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1814 - Zombiejagd

1814 - Zombiejagd

Titel: 1814 - Zombiejagd
Autoren: Jason Dark
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noch die Augen.
    Dunkle, geheimnisvolle Pupillen. Sie schauten nie leer. Mal wissend, mal abwartend, mal hart, mal gnadenlos. Bekleidet war Rasputin mit einem Hausmantel von dunkelgrüner Farbe. In der Mitte umschlang ein Gürtel seinen Körper.
    Rasputin bewegte sich Schritt für Schritt vor. Er wich den Sesseln aus, indem er hinter ihnen herging, dann schwenkte er nach links und kam nun direkt auf seinen neuen Gast zu.
    Beide sprachen nicht.
    Beide ließen es darauf ankommen. Es war nur ein sich Betasten mit den Augen.
    Schließlich war Rasputin es leid. Er nickte Wladimir zu und sagte mit leicht heiserer Stimme: »Jetzt habe ich dich!«
    »Ja. Und weiter?«
    »Es war mir wichtig. Ich wollte und musste euch endlich mal zeigen, wozu ich fähig bin. Alle haben mich unterschätzt. Die wenigsten Menschen haben an mich geglaubt. Sie gingen einfach davon aus, dass ich damals in der Newa ertrank. Aber das ist ein Irrtum, ich lebe, ich existiere, ich habe weiterhin gearbeitet, und ich habe dabei meine richtigen Partner gefunden.«
    »Wen meinst du denn? Die Hirnlosen dort draußen?«
    »Ja, es sind Zombies.«
    »Dann trifft es also zu.«
    Rasputin schüttelte den Kopf. »Du solltest nicht so arrogant sein«, sagte er, »das steht dir nicht zu. Und du bist auch nicht mehr mit deiner Karina zusammen. Sie hat verloren, und Chandra ist die Siegerin. Sie lebt, sie arbeitet mit mir zusammen, und es wird die Zeit kommen, wo wir die Herrschaft in diesem Riesenreich übernehmen.«
    »Und das stellt ihr euch so einfach vor?«
    »Nein, einfach ist es nicht. Man braucht Zeit, und die haben wir. Zudem wirst auch du dabei sein. Dein Denken wird ganz anders sein, wenn du erst mal zu meiner Truppe gehörst.«
    Wladimir sagte nichts. Was er gehörte hatte, das hatte sich nicht eben gut angehört, denn Rasputin hatte ihn mit in seine Pläne einbezogen.
    »Das passt dir wohl nicht – oder?«
    »Ich denke nicht darüber nach.«
    »Das solltest du aber«, sagte der Mönch, »es ist wichtig, darüber nachzudenken.«
    »Ja, wenn ich Zeit habe.«
    »Die hast du genug.«
    »Kann sein.«
    Rasputin kam noch näher. Fast in Greifweite blieb er stehen und schaute sich den Rollstuhl an. »Es wird wohl dein ewiges Schicksal bleiben, denke ich.«
    »Ja, damit kannst du mich nicht schocken. Damit habe ich mich abgefunden.«
    »Du wirst trotzdem etwas Besonderes sein.«
    »Aha. Und was?«
    »Ich glaube nicht, dass es schon mal einen Zombie gegeben hat, der im Rollstuhl sitzt …«
    ***
    Es war ein harter Satz, ein verdammt harter, und Wladimir musste erst mal schlucken. Er war hier ein Gefangener, die andere Seite konnte mit ihm machen, was sie wollte. Das war ja die große Tragik.
    »Und? Hast du alles begriffen?«
    »Ich denke schon.«
    »Der Zombie im Rollstuhl, mein Freund. Du bist wirklich einmalig.«
    »Noch bin ich kein Zombie.«
    »Das weiß ich. Aber du wirst einer werden.«
    »Aha. Und wie?«
    »Das lass nur meine Sorge sein.« Rasputin grinste. Dann sagte er: »Wer sich mit mir beschäftigt hat, wird wissen, welch großartige Gestalt ich war. Ich habe mich mit allem beschäftigt. Mit der Wissenschaft ebenso wie mit der Mystik, und natürlich auch der Dämonologie und der Teufelskunde. Nichts habe ich ausgelassen. Die Zauberei hat mich beeinflusst, die Chemie, die Alchemie, und ich habe immer nur studiert, meine Kenntnisse sind enorm. Ich vergesse sie nicht und freue mich darüber, sie anwenden zu können.«
    »Und weiter?«
    »An dir.«
    Wladimir nickte. »Du willst mich also zu einem Zombie machen.«
    »So ist es.«
    »Und wie?«
    Rasputin schnippte mit den Fingern. »Warte es ab. Alles zu seiner Zeit, und deine Zeit ist nah, sehr nah sogar.«
    Wladimir hatte alles in sich aufgesaugt. Dieser Rasputin besaß eine Macht, die nicht von dieser Welt stammte. Er hatte schon vor mehr als hundert Jahren seine Zeichen gesetzt, und die waren auch überliefert worden, denn Rasputin war ein Begriff und das nicht nur in Russland, sondern auch in der übrigen Welt.
    Er war eine Legende. Um seinen Tod rankten sich viele Geschichten. Dass er allerdings überlebt hatte, damit hatte niemand rechnen können, und Wladimir glaubte schon, dass er den echten Rasputin vor sich stehen sah.
    Aber wie würde er Menschen zu lebenden Leichen machen, damit sie so aussahen wie die Geschöpfe auf dem Hof des Klosters? Wie entstanden überhaupt Zombies?
    Durch Magie. Durch finstere Beschwörungen. Durch das Anrufen der höllischen Mächte, damit diese die Seelen übernahmen.
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