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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter
Autoren: Unbekannt
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festzuhalten versuchten. Aber tazolischer Erfindergeist hatte gesiegt, und nun war er in das Reich der Götter vorgedrungen. Und dann, OWunder, schwebten die edlen Steine des Liandos in sein Blickfeld. Sie hatten sich von der Gebetsschnur befreit und glitten majestätisch an ihm vorbei. Er blickte auf die Armlehne hinab, auf der seine Hände immer noch in Verkrampfung ruhten, die Enden des zerrissenen Liandos umspannt.
    Die 123 schwebenden Steine des Liandos vollführten einen faszinierenden Reigen - wie ein Tanz der Götterwelten in einem Planetarium.
    Und nun, entspannt und erleichtert, da alles überstanden war, hatte er ein Gesicht. Bei der Betrachtung eines jeden Steines sah er die Erscheinung des dazugehörigen Gottes. Er erblickte Vaari auf seiner Jagd durch das Sternenmeer; Nachto, wie er seine Blitze schleuderte und so die Sterne funkeln ließ; er begegnete dem Götterboten Jedodehu, der seine Botschaften mit lichtschnell geschleuderten Speeren oder Pfeilen verschoss - und Nymene, wie er wohlwollend seinen Schild schützend um ihn hielt, auf dass die zerstörerischen Kräfte fast wirkungslos an ihm abprallten. Für einen Moment glaubte Tarimgor wahrhaftig, einen der Speere Jedodehus hinter dem Bullauge durchs All flitzen zu sehen...
    Er dankte Nymene inbrünstig, dem Gott, unter dessen Schutz er geboren worden war, dass er ihm den Zutritt ins tazolische Pantheon nicht verweigert hatte. Im Angesicht der Ewigkeit, den Göttern so nahe, stellte sich ihm die ewige Frage: Warum nur hatte Gaintanu sein Volk verlassen? „Hier Bodenstation Arvangon. Bodenstation Arvangon ruft VANGIS-S. VANGIS-S, bitte melden!" Die Stimme aus dem Sprechfunkgerät traf ihn wie ein Schlag mit der Silengis. Als würde die Zuchtpeitsche durch die Kabine knallen und seine schöne Vision zerstören. Ernüchtert fand er in die Wirklichkeit zurück. „Hier VANGIS-8", sprach er ins Mikrofon. „An Bord alles in Ordnung. Ich schwebe wie körperlos im Reich der Götter."
    „Gratulation zu diesem Erfolg, Tarimgor", sagte der Funker der Bodenstation. „Du bist der erste Tazole, der die Schwerkraft überwunden hat. Nun musst du den Tatsachen ins Auge blicken. Wenn du nicht die nötigen Kurskorrekturen vornimmst, findest du dich schnell auf der Oberfläche von Tazolar wieder. Aber so platt, dass dich die Götter nicht wiedererkennen werden."
    „Verstanden", sagte Tarimgor eilfertig. „Ich bin bereit. Sagt mir, was ich zu tun habe!"
    Tarimgor befolgte die Anweisungen der Bodenstation gewissenhaft. Aber es dauerte schier eine Ewigkeit, in der er an die hundertmal die Steuerdüsen betätigen musste, bis er die Raumkapsel auf Kurs hatte. „Das hast du gut gemacht, Tarimgor", kam schließlich die erlösende Meldung, „und dir dreiundvierzig Planetenumkreisungen verschafft. Das ist das Maximum. Genieße es!" Aber daran war natürlich nicht zu denken. Die Wissenschaftler hatten nämlich eine Fülle von Testserien entwickelt, die Tarimgor in der Folge absolvieren musste und die ihn in Atem hielten. Um alle seine Aufgaben ausführen zu können, hätte er vermutlich tausend Umkreisungen benötigt.
    Aber um wenigstens die wichtigsten erledigen zu können, trieben ihn die Wissenschaftler zu höchster Eile an. Tarimgor kam so in Stress, dass er sogar vergaß, wo er sich befand. Erst als die Wissenschaftler ihre Befehlsfolgen abrupt unterbrachen und Tarimgor angekündigt wurde, dass der oberste Scoctore Aliv an Gome ihn kontaktieren wolle, entsann er sich wieder, dass er sich im Schoss der Götter befand. „Die Welt ist stolz auf dich, Tarimgor", erklang die vibrierende Stimme des Scoctoren. „Nur jemand, der rein an Geist und Körper ist, konnte ihre Gunst erringen und Einlass in ihr Reich erlangen. Sag uns, was du in diesem einmaligen Moment empfindest, die Welt hört dir zu."
    Tarimgor sah aus dem Bullauge, um Eindrücke zu sammeln und diese in entsprechende Worte kleiden zu können. Was er sah, überwältigte ihn förmlich. Die Myriaden Lichter und Lichterketten der Sterne, die ihn förmlich ansprangen und blendeten - und doch so unerreichbar waren. Die leicht gebogene Scheibe von Tazolar; und der Mond Ramsoh, der sich hinter Tazolar hervorgeschoben hatte und voll im Sonnenlicht stand, unglaublich gewaltiger als durch die trübende Planetenatmosphäre gesehen, mächtig wie die Göttin selbst, die ihn zu ihrem Sitz erwählt hatte.
    Doch er konnte er diese Eindrücke nicht in Worte umsetzen, es hatte ihm schier die Sprache verschlagen. „Es ist
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