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1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego
Autoren: Unbekannt
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Attentat.
    Das Fahrzeug zog eine Schleife über dem Androgynen und landete. Bei den wenigen Insassen handelte es sich ohne Ausnahme um Raunach. A-Zwölf Thean erkannte Tonigol, den Handlanger von Axo-Nochhi Thean. Die Augen des Wesens glommen in dunklem Braungold.
    „Du bist eben doch nur ein Roboter", amüsierte sich Tonigol. „Deine Existenz ist hier zu Ende, A-Zwölf Thean. DorRes wird nie erfahren, wo du geblieben bist."
    Ein unsichtbarer Stoß aus Richtung des Fahrzeugs traf den Roboter und trieb ihn an die Kante der staubgefüllten Senke. A-Zwölf Thean nahm es gelassen. Er prüfte seinen Körper und sein Inneres und stellte zufrieden fest, daß es für ihn noch nicht zu spät war.
    Aber da war noch etwas. Signale oberster Priorität erfüllten seinen Aktionsspeicher.
    Das Gute wird siegen! Und: Brich nie die ehernen Gesetze deiner Existenz!
    Was nicht hieß, daß ein Roboter auf der untersten Ebene der Robotergesetze nicht auch sein eigenes Leben verteidigen durfte. Robert Gruener hätte ihn jetzt sicherlich ermuntert, die Mittel der Auseinandersetzung zu ändern. A-12-486 beschloß, genau das zu tun.
    „Es gibt mir Gelegenheit, mich von euch zu verabschieden", erklärte der Roboter.
    Einer seiner Ausleger schwankte, aber es war ein gezieltes Schwanken. Ein Bolzen an der vorderen Befestigung löste sich und raste durch die Luft. Er traf den Knochenschild von Tonigol Thean unmittelbar unter dem Kinn und ließ ihn bis hinter den Kopf zersplittern. Der Raunach stieß einen fürchterlichen Schrei aus und schlug auf den Boden des Fahrzeugs. Er wand sich Sekunden lang in Krämpfen, dann starb er unter einem starken elektrischen Stromschlag, der sein Gehirn für alle Zeiten entleerte.
    Gleichzeitig katapultierte ein zweiter Stoß von dem Fahrzeug A-Zwölf Thean in die Senke. Der Roboter ging augenblicklich unter. Der Staub behinderte die Ortung, aber der Androgyne bekam mit, daß sich das Fahrzeug mit hoher Beschleunigung entfernte. Und der Staub verband sich mit dem ätzenden Brei und machte dessen Wirkung zunichte.
    A-Zwölf Thean begann umgehend mit der Selbstreparatur. Für seine Wiederherstellung veranschlagte er zwanzig Stunden. Das war eine Verzögerung seines Auftrags, die kaum ins Gewicht fiel.
    Dor-Res Thean würde mit seinem Berater zufrieden sein.
     
    3.
     
    Mystery, 26. August 1289 NGZ
     
    „Aus dir wird nie eine Persönlichkeit von Format", zischte Cyrra Malory. „Dein Verhalten gleicht dem eines kleinen Jungen, der ohne Erziehung aufwächst."
    David Golgar nahm sich Zeit, die Worte auf sich wirken zu lassen.
    „Eine gewagte These", versetzte er leise. „Auf die Beweisführung bin ich gespannt."
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie es in Cyrras Gesicht arbeitete. Die siebenundachtzig Jahre alte Xenobiologin preßte die Lippen zusammen. Ihre Augen traten leicht aus dem Kopf, und sie hielt den Atem an, bis ihre Haut sich dunkel färbte.
    „Du hast ein völlig falsches Bild von mir", sagte Golgar in dem Augenblick, als sie erneut zum Sprechen ansetzte. „Und du steckst voller Vorurteile. Siebzig Tage waren wir zusammen hierher unterwegs.
    Kann es wirklich sein, daß du mich in dieser Zeit nicht richtig kennengelernt hast?"
    „O doch. Das habe ich!" Sie stieß geräuschvoll die Luft aus, und das gehörte sich einfach nicht.
    Der Cheftechniker der GLADOR schüttelte tadelnd den Kopf.
    „Diesmal nehme ich deine Entschuldigung auf keinen Fall an. Soll ich dir sagen, was du willst? Das Stichwort hast du schon geliefert. Du willst mich erziehen. Und das in ziemlich altmodischer Weise. Um nicht zu sagen, autoritär. Du willst mich unter Druck setzen, bis ich ganz klein bin." Er legte Daumen und Zeigefinger gegeneinander, so daß kein Blatt Papier mehr dazwischenpaßte. „Sag mal, hast du das wirklich nötig? Ich für meinen Teil kann darauf verzichten."
    „David Golgar!" Sie versuchte es mit Timbre und einem Gesichtsausdruck, als sei sie seine Mutter.
    „Nein, nein. Benimm dich nicht wie Ida! Du bringst es nicht halb so gut fertig wie sie. Und es gibt noch einen Unterschied. Ida darf das. Du nicht."
    „Soll ich jetzt eifersüchtig sein?"
    „Warum nicht? Immer noch besser, als daß du ständig an mir herummäkelst. Einmal paßt dir mein Gesichtsausdruck nicht, dann wieder ist es die lasche Körperhaltung, die dich stört. Mensch, Cyrra. Ich entspanne mich. Damit ich hinterher topfit bin."
    „Du hättest mir das gleich sagen sollen", beschwerte sich die Siganesin.
    „So? Es wird schon
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