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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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Tentakelarme aus und fing Relebos Körper ein. „Tu mir das nicht an, nein, bitte nicht! Sieh dir Drally an, wie er leidet! Willst du, daß auch ich ...?"
    Relebo paralysierte ihn kurzerhand.
    „Sei doch nicht so grob zu ihm!" protestierte Illgen. „Er meint es doch nur gut und ..."
    „Eben!"
    „... und scheint mir gar nicht so unrecht gehabt zu haben. Was wollen wir denn noch hier?"
    „Wir fliegen in einer Stunde zu unserem Verband zurück", verkündete der Kommandant.
    „Weshalb nicht sofort?" fragte Illgen hartnäckig.
    „In einer Stunde", wiederholte Relebo.
     
    *
     
    Flame Gorbend war knapp 1,70 Meter groß und schlank - weder zu mager noch besonders muskulös.
    Ihre Erscheinung war die einer Frau, die ihren von Natur aus gutgewachsenen Körper fit hielt, ohne den Männlichkeitswahn mancher Altersgenossinnen mitzumachen. Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, daß sie den Männern gefallen wollte und nicht ihnen Konkurrenz machen.
    In ihrer Position durfte sie sich das auch erlauben, denn sie brauchte sich nicht vor Verehrern zu fürchten, die sie nicht wollte. Was das betraf, konnte sie sie sich aussuchen.
    Flame Gorbend war schön, überaus attraktiv, klug und hoch begabt.
    Ihre Haare waren leuchtend blau gefärbt und umrahmten das eher schmale Gesicht bis auf die Schultern.
    Vorne fielen sie bis auf die schwarzen, feinen Brauen, durch einen Mittelscheitel geteilt. So konnte jeder über der Nasenwurzel das kleine Symbol sehen, das sie sich auf der Stirn hatte einbrennen lassen: ein rundes Auge mit einem Strahlenkranz wie eine Sonne.
    Was dieses Zeichen zu bedeuten hatte, darüber hatte sie noch mit niemandem auf ihrem Flaggschiff ALICIA gesprochen; nicht einmal mit Hennik Gartz, ihrem Ersten Piloten und Vertrauten. Unter allen Verantwortungsträgern der ALICIA nahm Gartz eine absolute Sonderstellung im Verhältnis zu ihr ein, worin Flame allerdings kein Problem sah. Ihn zu bevorteilen bedeutete für sie nicht, alle anderen zu benachteiligen.
    Sie besaß ihre eigenen Vorstellungen von Menschenführung und wußte, wie sie sie durchzusetzen hatte.
    Jeder an Bord kannte die Geschichte von Hennik und ihr: daß sie zusammen auf Terra aufgewachsen waren und eine harte Schule durchgemacht hatten; daß sie eine Zeitlang miteinander liiert waren und zwei Kinder aus dieser Verbindung hatten; daß sie sich danach zerstritten und gehaßt hatten, bis sie ein wundersames Schicksal als einzige Überlebende einer Strafexpedition zu einem Piratenplaneten wieder zusammengeführt hatte.
    Er war mit 49 Jahren nur ein Jahr älter als sie. Sein Haar war gelichtet, das Iängliche Gesicht übersät von rosafarbenen Flecken - seine äußerlich sichtbaren Andenken an jene heimtückische Seuche, die seine Besatzung (damals war noch er der Kommandierende gewesen) bis auf Flame und ihn hinweggerafft hatte.
    Flame war als einzige vollkommen immun gewesen. Er hatte sich zwar infiziert, aber offenbar über bessere Abwehrkräfte verfügt als die anderen, die schnell nacheinander dahinsiechten und starben.
    (Es hatte nach ihrer Bergung und Rückkehr zur Erde eine Untersuchung gegeben, in deren Verlauf der Verdacht aufgekommen war, Flame Gorbend habe Hennik Gartz von ihrem Blut gegeben, um ihn zu retten - ihm und den anderen nicht; dies hatte allerdings nie bewiesen werden können.) Flame hatte Karriere gemacht, während Gartz kein Kommando mehr übernommen hatte" Sie gehörte heute zur terranischen Führungsspitze und war eine der vier Nachfolger Bruno Drenderbaums, die LFT-Kommissar Cistolo Khan nach dessen Tod eingesetzt hatte. Die anderen drei - Alexander Erengast, Coeru Pinguard und Iljana Speccie - befanden sich wie Khan, die Erste Terranerin, die Chefin des Terranischen Liga-Dienstes und fast alle anderen Führungskräfte auf Terra und damit im Bann des dort vor fast zwei Monaten aufgetauchten Philosophen.
    Nur sie war nun hier vor 47 Tucani und trug momentan die gesamte Last der Verantwortung.
    Man konnte Flame Gorbend vieles nachsagen. Sie war ihr Leben lang alles andere als eine disziplinierte, angepaßte Frau gewesen. Selbst einem Cistolo Khan gegenüber hatte sie nie gekuscht, wenn seine Aufträge im Gegensatz zu ihrer Überzeugung standen. Wenn sie mit ihren Eigenwilligkeiten nicht einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit erlangt hatte, lag das daran, daß sie sich nur denj enigen Menschen mitteilte, bei denen es entweder wirklich nötig war, oder denen sie voll vertraute. Davon gab es sehr wenige.
    Man
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