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1816 - Der sanfte Henker

1816 - Der sanfte Henker

Titel: 1816 - Der sanfte Henker
Autoren: Jason Dark
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schwer.«
    »Ja, das weiß ich. Nur habe ich nichts Konkretes, das uns weiterhelfen kann.«
    »Okay, ich komm mal rüber.«
    »Ungern.«
    »Sei nicht so bissig.« Ich war schon auf dem Weg, und Sekunden später stand ich neben ihr und schaute auf den Schirm, auf dem erst mal gar nichts zu sehen war, sie hatte ihn gelöscht.
    »Sind das deine tollen Nachrichten?«
    »Nein, das sind sie nicht.«
    »Dann bin ich zufrieden. Was ist denn mit diesem Namen Londry?«
    »Ich habe ihn fünf Mal entdeckt.«
    »Nein!«
    »Doch, John.«
    »Du hast ihn gespeichert?«
    »Sie habe ich gespeichert.«
    »Dann ruf sie ab, bitte.«
    »Ich bin dabei.«
    Nervös war ich. Es lag etwas in der Luft, aber ich wusste nicht, was es war. Jedenfalls nichts, auf das ich mich freuen konnte.
    Möglicherweise hing es auch mit der Wiege des Teufels zusammen, die ich verbrannt hatte. Jetzt wollte jemand Rache nehmen.
    Die fünf Namen tauchten auf.
    Der Erste war Anwalt, der Zweite arbeitete als Arzt.
    Dann gab es einen Internet-Händler. Das war nichts, glaubte ich.
    Der nächste Name wies auf eine Firma hin, die sich mit der Erforschung von Steinen beschäftigte. Auch das war nichts für mich.
    Blieb der letzte Name.
    Und den sprach ich aus. Ich kannte den Grund selbst nicht, aber ich musste es einfach tun. Es kam so plötzlich über mich, obwohl ich nicht wusste, ob ich recht hatte oder nicht.
    »Londry Fashion.«
    Glenda hatte mich gehört. Sie blickte mir ins Gesicht und fragte: »Kommt dir der Name komisch vor?«
    »Sollte er das?«
    »Keine Ahnung, aber du hast dich daran festgehakt. Und das hat bestimmt einen Grund.«
    »Ich weiß nicht, ob es einen Grund hat, aber dieser Name war für mich am treffendsten.«
    »Für mich auch.«
    »Das soll was heißen? Hast du dich schon schlauer gemacht, was Londry Fashion angeht?«
    »Nicht richtig. Du hast mich ja gestört.«
    »Super. Dann werfen wir mal gemeinsam einen Blick darauf.«
    »Du kannst es nicht lassen, wie?«
    »So ist es.« Der Klick war kaum zu hören, und schon hatte Glenda die Verbindung hergestellt.
    Eine große Schrift tauchte auf dem Bildschirm auf. LONDRY FASHION. Das sah imposant aus, auch weil die Schrift tanzte und bunt war. Die Leute hatten sich schon was einfallen lassen.
    Welche Firma sich genau hinter diesem Namen verbarg, das wussten wir noch nicht, aber über einen Link kamen wir auf die Seite, die sehr wichtig war.
    Londry Fashion bildete Models aus. Ein kurzer Einspieler lief über den Bildschirm. Ein Name wurde eingeblendet. Dann tauchte eine Frau auf, die für mich wie der Tod auf Urlaub aussah. Es war ein Mannequin, das man zudem noch schlecht geschminkt hatte. Bei allem, was recht war, damit machte man keinen Eindruck.
    Die junge Frau stand da und blickte den Zuschauer direkt an.
    »Was soll das denn?«, fragte ich.
    »Warte es ab.«
    Glenda hatte recht, nach ein paar Sekunden verschwand das Bild, und wir hörten eine normale Frauenstimme.
    »Erschreckt?« Es erklang eine kurze Pause. »Wenn Sie das sind, dann sind Sie bei uns richtig. Wir haben die entsprechenden Frauen, die Sie seriös buchen können. Unser Service ist gut eingearbeitet. Wir können uns auf ihn verlassen. Und Sie auch.«
    »Aha«, sagte ich und fragte: »War’s das?«
    »Bisher schon.«
    »Aber das ist nicht alles?«
    »Das denke ich auch. Du bist etwas zu früh hier erschienen.«
    »Dann suchen wir eben gemeinsam weiter.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    Keiner von uns wusste, was in der Firma genau passierte. Wer einen Internet-Auftritt hatte, der fütterte ihn mit Informationen über sich oder die Firma.
    Das war auch hier so.
    Es gab noch mehr Seiten, und wir erfuhren, dass Londry Fashion Mannequins vermietete. Diese Firma war also eine Agentur und lebte von der Provision.
    Glenda und ich konnten uns verschiedene Models anschauen. Es waren durch die Bank hübsche junge Frauen. Daran gab es nichts zu rütteln. Und keine war so mager wie viele Mädels, denen man einen Song durch die Rippen blasen konnte.
    Ich schaute mir jede Seite an und gab zu, dass die meisten für unseren Fall nicht interessant waren.
    Dafür hatte es die Letzte in sich.
    Sie zeigte die Besitzerin der Firma. Ihr Name war groß auf dem Bildschirm zu lesen.
    »Ah ja«, sagte Glenda gedehnt.
    Ich aber sprach den Namen aus. »Jamila Londry«, murmelte ich, »das muss sie sein …«
    ***
    In den nächsten Sekunden spannte sich zwischen uns das Band der Stille. Bis Glenda fragte: »Die sanfte Henkerin?«
    »Ja, so heißt sie
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