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1956 - Das Haus der Nisaaru

Titel: 1956 - Das Haus der Nisaaru
Autoren: Unbekannt
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rasch in den Beschleunigungsflug. Einige in der Nähe befindliche Schiffe der Algioten richteten zwar sofort ihre Geschütze auf die ANUBIS. Bevor sie jedoch schießen konnten, wurden sie von den Geschützen der beiden GILGAMESCH-Module vernichtet. Die Schüsse weiterer Algioten-Schiffe, die schnell zu Hilfe kamen, gingen auf Grund der aus Zeitnot mangelnden Zielausrichtung ins Leere.
    Der Vesta-Kreuzer erreichte unbehelligt die Eintauchgeschwindigkeit und verschwand im Hyperraum. Mhogena gab Hermon von Ariga ungefähre Koordinaten, zu denen er fliegen sollte, und zog sich dann in sein Quartier zurück. Der Gharrer wollte wenigstens für kurze Zeit einmal den Anzug verlassen und sich um seinen Körper kümmern. Sein steifes linkes Bein machte ihm etwas zu schaffen. Später einmal würde sich vielleicht die Zeit finden, sich ein künstliches Kniegelenk einsetzen zu lassen und zu versuchen, das Bein wieder normal belasten zu können. Doch momentan hatte seine Mission absolute Priorität. Tuyula Azyk hielt sich die ganze Zeit über bei Vincent Garron auf. Darla Markus war natürlich ebenfalls anwesend; sie war mit den Kontrollen vollauf beschäftigt und machte ständig Notizen. „Warum tust du das?" fragte die Blue einmal. „Die meisten Menschen wollen Vincents Tod und meiden seine Nähe."
    „Meine Gefühle sind ähnlich", antwortete die Medikerin. „Aber mein Vorgesetzter hat mir gesagt, dass ich Objektivität und Berufung über alle Gefühle zu stellen habe, wenn ich weiterhin als Ärztin tätig sein will. Also habe ich mir gedacht, dass ich dann ebenso gut eine Forschungsarbeit über Vincent Garron anfertigen kann, die mir einen großen Karrieresprung und vielleicht sogar eine Professur ermöglicht. Immerhin befinden wir uns hier auf Neuland. Und es geht nicht nur um die Metamorphose, sondern auch um Garrons Psi-Fähigkeiten. Wir haben schon sehr lange keine Forschungen mehr mit lebenden Mutanten durchführen können, Vielleicht dient meine Arbeit später einmal irgend jemandem dazu, bei einem ähnlichen Fall helfen zu können."
    „Dann interessiert dich meine Fähigkeit wohl auch?"
    „Natürlich. Ich beobachte alles, aber mehr aus persönlichem Interesse, denn über dich gibt es ja bereits Forschungsberichte." Tuyula schabte sich die Unterseite ihres diskusförmigen Kopfes mit den Hauptfingern der linken Hand, sagte jedoch nichts mehr. Hermon von Ariga fragte zwischendurch von der Zentrale aus an, ob alles in Ordnung sei. „Bisher ja", berichtete Tuyula. „Wie weit sind wir schon weg?"
    „Ungefähr zehn Lichtjahre. Bis zum ersten Zwischenstopp brauchen wir noch eine ganze Weile."
    „Die ihr so schnell wie möglich verkürzen solltet", meldete sich Darla Markus zu Wort. „Die Instrumente spielen nämlich wieder einmal verrückt."
     
    3.
     
    ANUBIS
     
    Zunächst waren die Werte den Umständen entsprechend normal gewesen. Doch kaum wurde der Einflussbereich des Sonnentresors verlassen, überschlugen sich schlagartig die Meldungen. Vincent Garron lag zwar weiterhin ruhig im Schein-Koma, aber die parapsychischen Gehirnwellen verstärkten sich immens, und zwar in Schüben. Jeder Schub zeigte wesentlich höhere Werte als der vorangegangene. „Was geht da vor?" fragte Darla Markus verstört. „Ich weiß es nicht", stieß Tuyula Azyk mit schriller Stimme hervor. „Ich versuche, Kontakt zu Vincent aufzunehmen."
    Da der Mutant sich weiterhin im Überlebenstank befand, konnte Tuyula keinen körperlichen Kontakt herstellen - aber das war auch nicht mehr unbedingt notwendig. Die Blue beugte sich so weit vor, bis sie direkt in Vincents Gesicht blicken konnte. Seine Augen waren geschlos sen. „Vincent, kannst du mich hören? Bitte wach auf!" Gleichzeitig zu den gesprochenen Worten konzentrierte Tuyula ihre mentalen Kräfte. Sie stieß auf eine starke Barriere, die Vincent zu seinem Schutz errichtet hatte, doch davon ließ sie sich nicht abschrecken. Sie kannte den Weg zu seinem Geist.
    Für Darla Markus sah es so aus, als wäre die Blue ebenfalls in Katatonie verfallen - denn ihr Körper wurde starr, ihre beiden Augenpaare schlossen sich. Doch die Ärztin konnte sich denken, dass Tuyula alle Kräfte auf ihren Geist konzentrierte. Funktioniert das überhaupt mit eingeschaltetem Anti-Esper-Schirm? dachte sie verwundert. Tuyula merkte tatsächlich, dass sie immer schwächer wurde. Allein die starke Bindung zu Vincent hatte es überhaupt bewirkt, dass sie sich zu ihm vortasten konnte.
    Doch auf einmal, ohne ihr Zutun,
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