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1778 - Das Wappen der Medusa

1778 - Das Wappen der Medusa

Titel: 1778 - Das Wappen der Medusa
Autoren: Jason Dark
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was seinem Bruder gehörte.
    »Geh lieber wieder!«, rief Kristos. »Das hier ist kein Ort für dich. Ich kann dich nur warnen. Verschwinde. Es ist besser, wirklich besser. Du willst dich doch nicht unglücklich machen?«
    »Wenn jemand unglücklich ist oder es sein wird, dann bist du es. Verlasse die Höhle und sorge dafür, dass wir beide uns nie mehr wiedersehen.«
    »Du spielst mit deinem Leben, Bruder.«
    Georgis lachte nur. »Rede keinen Unsinn. Ich hole mir das, was du gefunden hast. Alles andere zählt nicht.«
    »Bitte, mach keinen Fehler, ich würde dir das nicht sagen, wenn du nicht mein Bruder wärst, aber ich möchte dich nicht ins Verderben rennen lassen.«
    Georgis lachte nur. Es war ein böses Lachen und auch das eines Siegers. Dann erhob er wieder seine Stimme und machte Kristos ein Angebot.
    »Ich gebe dir die Möglichkeit, nach draußen zu kommen. Dort warte ich auf dich und dort tragen wir es aus. Wenn du nicht kommst, wirst du hier in der Höhle verdursten und verhungern. Denn ich halte davor Wache und habe genug Proviant und Wasser bei mir, um dich verderben zu lassen.«
    »Ich habe es gehört.«
    »Dann ist es gut. Wie lautet deine Entscheidung?«
    Beinahe hätte Kristos gelacht. Es gab für ihn nur eine Möglichkeit, und die rief er seinem Bruder zu.
    »Keine Sorge, ich werde kommen.«
    »Und wann?«
    »Jetzt.«
    »Und du bringst deinen Fund mit?«
    »Ja, aber freue dich nicht zu früh, Bruder, nur nicht zu früh, das kann ich dir raten.«
    »Rede nicht und komm endlich.«
    Kristos schüttelte den Kopf. Er begriff seinen Bruder nicht. Der war verblendet, aber er war nicht dumm. Er wusste, welche Macht die Medusa besaß.
    »Ich warte, Bruder!«
    Das tat er wirklich. Sein Ruf war schon außerhalb der Höhle erklungen.
    Auch Kristos war es lieber, wenn er Georgis im Freien gegenüber stand. Ihm ins Gesicht zu schauen war ihm wichtig. Und so ging er den Weg, den er schon kannte. Das Wappen musste er seitlich halten, um durch die Lücke nach draußen treten zu können.
    Die Sonne blendete ihn. Er zwinkerte, fuhr mit der Hand über seine Augen und versuchte dann, normal zu schauen.
    Es klappte nicht ganz. Er musste den Blick senken, sah seinen Bruder nicht, der ihm entgegen schaute und auf das starrte, was er da mitgebracht hatte. Es war so etwas wie ein rundes Schild aus Metall. Aber man konnte es auch als ein Wappen bezeichnen. So jedenfalls war es genannt worden.
    Die Vorderseite sah Georgis nicht, denn sein Bruder hielt das Wappen so, dass er auf die leere Rückseite schaute.
    Alles lief im Sinn seines Bruders. Bis jetzt jedenfalls, sonst hätte er nicht so gelacht.
    Es stoppte so plötzlich, wie es begonnen hatte. Dafür hörte Kristos das heftige Atmen, und er hob langsam den Kopf, um Georgis endlich anzusehen.
    Sie standen sich gegenüber. Georgis hatte den Schatten gewählt. Er sah wild aus, aber eigentlich mehr ungepflegt. Das Haar hätte mal wieder geschnitten werden müssen. Auch der Bart wucherte zu wuchtig und war an seinen Enden zottig.
    Kristos nickte ihm zu. »So, Bruder, hier bin ich.«
    »Das sehe ich.«
    »Und jetzt?«
    Georgis kicherte. »Warum fragst du das? Du weißt doch, was ich von dir will.«
    »Ja.«
    »Dann gib es her!«, zischte Georgis.
    Kristos lächelte. Er hob die Schultern an und fragte: »Willst du es dir nicht noch mal überlegen, Bruder?«
    »Was soll das? Willst du Zeit schinden?«
    »Nein, ich denke nur an dich.«
    »Dann gib es her.«
    Kristos nickte. »Ja, und dann...«
    »Was soll dann sein?«, unterbrach Georgis seinen Bruder zischend.
    »Du wirst die Kraft und die Macht erleben. Aber ich weiß nicht, ob das gut für dich ist.«
    »Ach, du bist besorgt um mich?«
    »Bin ich.«
    »Das brauchst du nicht zu sein. Es geht alles klar, ich habe jetzt hier das Sagen.«
    Kristos wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, seinen Bruder vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Er würde niemals auf ihn hören.
    »Gib endlich deinen Fund her!«
    »Halt, nicht so schnell, ich will dir noch etwas zeigen.«
    Georgis’ Neugierde war geweckt. »Und was?«
    »Die Vorderseite.«
    »Ach ja? Was ist denn mit ihr?«
    »Sie zeigt die, die du sehen willst. Sie hat uns Menschen ein kleines Erbe hinterlassen.«
    Nach dieser Antwort drehte Kristos das kreisrunde Wappen um, sodass sein Bruder die Vorderseite sehen konnte.
    Und er wollte wissen, ob dieses Erbe in all seiner Macht noch wirklich präsent war...
    ***
    Georgis starrte auf die Vorderseite des Wappens. Er sah das Gesicht mit den
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