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1833 - Das Killer-Buch

1833 - Das Killer-Buch

Titel: 1833 - Das Killer-Buch
Autoren: Jason Dark
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und hatte den Eindruck, als säße neben mir der Teufel, dessen böser Blick mich lähmte.
    »Du wirst sterben, Sinclair. Du wirst hier im Kino krepieren. Während die Leinwand voller Zombies ist, wirst du elendig verrecken.« Er kicherte. »Ein würdiger Tod für dich in einer würdigen Umgebung.«
    Ich hatte es gehört, aber ich gab keine Antwort, denn ich musste darum kämpfen, dass ich überlebte. Ich hätte das Buch zuschlagen sollen, aber auch das schaffte ich nicht, denn meine Arme fühlten sich wie gelähmt an. Der Rauch aber ließ sich nicht stoppen. Er bekam noch mehr Nachschub und verdichtete sich. Meinen Mund hatte er längst erreicht, doch ich wollte ihn nicht einatmen. Ich hielt die Lippen geschlossen, damit das Zeug nicht in meine Lunge gelangte.
    Und meine Kraft?
    Die ließ immer mehr nach. Der Rauch kannte kein Pardon. Er griff mich an, und ich wusste, dass ich die Luft nicht noch viel länger anhalten konnte.
    Pierre Boulain schaute zu und lachte meckernd. Er verspürte eine diebische Freude und sprach flüsternd davon, dass ihn der Teufel nicht im Stich gelassen hatte.
    Ich kämpfte weiterhin um meine Befreiung. Es wäre kein Problem gewesen, wenn ich hätte Luft holen können. So dachte ich zumindest, und ich musste auch daran denken, dass ich nicht die Kraft besaß, mich zu erheben. Der Rauch berührte mein Gesicht. Ich empfand ihn als kalt. Oder wie ein Insekt mit unzähligen kleinen Beinen, das über meine Haut krabbelte.
    Und jetzt ging es mir an die Luft.
    Ich konnte sie nicht länger anhalten, aber wenn ich das tat, dann atmete ich den Qualm ein. Wenn das geschah, würde ich elendig ersticken.
    Ich sammelte alle Kräfte, die noch in mir steckten, und schaffte es tatsächlich, mich zu bewegen. Zum Glück war zwischen den Sitzreihen genügend Platz, und das sollte meine Rettung sein, hoffte ich.
    Noch immer mit geschlossenen Lippen, versuchte ich alles, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass mein Kopf und auch mein Hals bald zerrissen wurden.
    Ich warf mich nach links. Dabei stieß mir das Ende der Lehne in meine Hüfte, was mir in dem Moment egal war. Ich wollte meine Freiheit, und ich prallte auch zu Boden.
    Da öffnete ich den Mund. Mein Gott, es war eine normale, durch eine Klima-Anlage gekühlte Luft, die ich einatmen konnte, was ich auch tat. Ich saugte sie tief in meine Lungen.
    Das Buch, aus dem dieser mörderische Qualm drang, war ebenfalls zu Boden gefallen. Es lag zu meinen Füßen und war halb unter den Sitz vor mir gerutscht.
    Luft.
    An nichts anderes dachte ich im Moment. Deshalb atmete ich tief und lange ein.
    Es klappte.
    Ich fühlte mich langsam besser und hatte den Eindruck, dass ein Grauschleier vor meinen Augen weggezogen wurde. Ich konnte wieder besser denken, die alte Spannkraft kehrte zurück. Ich war noch nicht völlig fit, aber ich fühlte mich auch nicht mehr wehrlos.
    Es war klar, dass mich der Franzose nicht am Leben lassen wollte. Er hatte sich auf das Buch verlassen. Er war auch von ihm nicht im Stich gelassen worden, aber jetzt musste er sich erst mal neu orientieren. Das dauerte etwas, und es lenkte ihn ab.
    Er bückte sich.
    Er suchte das Buch.
    Er fand es nicht sofort und schaltete seine kleine Leuchte ein. Jetzt war es kein Problem mehr, das Ding zu finden. Er brauchte auch nur dem Weg des Qualms zu folgen, der sich weiterhin bildete und sich als Wolke ausbreitete.
    Ich saß jetzt zwischen den beiden Sitzen und hatte mir so eine bessere Ausgangsposition verschafft.
    Auf der Leinwand lief das Grauen im Großformat ab, ich erlebte es im Kleinen, und ich sah, dass Boulain das Buch wieder an sich nahm, um es gegen mich einzusetzen.
    Ich hatte Zeit gehabt, und die hatte ich auch genutzt. Ich hielt jetzt meine Beretta in der Hand und richtete die Mündung auf Pierre Boulain, der das sehen musste.
    »Ich glaube nicht, dass du gewonnen hast, Boulain«, keuchte ich. »Das Killer-Buch hat mich nicht umgebracht, und ich werde es nicht noch einmal an mich herankommen lassen.«
    »Das wird dir nie gelingen! Es macht, was es will. Das kann ich dir versprechen.«
    »Gib das Buch her!«
    »Ha, was willst du?«
    »Das Buch!«
    »Und dann?«
    »Hergeben! Oder soll ich dir eine Kugel in den Kopf schießen?«
    »Du bist Polizist. Darfst du überhaupt auf einen Wehrlosen schießen?«
    »Aber sicher. Besonders dann, wenn ich mich in Lebensgefahr befinde. Und das ist hier der Fall.«
    Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich dachte er daran, dass er einen Wahnsinnigen vor sich
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