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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard
Autoren: Alexander Zeram
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gab das Ölgemälde und diese Zeichnung hier. Die Zeichnung ist ein echter Gauguin«, betonte Konrad. »Wir sind uns ganz sicher.«
    Sébastian räusperte sich »Sie werden sich jetzt bestimmt wundern, dass wir hier sind, hier bei Ihnen und Ihnen das Bild zeigen. Wir können sie auch nicht zwingen, zu glauben, dass es ein echter Gauguin ist und das wollen wir auch gar nicht.«
    »Was wollen sie dann?«, fragte Florence. »Wollen sie, dass wir Ihnen die Echtheit dieser Zeichnung hier bestätigen, sollen wir Ihnen helfen Geld damit zu verdienen?« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, wir sind nicht die Experten, für die sie uns halten, auch wenn wir den Artikel verfasst haben, auch wenn es so aussieht.«
    »Nein, nein, wir wollen kein Geld«, sagte Konrad schnell. »Es ist sogar ganz gut, dass wir sie nicht überzeugen konnten. Wir wollen Ihnen die Zeichnung schenken, sie Ihnen überlassen, unter der Voraussetzung, dass sie hier auf den Marquesas bleibt, hier wo Gauguin sie geschaffen hat.« Er stutzte. »Geschaffen haben könnte«, korrigierte er sich.
    »Es ist jetzt ihre Zeichnung«, sagte Sébastian. »Auch wenn es Ihnen merkwürdig vorkommt, bitte nehmen sie die Zeichnung, bitte bewahren sie sie als Respekt vor Paul Gauguin hier auf, hier auf den Marquesas. Stellen sie sich einfach vor, es wäre das einzige Bild, das von ihm existiert, an dem Ort existiert, an dem er seine Erfüllung gefunden hat, so tragisch sein Ende auch gewesen sein mag.«
    »Er hat aber nicht hier auf Nuku Hiva gelebt«, erklärte Florence. »Es war Hiva Oa, er liegt dort auch begraben, auf dem Calvaire-Friedhof.«
    »Ich weiß Madame Uzar, ich habe ihn besucht«, sagte Sébastian bedächtig.
    »Woher haben sie die Zeichnung?«, fragte Georg, obwohl er immer noch glaubte, dass einer der beiden alten Männer das Bild gemalt hatte. Florence sah Georg an und stimmte der Frage mit einem Nicken zu.
    Konrad lächelte. »Es sind diese Zufälle im Leben, sie passieren tatsächlich, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann. In einem Hinterhofladen in Brüssel, werden alte Farben und Leinwände nach Gewicht verkauft, bündelweise. Wir haben die Zeichnung in einem solchen Bündel gefunden. Wie groß ihr Anteil an den fünfhundert belgischen Francs war, die der Händler für die drei Kilogramm Material wollte, habe ich nie errechnet. Die Zeichnung war stark verschmutzt. Na ja, und das besondere war, dass sie diese Signatur besaß und diesen merkwürdigen Titel, Julie des Bois. Wir haben das ganze immer für eine Imitation gehalten, auch wenn mein Freund Sébastian bestätigte, dass der Stil Gauguins sehr gut getroffen war und auf seine Meinung ist verlass, da er sich ausgezeichnet mit Gauguin auskennt.« Konrad räusperte sich. »Und heute wünschen wir uns, dass dieses Bild ein echter Gauguin ist, von seiner Hand geschaffen. Bitte unterstützen sie uns in dem Glauben und nehmen sie die Zeichnung, verwahren sie sie für uns.«
    Florence sah erst Sébastian und dann Konrad an. »Bitte, entschuldigen sie, ich möchte noch einmal verstehen, warum sie uns besuchen. Sie sind davon überzeugt, dass die Zeichnung hier von Paul Gauguin gemalt wurde und sie wollen uns das Bild schenken, damit wir sein Andenken hier auf den Marquesas bewahren.«
    Konrad nickte. »Schenken oder überlassen, als Dauerleihgabe, damit es hier bleibt, als einziges Bild Gauguins auf den Marquesas, bitte lassen sie uns in dem Glauben. Sie müssen uns nur versichern, dass sie es wirklich hier belassen, dafür sorgen, dass es hier verbleibt.«
    Georg lächelte. »Gut, dann behalten wir es.« Er nahm die Zeichnung vom Tisch und sah sie sich noch einmal an. »Das Bild ist wirklich sehr schön und es scheint tatsächlich recht alt zu sein.«
    Florence beugte sich zu Georg herüber und sah sich die Signatur auf der Zeichnung an. »Es ist für uns auf jeden Fall auch eine schöne Erinnerung an das Ölgemälde und an alles von damals.«
    *
    Konrad und Sébastian blieben noch eine Stunde bei Florence und Georg, aber sie sprachen nicht mehr über die Zeichnung oder über Paul Gauguin . Sie sprachen über ihre Weltreise und dass sie als nächstes nach Australien wollten. Georg telefonierte schließlich nach einem Taxi. Er und Florence begleiteten sie noch bis an die Grundstücksgrenze und warteten bis das Taxi kam und die beiden alten Männer einstigen und fort fuhren. Zurück auf der Veranda räumte Florence den Tisch ab. Bevor Georg ihr half, nahm er die Zeichnung, die wieder in der
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