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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise
Autoren: Unbekannt
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wieder laut dröhnend heraus: „Und jetzt gib mir endlich ein richtiges Landefeld, eines, das nicht schon besetzt ist. Oder glaubst du, wir wollen hier herumhängen, bis uns die Würmer fressen?"
    Vom anderen Ende war nur ein leises Seufzen zu hören.
    „Ein bißchen schneller als für gewöhnlich!" schimpfte der Springer.
    Das Seufzen wiederholte sich.
    „Ich warte!" dröhnte Deramus. „Aber meine Geduld ist erschöpft."
    Mit der NOCHIRAM war er im hintersten Winkel der Galaxis schon auf Schlammpisten niedergegangen, die nach wochenlangen Regengüssen metertief aufgeweicht gewesen waren, doch ein Chaos wie diesmal auf Olymp hatte er nirgendwo erlebt.
    „Such dir eins aus!" erklang zaghaft die Antwort. „Und dann stör mich nicht länger!"
    Deramus Empelime riß Mund und Augen auf. Für einen Moment war er zu konsterniert, um zu reagieren.
    „Ein Landefeld?" stieß er ungläubig hervor. „Ich soll mir ein Landefeld aussuchen?"
    „Ja, ja, ja", ächzte der andere. „Mach, was du willst, nur störe meine Kreise nicht länger! Ich habe endlich die Lösung gefunden."
    Verrückt, dachte Empelime. Ich weiß nicht, was mit diesen Menschen ist, aber sie waren mir schon immer suspekt.
    Die NOCHIRAM landete schließlich auf einem freien Quadrat weit entfernt von dem Diskus der Blues und so nahe wie möglich bei den Lagerhallen. In einer der Hallen vermutete der Patriarch die für ihn bestimmte Fracht, und es schadete nichts, wenn er ein klein wenig der unnötigerweise verlorenen Zeit wieder aufholte.
    Aber niemand beachtete den Frachter; das Blut des Patriarchen geriet erneut in Wallung. Nach zwanzig Minuten schaltete er auf Rundspruch und versprach dem „faulen Pack" eine gehörige Überraschung, sollte er nicht innerhalb kürzester Zeit abgefertigt werden, wie es Usus war.
    Zweimal wurde er von unbedeutenden Personen mit ebenso belanglosen Phrasen vertröstet. Daß er sich überhaupt vertrösten ließ, war seiner ausgesprochenen Gutmütigkeit zuzuschreiben, doch beim dritten Versuch, ihn hinzuhalten, explodierte der Springer.
    Sekunden später flimmerte in der Zentrale das Hologramm der Robotabfertigung, und danach entwickelte sich der erste sachliche Dialog seit langem mit einem Plophoser, der die Roboter verwaltete.
    Die Fracht stand bereit. Mit den erforderlichen Ausfuhrpapieren und Unbedenklichkeitsbescheinigungen.
    „Free an board", bestätigte der Plophoser. „Bereite dich darauf vor, übermorgen ab 15 Uhr Standardzeit mit der Übernahme der Ware zu beginnen."
    „Über... wann?" Deramus Empelimes Bartspitzen begannen bedrohlich zu zittern.
    „Übermorgen", bestätigte sein Gegenüber.
    Das war schlichtweg zuviel für das Gemüt eines nicht an Müßiggang gewöhnten Springer-Patriarchen.
    „Ich denke nicht daran, schon wieder zu warten", keuchte er. „Hier und heute werde ich die Fracht übernehmen."
    „Das ist leider gänzlich ausgeschlossen."
    „Wieso?" tobte Empelime. „Wieso macht ihr ein Drama daraus?"
    „Es stehen nicht ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung."
    „Sie sind zu faul", argwöhnte der Springer.
    „Bedauerlicherweise wurden während der letzten Tage achtzig Prozent der freiwilligen Verladehelfer als krank registriert."
    „Eine Epidemie?"
    „Eine unglückliche Häufung unvorhersehbarer ..."
    „Spar dir das Geschwätz!" unterbrach der Patriarch. „Was ich wissen will, ist: Wie kann ich die Ladung sofort übernehmen? Meine Sippe wird, das selbst in die Hand nehmen."
    „Das wäre gegen die Vorschriften."
    „Das ist mir egal. Verstehst du? Scheißegal!"
    „Warte!"
    „Nein!" brüllte Deramus Empelime, aber er war machtlos.
    Minutenlang hörte er nur noch, wie sein Gesprächspartner auf einer Tastatur herumhackte. Etwa alle zehn Sekunden einmal.
    „Patriarch Empelime", erklang es endlich.
    „Ja?"
    „Für deine Sippe ist Abfertigung nach Kategorie Cvorgesehen?"
    „Wenn du es sagst."
    „Gut. Kategorie Cbeinhaltet die Abfertigung durch freiwillige humanoide Hilfskräfte."
    „Hmmm." Empelime brummte nur noch unwillig in seinen Bart.
    „Da wenig Arbeiter zur Verfügung stehen ..."
    „Ich weiß." Am Ende seiner Selbstbeherrschung angelangt, hämmerte der Springer ununterbrochen mit der Faust auf die Konsole. „Gibt es eine schnellere Art der Abfertigung?"
    „Natürlich."
    Der Plophoser schaute ihn nicht einmal an. Nahezu ununterbrochen malte er auf einem Stück Folie seltsame Figuren.
    „Ich verlange, daß diese schnelle Abfertigung für die NOCHIRAM Anwendung
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