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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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ist nicht der Fall. Wir haben es hier mit einem kalten Feuer zu tun.«
    Hopper verdrehte die Augen. »Auch das noch. Das ist mir alles zu viel. Ich will hier weg. Und wenn wir nicht fliegen, dann laufe ich bis zum Festland. Die Straße ist frei, das haben wir von oben gesehen. Bist du dabei?«
    »Ihr werdet bleiben!«
    Es war eine Antwort, die Toby Hopper genau verstanden hatte. »Was hast du gesagt?«, wandte er sich an seinen Freund.
    Der schaute ihn verwundert an. »Ich? Ich habe nichts gesagt. Ehrlich nicht.«
    »Hör doch auf. Ich habe was gehört.«
    »Richtig.«
    »Ach? Du auch?«
    Der Pilot nickte.
    »Und jetzt?«
    Craig hob die Schultern an. »Ich weiß es nicht, verdammt. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Aber ich weiß trotzdem, dass da eine Stimme gewesen ist, die gesprochen hat.«
    »Ja, da gebe ich dir recht. Aber wo ist der Sprecher?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Beide Männer waren verunsichert. Sie wussten nicht mehr, was richtig oder falsch war. Die leere Halbinsel war ihnen nicht mehr geheuer. Hier verbarg sich etwas, das einem Menschen Angst einjagen konnte.
    »Wir gehen!«, sagte Hopper mit halblauter Stimme.
    »Nein, ihr bleibt!«
    Das hatte keiner von ihnen gesagt. Sie verloren die Farbe aus ihren Gesichtern, aber sie konnten sich bewegen und schauten sich um.
    Sie sahen nichts.
    Es gab keinen Menschen, von dem die Stimme hätte stammen können. Sie waren nach wie vor allein, und trotzdem glaubten sie nicht mehr daran.
    »Was tun wir, Craig?«
    »Wir müssen weg!«
    »Aber man lässt uns nicht.«
    »Wir lassen es darauf ankommen.«
    »Ihr bleibt...«
    Da war sie wieder. Diese Stimme, dieses Andere, das nicht zu erklären war. Niemand war zu sehen auf diesem Stück Land. Nur sie, das Feuer und – ja, wer noch?
    Sie standen zwar auf dem Fleck, bewegten sich aber trotzdem. Sie suchten den Sprecher und schauten in alle Richtungen. Was sie zu sehen bekamen, das kannten sie. Das Wasser, den Schaum der Wellen und ihre Maschine.
    Wo steckte der Sprecher?
    Gab es ihn überhaupt oder bildeten sich beide etwas ein? Keiner von ihnen konnte es mit Bestimmtheit sagen, aber die Stimme war von vorn gekommen, und dort zuckte nur die Flamme und gab den beiden vergoldeten U’s eine noch wertvollere Färbung.
    Wer hatte gesprochen?
    »Ich halte das nicht aus, Craig. Ich will weg. Egal, was da alles geredet wird.«
    »Gut, ich...«
    »Ihr bleibt!«
    Aus der hellen Flamme wehte ihnen die Stimme entgegen. Jetzt hatten sie den Eindruck, als wäre die Flamme ein lebendiges Wesen. Sie fing an, sich stärker zu bewegen. Sie glitt nach rechts, dann wieder nach links und in der Mitte nahm sie plötzlich eine Gestalt an. Etwas formte sich aus ihr hervor.
    Die beiden Männer starrten mit offenen Mündern nach vorn. Was sie da zu sehen bekamen, das war ein Phänomen.
    Die Flamme lebte.
    Sie teilte sich.
    Sie schuf zwei Gestalten, und die kamen tatsächlich auf Craig Nelson und Toby Hopper zu...
    ***
    Jetzt war es zu spät, um zu flüchten. Die Männer mussten stehen bleiben und sich dem Phänomen stellen. Eine andere Alternative gab es nicht. Beide hatten den Eindruck, dass eine Flucht ihre Lage noch verschärft hätte.
    Es gab die Flamme noch, aber sie hatte nicht mehr die Breite wie zuvor.
    Sie war um einiges schmaler geworden. Aber dafür sahen die Männer auf die beiden hellen Gestalten, die einen Körper hatten, aber trotzdem keinen besaßen.
    Das waren zwei Phänomene. Feuergeister oder wie auch immer. Aber mit Stimmen versehen, was sie nicht fassen konnten. Es gab auch keinen Gedanken mehr bei ihnen, der sie zur Flucht getrieben hätte. Jetzt war alles anders.
    Sie hatten begriffen, dass sie nicht diejenigen waren, die hier das Sagen hatten, sondern andere Gestalten.
    Feurig, auch unheimlich anzusehen, wenn man darüber nachdachte. Gestalten, die sogar reden konnten, und das war den beiden Männern mehr als suspekt.
    Vor ihnen blieben sie stehen. Eingehüllt in das zuckende Feuer, das auch nicht mehr lange so blieb, denn die letzten Reste lösten sich auf, und jetzt standen zwei sehr helle, geisterhafte und zugleich unheimliche Wesen vor ihnen.
    Was waren sie?
    Darüber zerbrachen sich die beiden Männer den Kopf. Nur einer sprach seine Gedanken aus.
    »Sind sie – sind sie tot?«, flüsterte Toby Hopper.
    »Weiß ich nicht.«
    Die Frage war gehört worden. »Wir sind nicht tot. Wer unsterblich ist, kann nicht tot sein.«
    »Ja, ja«, sagte Craig Nelson leise. »Aber wieso seid ihr denn unsterblich?«
    »Du solltest
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