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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume
Autoren: Unbekannt
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des Heiligtum keine Parkplätze für Gleiter oder dergleichen. Die gesamte Anlage wirkte auf eigentümliche Art und Weise recht bescheiden, obwohl sie. wie Pahdan-Ba einige Male versicherte, das größte historische Heiligtum der Zwyrider sein sollte.
    Vorsichtig begann Gucky einem der schmalen, tief ausgetretenen Trampelpfade zu folgen, die in das Tal hinabführten. Dort, wo all diese Wege zusammenliefen. war das eigentliche Heiligtum zu erkennen - eine flache Wölbung, bestehend aus einem leicht schimmernden Material. Aus der Entfernung ließ sich nicht feststellen, um welches Material es sich handeln mochte, um Feldgestein, Metall, Mineral oder Kunststoff. Der Möglichkeiten gab es viele.
    Gucky hielt an und betrachtete den Boden zu seinen Füßen. Dichter, kompakter Sand, festgetreten von Tausenden von Füßen. Überall war Gras zu finden, in kleinen und großen Büscheln. Wenn man die ästhetischen Maßstäbe der Erde heranzog, wirkte das ganze Areal ziemlich schäbig, heruntergekommen und ungepflegt, ganz und gar nicht wie ein Heiligtum. Aber Gucky war seit viel zu langer Zeit bereits bei zahlreichen fremden Völkern unterwegs gewesen, um sein Urteil durch dergleichen Überlegungen beeinflussen zu lassen.
    Er schritt weiter, bis er das eigentliche Heiligtum erreicht hatte. Inzwischen hatten sich etliche Zwyrider eingefunden und säumten die Höhe des kleinen Tals. Schweigend starrten die Eingeborenen auf Gucky und das Heiligtum hinab.
    Der Mausbiber versuchte, sich schnell einen Überblick über die Gedanken dieser Zuschauer zu machen. Was er esperte. war vor allem Neugierde, seltsamerweise kaum Ablehnung oder Haß. Offenbar waren die Zwyrider durchaus bereit, sich den veränderten Umständen anzupassen - diese universale Anpassungsfähigkeit schien eine der besonderen Charakteristika dieser Spezies zu sein.
    „Das ist es!" sagte Pahdan-Ba in respektvollem Ton. „Normalerweise ist es verboten, das Heiligtum zu berühren, aber dieses Verbot gilt natürlich nicht für den großen Befehlshaber der Träumerin von Puydor."
    Gucky war weit davon entfernt, sich geehrt zu fühlen. Es verstand sich von selbst, daß die Gesetze unterworfener Völker für Jii'Nevever und ihre Generale keinerlei Geltung hatten. Der eigentliche Zweck von Guckys Auftrag bestand darin, Puydor nach den Gesetzen und Regeln der Träumerin von Puydor leben zu lassen.
    Er ging in die Knie und tastete nach dem schimmernden Material. Metall, er hatte es bereits vermutet, wahrscheinlich dem alten terranischen Terkonit verwandt. Gucky tastete mit telepathischen Fühlern nach den Gegebenheiten unter diesem Metall. Auch hier wunderte es ihn nicht, daß er keine telepathischen Signale empfangen konnte. Er hatte damit gerechnet, daß es in dem Heiligtum, der Hinterlassenschaft eines fremden Volkes, keinerlei Leben geben würde.
    Immerhin, als er sich geistig auf Telekinese umstellte und auf diese Weise unterhalb der Metallplatte Hohlräume feststellen konnte, war zumindest klar, daß dieses Heiligtum nicht bloß aus einer halb im Boden versunkenen Metallplatte bestand.
    „Tritt einige Schritte zurück'" befahl Gucky dem Botschafter der Zwyrider. Pahdan-Ba beeilte sich, der Anordnung nachzukommen, dann griff Gucky an die Instrumente seines SERUNS.
    Es war nicht mehr als ein billiger, kleiner Trick. Er suggerierte damit, daß er das Deflektorfeld des SERUNS aktiviert habe und somit für die Zwyrider unsichtbar geworden war. In Wirklichkeit hatte der Mausbiber einen kurzen Teleportersprung durchgeführt, der ihn in das Innere des Heiligtums befördert hatte.
    Aber das brauchten die Zwyrider nicht zu wissen. Zum einen mußten sie nicht unbedingt erfahren, daß Gucky überhaupt über diese Fähigkeit verfügte, zum anderen erschien es dem Mausbiber ratsam, nicht zu deutlich zu machen, wie intensiv er sich mit dem Heiligtum der Zwyrider befassen wollte.
    Wenn man auf den religiösen Empfindungen fremder Völker herumtrampelte. kam es sehr oft zu Aufständen und Rebellionen, selbst in solchen Fällen, in denen den Revoltierenden von Anfang an klar sein mußte, daß ihre Aktion nicht die geringste Aussicht auf Erfolg hatte. „Lieber sterben, als ..." war in solchen Fällen der Antrieb der Betroffenen. Ereignisse dieser Art waren nicht im Interesse Jii'Nevevers. Ihre Vormachtstellung konnte dadurch in keiner Weise beeinträchtigt werden, aber dadurch wurden Kräfte gebunden, die man an anderer Stelle weitaus wirkungsvoller hätte einsetzen
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