Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1765 - Der Imprint-Faktor

Titel: 1765 - Der Imprint-Faktor
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wird!"
    „Ich habe ganz andere Sachen über ihn gehört", fügte der andere hinzu. „Er soll merkwürdige Dinge mit Leuten anstellen, die ihm zu nahe kommen."
    „Du meinst seinen beschränkten Leibwächter?"
    „Nein. Andere Sachen. Und nichts Gutes. Halt dich fern von ihm und provoziere ihn nicht."
    Ich lockerte meine Konzentration, der Schmerz wurde durch die Anstrengung noch schlimmer.
    Außerdem erfuhr ich nichts Neues. Es stimmte, daß Gur und Drakkan kurz nach dem Raub starben, aber sie alle wußten natürlich nicht, was tatsächlich Sache war.
    Und ich halte mich bestimmt nicht für besser als die anderen. Ich möchte nur nicht zuviel mit ihnen zu tun haben, sondern lieber als Außenstehender beobachten. Denn trotz eines gemeinsamen alten Erbes bin ich sehr fremd. Andererseits hatte mich gerade das von Gombar fortgetrieben...
    Auch nach der langen Zeit ist es für mich immer noch sehr verwirrend, was ich wirklich fühlte und dachte. Allerdings wußte ich genau, was ich wollte: Ich hatte mich so sehr nach den Sternen gesehnt...
    Daran wollte ich jetzt nicht denken, ich brauchte unbedingt Nahrung. Das war der einzige Glücksfall gewesen, seitdem ich zu einem Süchtigen geworden war: Auf der BASIS gab es für jeden Bedürftigen etwas, ohne daß viele Fragen gestellt worden wären. Sie hatten alle viel zuviel Kummer mit der sich wie eine Seuche ausbreitenden Sucht; sie war ein riesiges Hospital.
    Glücklicherweise unterschied sich der Kreuzer in der Nahrungsvielfalt nicht von der BASIS. Ich erstand einen großen Teller eines süßen, klebrigen Breis, der sich aus bestimmten, von mir angegebenen Komponenten zusammensetzte und nahezu denselben Nährwert bildete wie das Essen auf Gombar.
    Ich war so gierig und ausgehungert, daß ich mich, noch bevor ich mir ein ruhiges Plätzchen gesucht hatte, über den Brei hermachte. Ich fuhr meine Röhrenzunge aus, die empfindlichen Geschmacksorgane an den beiden Enden der gespaltenen Spitze tasteten vorsichtig über den Brei. Verzückt schloß ich die Augen und begann zu saugen.
    „Na, schmeckt's denn wenigstens?" erklang plötzlich eine Stimme, und ich fuhr unwillkürlich zusammen und riß die Augen auf.
    Eine junge menschliche Frau; und zwar eine von der aufdringlichen Sorte, deren unersättliche Neugier oft den Untergang der ihnen Nahestehenden bedeuteten. Nun war wohl ich das Opfer ihrer Langeweile.
    Ich fuhr hastig die Saugröhre ein und antwortete höflich: „Ja, danke. Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört."
    „Keineswegs", meinte die Menschenfrau munter und deutete auf ihren Teller, auf dem eine Menge unappetitlicher Sachen lagen. „Hab' mir nur gerade was geholt. Wollen wir zusammen essen?"
    Ihre Freundlichkeit erweckte sofort mein Mißtrauen. Süchtige waren von Natur aus Feinde: Nur weil wir vielleicht Hoffnung auf Rettung hatten, sollte das auf einmal vorbei sein?
    „Ich möchte ruhen", erwiderte ich.
    Ich ließ meine ohnehin für die meisten recht angenehme, zirpende Stimme noch beruhigender schwingen. Anfangs hatte ich zwar ziemliche Probleme mit den harten Lauten der Hauptsprache der Galaktiker gehabt, doch inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt.
    „Du bist der einzige deiner Art hier, und das interessiert mich einfach", fuhr die Frau fort. „Bevor ich mich selbst in diese Lage gebracht habe, habe ich Soziologie und Biologie studiert und war gerade dabei, meinen Doktor zu machen. Eine humanoide Lebensform wie dich habe ich noch niemals zuvor gesehen."
    „Der Planet Gombar, von dem ich stamme, ist völlig unbedeutend und uninteressant. Wir verlassen ihn kaum und pflegen keinen Kontakt zu anderen", sagte ich.
    „Wo liegt dieses... Gombar?"
    „Ich sagte schon, daß das nicht von Bedeutung ist", wehrte ich ab.
    Allmählich ging mir diese Frau auf die Nerven. Leider konnte ich Josch nirgends entdecken.
    „Abgesehen davon habe ich eine Menge widersprüchliche Dinge über dich gehört. Der Name Schiller paßt zu dir", fuhr sie unbekümmert fort. Anscheinend brauchte man nicht viel geistige Voraussetzungen zu diesem Studium, oder sie hatte völlig vernagelte Lehrer. Als Soziologin hätte sie längst bemerken müssen, wie unangenehm mir diese Unterhaltung war, selbst wenn ich sehr fremd auf sie wirken mochte. „Diese ständig wechselnden Hauttönungen, die wie Wellen und Schlieren über deinen Körper laufen..."
    „Das kommt daher, daß ich nicht nur Lungen-, sondern gewissermaßen auch Hautatmer bin", unterbrach ich sie. „Intensiver als andere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher