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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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Diesmal hatte ich die Führung und drückte die Tür auf. Ich schaute in einen leeren Raum. Niemand schien inzwischen hierher gekommen zu sein, denn der tote Wirt lag noch immer dort, wo er gefallen war.
    Dann erfolgte die Überraschung. Das Haus war nicht ganz leer. An einem Tisch, der fast im Dunkeln stand, bewegte sich jemand und nahm seinen Kopf von den Armen hoch, die er auf den Tisch vor sich gelegt hatte.
    Der Mann musste sich nicht vorstellen. Wir kannten ihn. Es war Kevin Proud, der Mann mit der Glatze. Er hatte hier in der Gaststätte gewartet. Und er hatte auch geschlafen, denn er musste sich erst die Augen reiben.
    »Ach, Sie?«
    »Ja«, sagte Bill.
    »Auf Sie habe ich gewartet. Deshalb bin ich hier geblieben. Ich konnte nicht nach Hause.« Er deutete auf den starren Körper des Wirts. »Ich habe Totenwache gehalten.«
    »Großes Lob«, meinte Bill.
    »Danke, aber dafür bin ich bekannt. Ich will auch immer genau wissen, ob die Person wirklich tot ist.«
    »Und? Ist sie das?«
    »Ja, Sir, das ist sie.« Proud strich durch seine Haare. »Ich denke, dass ich jetzt verschwinden kann. Ich will nämlich in mein Bett. Mag es auch noch so alt sein, man schläft darin einfach am besten.«
    »Das glauben wir Ihnen.«
    Er stand auf, stützte sich noch an der Tischplatte ab.
    Er vertrat sich die Beine. Das lange Sitzen am Tisch hatte ihn steif werden lassen. Er musste erst ein paar Schritte gehen.
    Das tat er auch. Dabei verzog sich sein Gesicht immer wieder. Er schaffte das alte Grinsen, denn für einen Moment hatte er das Gefühl, nicht mehr allein zu sein und einen Beschützer zu haben, der auf ihn achtgab.
    »Wir werden die Blonde schon finden. Oder haben Sie sie bereits gefunden?«
    »Nein«, sagte Bill. Er schaute mich an und erkannte an meinem Blick, dass auch ich nicht mehr an sie gedacht hatte. Sie hatte sich klammheimlich aus dem Staub gemacht.
    Kevin Proud fing an zu lachen, was aber nicht echt klang. »Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie die Blonde nicht mehr gesehen haben.«
    »Zuletzt nicht mehr. Sie ist verschwunden.«
    Proud ließ mich nicht aus dem Blick, als er sich am Kopf kratzte. »Wissen Sie denn ungefähr, wo sie sein könnte?«
    »Nein. Wir mussten uns um andere Dinge kümmern.«
    »Verstehe. Sie haben das Dorf gefunden?«
    »Ja.«
    Er schrak zusammen. »Wo denn?«
    Bill winkte ab. »Das werden Sie nicht finden können. Dieses Dorf ist nichts für normale Menschen. Es ist auch nicht mehr zu sehen. Es ist verschwunden und nur für gewisse Personen sichtbar.«
    Kevin Proud starrte Bill an und fuhr dabei über seine Glatze. »Das war eine Antwort, die mich nicht beruhigt hat.«
    »Es ist nun mal so. Von gewissen Dingen sollten Menschen die Finger lassen.«
    Proud nickte. »Ja, wenn Sie das sagen, will ich das mal glauben. Ich gehe jetzt nach Hause und lege mich in mein Bett. Wann werden Sie denn weiterfahren?«
    »Wir halten die Nacht noch durch. Außerdem muss der Tote abgeholt werden.«
    »Ja, damit hat der Wirt auch nicht gerechnet. Hoffentlich ist er der Letzte.«
    »Das hoffen wir auch. Aber rechnen muss man mit allem. Wir haben diese Irma leider nicht stellen können und wissen auch nicht, wo sie sich aufhält.«
    »Das ist schlecht.« Kevin Proud zog seine Jacke fester um den Körper und verließ die Gaststätte.
    Bill und ich schauten uns an. Beide sahen wir nicht eben zufrieden aus, und Bill fasste zusammen, was auch ich dachte.
    »Dass wir Irma vergessen haben, ist schon ein Hammer. Glaubst du, dass sie noch hier in der Nähe ist?«
    »Das weiß ich nicht, Bill. Sie könnte noch hier sein, sie könnte sich aber auch in die andere Dimension zurückgezogen haben. Sie ist eine Hexe, und vielleicht sitzt sie schon bei Justine Cavallo und schließt mit ihr einen Pakt.«
    »Ha, du hast Nerven.«
    »Es ist alles möglich, Bill. Gerade in unserem Job. Aber das muss ich dir nicht sagen.«
    »Ja, ich weiß.« Er schaute zur Tür. »Wir sind ja noch hier«, sagte er. »Wie wäre es mit einer Runde durch den Ort. Kann ja sein, dass wir sie irgendwo treffen.«
    »Du kannst Irma nicht vergessen, wie?«
    »So ist es. Und ich halte sie auch jetzt noch für gefährlich. Da kannst du sagen, was du willst.«
    »Ich sage ja nichts.«
    »Aha.«
    Wenn Bill gern durch den Ort laufen wollte, dann sollte er es tun. Ich wollte hier die Stellung halten und auch ab und zu mal nach draußen schauen.
    Bill stand schon an der Tür. »Kommst du mit?«
    Ich winkte ab. »Geh du mal deine Runde, dann …« Ich hielt inne,
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