Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Hauptgänge. Doch überall häuften sich Felsbrocken und Geröll.
    Nicht alle Gänge schienen begehbar zu sein.
    Kaum hatte er das registriert, sah er zwanzig Schritte entfernt den Taratzenkrieger aufspringen, einen Speer schleudern und losstürmen. Matt zog den Kopf ein, riss das Schwert hoch und ging tief in die Knie. Er erwischte den Schaft mit der Klinge, doch die rostige Speerspitze knallte ihm dennoch mit solcher Wucht gegen den Brustharnisch, dass er zurück zum Durchgang taumelte und neben ihm gegen die Felswand prallte.
    Schon ragten die Konturen des Anderen vor ihm auf, schon sauste die Axtklinge herab. Viel zu spät, den wuchtigen Hieb mit der Klinge abfangen zu wollen –Matt Drax ließ sich zur Seite fallen. Die Axt knallte gegen den Fels. Funken sprühten, Gesteinsplitter prasselten auf Matts Harnisch und Helm. Blitzschnell stach er im Liegen mit der Klinge nach oben. Der Gegner wollte ausweichen, doch Matts Schwert fuhr ihm in den Oberschenkel. Der Taratzenkrieger brüllte auf und taumelte zurück. Das Schwert entglitt Matts Hand und blieb im Schenkel des anderen stecken.
    Matt warf sich herum, hechtete in den dunklen Schacht hinein, sprang auf und rannte der Treppe entgegen…
    ***
    Wie ein gefällter Baum stürzte Rulfan, und im Stürzen sah er den Schatten des anderen zurück in den Treppenschacht huschen. Er fiel auf den Rücken, brüllte vor Schmerz und bäumte sich auf.
    Als er die Kontrolle über sich zurück gewonnen hatte, richtete er sich im Sitzen auf. Erst fluchte er, weil er einsehen musste, dass der Vorsprung seines Gegners uneinholbar war, dann fluchte er, als er die steil aus seinem linken Oberschenkel ragende Klinge betrachtete.
    Wie sollte er mit diesem Bein den goldenen Krieger verfolgen und Aruula retten?
    Er schob den Taratzenschädel vom Kopf, öffnete den Fellmantel und zog ihn aus. Dann packte er den Schwertgriff, biss die Zähne zusammen und riss die Waffe aus seinem Bein. Er zerrte sich die Jacke vom Leib und begann sie mit Hilfe der Klinge in Streifen zu schneiden.
    Glücklicherweise hatte das Schwert nicht die Innenseite des Schenkels getroffen. Das hätte ihn vermutlich die Schlagader und mit ihr das Leben gekostet. Doch auch aus der Wunde an der Außenseite quoll viel zu viel Blut. Er legte einen Druckverband an und schnürte ihn fest, so gut er konnte.
    Während er noch wickelte und knotete, hörte er ein Geräusch aus dem Wendeltreppenschacht, das er nicht einordnen konnte. Es ertönte im Drei-Sekunden-Takt und klang, als würde ein übergewichtiger Hüne Stunden nach seinem Tod noch einmal anfangen zu husten.
    Rulfan Blick flog zwischen seinem entstehenden Verband und dem im Halbdunkeln nur undeutlich sichtbaren Durchgang zur Treppe hin und her. Wieder und wieder dieses Geräusch – es klang entsetzlich…
    Endlich konnte er den letzten Knoten setzen. Er stöhnte auf, als er das Bein anzog. Am Schwert, das er ins Geröll rammte, zog er sich hoch. Auch der Knochen schien unverletzt geblieben zu sein. Wudan sei Dank! In diesem Augenblick ging das Gehuste des Toten erst in Gestammel, dann in Gebrüll über.
    Ein Motor.
    Rulfan erstarrte. Ein Motor war angesprungen!
    Aber… wie war das möglich? Der weltweite EMP musste doch verhindern, dass der Zündfunke übersprang. Oder galten hier an diesem Ort andere Gesetze?
    Er spähte zum Eingang in den Wendeltreppenschacht.
    Das Motorengeräusch schwoll an. Ein Schatten trat auf den Gang hinaus. Sein Feind. Und jetzt erst begriff Rulfan, was der goldenen Krieger die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt hatte. Eine Kettensäge!
    Rulfan konnte ihn in der Dunkelheit kaum erkennen, aber dass er loslief und die Kettensäge hob, wie er zuvor sein Schwert gehoben hatte, das erkannte er wohl. Rulfan drehte sich um, stützte sich auf das Schwert des Fremden und schleppte sich dem erleuchteten Eingang des Felsendoms entgegen. Jedes Mal, wenn er das verletzte linke Bein nachzog, hätte er schreien mögen vor Schmerzen.
    Das abscheuliche Kreischen der Kettensäge rückte näher und näher. Rulfan blickte hinter sich. Noch etwa fünfzehn Schritte trennten ihn und den goldenen Krieger.
    Schon konnte er die Augenschlitze in dessen Helm erkennen.
    Und plötzlich tauchten drei Gestalten im erleuchteten Eingang zur großen Höhle auf. Aus irgendeinem Grund schrien sie.
    Rulfan erreichte die erste Stufe, stolperte, schlug lang hin und streckte die Linke nach den Anangu auf der Schwelle aus. Zwei von ihnen wichen erschrocken zurück in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher