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1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry

Titel: 1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry
Autoren: Unbekannt
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verloren sie ihren Halt an ihren alten Positionen und rasten als gefährliche Torpedos nach unten, RAILWAY STATION entgegen, als wollten sie ein Werk vollenden, was noch nicht richtig getan war.
     
    9.
     
    Tolot empfing sie auf der Festungsmauer. Die Androgynen hatte er bereits in den Leuchtturm vorausgeschickt.
    „Gomasch Endredde wird keine Freude daran haben!" rief er laut. „Aber er wird Probleme bekommen, auf dem schnellsten Weg hierherzueilen."
    Die Männer und Frauen ließen ihre Blicke über das Areal schweifen. Überall kräuselten sich Rauchwolken. Vereinzelt brannten Feuer, und in der Luft lag eine Mischung aus Ozon und verschmorten Kabeln. Der Opera-Regen hatte aufgehört. Keiner der Roboter am Himmel und am Boden rührte sich mehr. Reglos kündeten sie davon, daß sämtliche Steueranlagen ausgefallen waren.
    Der Haluter führte die Gefährten in das Innere des Turms. Das Gebäude besaß eine Höhe von hundertfünfzig Metern. Auf einem dreißig Meter durchmessenden Mast saß ein Diskus von fünfundfünfzig Metern Breite und neununddreißig Metern Höhe. Auf dessen Oberseite ragte ein Wald aus Antennen in die Höhe.
    „Der Turm ist garantiert kein Abbild der Idealmaße von Gomasch Endredde", lachte Arlo Rutan.
    „Wenn ihr mich fragt, ein so häßliches Bauwerk habe ich noch nie gesehen."
    „Es ist vor allem ein kaputtes Bauwerk", fügte Aktet Pfest hinzu.
    Sie betraten den einzigen Schacht und ließen sich von ihren Antigravs nach oben tragen.
    Droben im Diskus fanden sie vier Stockwerke mit positronischen Schaltkomplexen. Tolot bastelte daran herum und erweckte einen Teil davon zu neuem Leben. Die Speicher beinhalteten komplette Informationen über die Funktion sämtlicher Anlagen des Areals sowie von MINE-NULL, wie sie jene beiden Quadertürme nördlich des Areals am Ende der Antigravstraße genannt hatten. Bei den beiden Türmen handelte es sich um einen Großtransmitter als Verbindung zu vier Bergwerksund Werftplaneten. Weitere Informationen, etwa wo diese Planeten lagen, besaß dieser Teil der Positronik nicht.
    „Außer dem, was wir bereits wissen, werden wir in RAILWAY STATION nichts erfahren", folgerte Ronald Tekener. „Wir haben einen wichtigen Knotenpunkt in Endreddes Bezirk entdeckt und handeln uns ganz sicher furchtbaren Ärger ein, wenn wir nicht bald verschwinden."
    Icho Tolot widersprach. „Die Positronik hier ist vergleichsweise primitiv. Nur durch ihre zehn Außenstellen war es ihr möglich, den gesamten Komplex der Anlagen gleichzeitig zu steuern.
    Wenn der Erbauer von RAILWAY STATION sich nicht hier aufhält, sondern von auswärts anreisen muß, wird er eine Zeit dafür brauchen. Glaubt mir: Gomasch Endredde ist keine Supermacht, wie mancher von euch vermutet."
    Sie durchsuchten den Leuchtturm, ohne daß sie besonders auffällige Funde machten. Im zweiten Stockwerk fanden sie am Rand einer kleinen, zehn Meter durchmessenden Schalthalle die silberne Säule eines, Erzählers. Sie arbeitete mit einer eigenständigen Energieversorgung, und eine kurze Untersuchung mit den Tastern der SERUNS ergab, daß diese funktionierte. Im Unterschied zu den Erzählern an den Kantinen stand sie nicht auf einem Steinsockel, sondern ragte aus dem Boden. Der rot markierte Kreis von drei Metern Durchmesser zeigte die Zone an, in der man die Geschichte des Erzählers hören konnte.
    „Ein Erzähler an dieser Stelle macht mich stutzig", murmelte Atlan. „Mit Sicherheit hat es hier noch nie Fremde gegeben. Wem also soll er etwas erzählen? Und vor allem, was erzählt er? Dieselbe Geschichte wie die anderen von der verschollenen Wesenheit Gomasch Endredde? Oder eine andere Geschichte? Oder dieselbe auf andere Weise?"
    Er wandte sich an Arlo Rutan.
    „Richtet eure Waffen auf das Ding. Sollte mir Gefahr drohen, dann vernichtet die Säule."
    „Sei vorsichtig", warnte Tek, aber da machte der Arkonide bereits den ersten Schritt nach vorn.
    Er überquerte den roten Kreis.
    Und erstarrte.
     
    10.
     
    Das Trägerschiff stand ohne Fahrt an seiner Zielposition im Omgenoch-Oktanten. In unmittelbarer Nähe existierte die unsichtbare Barriere, die den Zugang zum Zentrum der Kleingalaxis blockierte.
    „Die Sonden stehen bereit", meldete eine Syntronik. „Wirf einen Blick auf den Schirm neben dir.
    Er zeigt die an Hand deiner Vorgaben errechneten Bahndaten."
    „Wie? Ach so, ja."
    Myles Kantor wandte den Kopf und starrte das Hologramm an. Mit wenigen Blicken nahm er dessen Inhalt auf. Alles hatte seine
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