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1805 - Arsenal der Macht

Titel: 1805 - Arsenal der Macht
Autoren: Unbekannt
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das sie zu ihrer Rettung hätten machen können.
     
    11.
     
    Langsam richtete sich der schimmernde Körper auf. Die Bewegungen waren langsam, zeitlupenhaft, als wisse der Mann nicht recht, mit diesem Körper umzugehen Ungelenk, fast hölzern, so schleppte er sich vorwärts.
    Was in seiner Nähe geschah und was es dort zu sehen gab, das interessierte ihn nicht. Er wußte, was zu tun war. Was von ihm getan werden mußte.
    Er schritt eckig aus, schwang die Arme wie eine Marionette. Sein Gesicht war gänzlich ohne Ausdruck, die Augen blickten starr in eine rätselhafte Leere und Weite. Nur ab und zu glitt das Lid nach unten, verharrte dort eine Minute lang, ohne daß der Mann seinen Marsch abbrach, und glitt dann ebenso langsam wieder nach oben.
    Schritt um Schritt machte der Eingeschlossene, mit marionettenhaften Bewegungen, sehr zielgerichtet und präzise. Nicht einen Augenblick lang zögerte die Gestalt, wenn sie eine Entscheidung zu treffen hatte.
    Ihr Ziel war der Hangar mit dem Keilraumschiff, und Schritt um Schritt kam er diesem Ziel näher ...
     
    *
     
    Langsam komme ich wieder zu mir. Mein Kopf dröhnt, in meinem Magen grummelt es, meine Glieder schmerzen.
    Wenigstens ist die Angst weg. Das Grauen, das ich empfunden habe, als sich diese ekelhafte Gallerte über mein Gesicht schob, werde ich bis ans Ende meiner Tage nicht vergessen. Zu ersticken, auf diese Weise erstickt zu werden ist ein scheußlicher Tod.
    Es hat auch nichts geholfen, daß ich ein paar Augenblicke vorher Alaska gesehen habe - und gesehen habe, daß er im Inneren dieser Amöbe noch gelebt hat. Die Todesangst war trotzdem da, das heißt: nicht Todesangst, sondern Angst, auf diese gräßliche Weise zu sterben. Der Unterschied mag akademisch oder spitzfindig klingen, für mich ist er wichtig.
    Etwas sticht hart und schmerzhaft in meine linke Seite. Je wacher ich werde, um so deutlicher wird mir, daß ich neben Schmerzen auch Hunger habe und Durst. Und daß ich entsetzlich müde bin.
    Wo bin ich eigentlich?
    Nicht genau zu sagen. Ich bewege mich. Präziser: Ich werde bewegt.
    Irgend jemand - nein, dem Geräusch nach zu schließen irgend etwas bewegt mich. Es klingt nach einer Maschine, und es fühlt sich nach einer Maschine an, die nicht eigentlich für den Transport von Personen gedacht ist.
    Ich kann atmen, in langen tiefen Zügen. Heißt das, daß ich frei bin? Nicht ganz, ich spüre noch Widerstand an den Handgelenken und an den Beinen.
    Aber wenn ich den Blick hebe, kann ich Bully sehen. Er sieht aus wie ein Schläfer. Die Verpackung, halbtransparente Fetzen eines unbekannten Materials, hängt von seinem Körper herab, schleift auf dem Boden und löst sich langsam, aber sicher auf.
    Hat da jemand nachgeholfen?
    Ich glaube nicht. Wahrscheinlich liegt es an den Zeilaktivatoren. Die lebenserhaltenden Impulse eines Zellaktivators, unersetzlich lebenswichtig für den Träger, sind für jedes andere Leben sehr gefährlich. Thomas Cardiff, der mein Sohn war und meinen Aktivator gestohlen und getragen hat, ist vor über 2000 Jahren an den Folgen dieses Tragens gestorben, an explosivem Zellwachstum.
    Wahrscheinlich verträgt die Amöbe diese Impulse ebenfalls nicht. Wie gut für Bully und mich.
    Aber Alaska?
    Wieviel Zeit ist vergangen, seit wir von den Amöben überfallen und eingehüllt worden sind? Ich weiß es nicht.
    Wie lange haben wir so dagelegen, eingepackt und regungslos? Wieviel früher als wir ist Alaska in diese Falle gegangen?
    Eigentlich müßte er entsprechend lange vor uns freigekommen sein, und dann müßte er nun in der Nähe sein ...
    Nein, er müßte nicht.
    Was uns trägt und fortschafft, sind Maschinen, vermutlich Roboter, die unter dem Kommando des Zentralcomputers dieser Station stehen. Sie haben uns entdeckt, dann gleich für den Transport verschnürt und gepackt.
    Jetzt schaffen sie uns in die Zentrale, und was dort auf uns wartet, können wir uns ausrechnen.
    Zentralrechner dieser Art sind neugierig, und wenn ich an das Arsenal und seine „Spielzeuge" denke, dann habe ich den Verdacht, daß die Herren dieser Station und damit auch der Zentralsyntronik alles andere als zimperlich sind, wenn es um das Erreichen ihrer Ziele geht. Wir müssen uns auf harte Zeiten gefaßt machen.
    Es geht abwärts. Nun kann es nicht mehr lange dauern, bis wir diesem eigentümlichen Gebilde aus bunten Perlen vorgeführt werden. Ist das nun die eigentliche Syntronik - oder was auch immer -, oder ist das nur ein Ausgabegerät, zugeschnitten auf
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