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1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira
Autoren: Jason Dark
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im Bett. Sie waren einfach zu laut. Da habe ich sie ins Bett gesteckt.«
    »Aha. Und wo ist Ihre Frau?«
    »Die schläft auch.«
    Rita Cromwell war davon nicht überzeugt. »Kann ich sie mal sehen und Ihre Kinder ebenfalls?«
    »Nein, kannst du nicht.«
    Bei Rita regte sich Widerstand. »Sie wissen, wer ich bin. Sie kennen mich, und Ihnen muss klar sein, dass Sie zu den Familien gehören, auf die wir ein Auge haben müssen.«
    »Ach ja? Welches denn?« Der Typ fing an zu lachen.
    Rita Cromwell holte tief Luft. »Mister Waycomb, ich möchte jetzt Ihre Frau sprechen.«
    »Nein, du beschissene Alte.« Er schüttelte wild den Kopf, dann riss er ihr die Pakete aus der Hand und schleuderte sie hinter sich in die Wohnung.
    Rita war eine Frau, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen ließ. »Ich warne Sie, Waycomb. Damit kommen Sie nicht durch. Sie wollen doch weiterhin Unterstützung bekommen und...«
    »Halt endlich dein Maul!« Es war ein Schrei, der über seine Lippen drang. Und zugleich schlug er zu.
    Damit hatte Rita Cromwell nicht gerechnet. Sie schaffte es nicht, den Kopf schnell genug aus der Gefahrenzone zu bringen. Deshalb erwischte sie die Faust auf dem Mund. Ihre Unterlippe sprang sofort auf und begann zu bluten.
    Waycomb schaute nicht mehr hin. Er knallte die Tür zu und lachte noch.
    Rita Cromwell war bis an die Wand zurückgetaumelt. Sie presste eine Handfläche gegen ihre blutende Lippe und stöhnte leise.
    Elvira hatte alles mit angesehen und hatte nicht helfen können, weil alles so schnell gegangen war.
    Aber sie wollte etwas tun und holte ein sauberes Taschentuch hervor, das sie ihrer Freundin reichte.
    »Bitte, versuch es damit. So kannst du die Blutung vielleicht stillen.«
    Rita nickte und nahm das Tuch entgegen, das sich schnell rot färbte. Sie wollte etwas sagen, schaffte es nicht und schüttelte nur den Kopf.
    Es verging eine Minute, dann nahm sie das Tuch wieder weg. Aber die Lippe war sehr empfindlich. Sie blutete noch immer und war auch dick geworden, sodass Rita das Sprechen schwerfiel.
    Elvira wusste, dass es jetzt auf sie ankam. »Komm, ich bringe dich zum Auto. Wir können Weihnachten vergessen, denke ich.«
    »Abwarten.«
    Elvira Little schüttelte den Kopf. Sie wollte nichts mehr sagen. Sie wollte nur raus aus diesem Haus, das ihr wie eine Hölle vorkam. Und davon hatte sie in der letzten Zeit genug geträumt. Sie war der Meinung, dass es auch eine Hölle auf Erden gab.
    Rita Cromwell hielt sich zwar noch auf den Füßen, trotzdem stützte Elvira sie ab. Rita presste noch immer das Taschentuch auf ihren Mund.
    Elvira war froh, als sie die Etagen hinter sich gelassen hatten und die Haustür erreichten. Sie dachte darüber nach, ob sie Anzeige erstatten sollte, denn das war ein gemeingefährlicher Angriff auf Rita Cromwell gewesen.
    Ach, das sollte Rita selbst entscheiden, die jetzt leicht gebückt auf der Stelle stand und tief Luft holte. Die Unterlippe blutete nur noch schwach, aber sie blieb weiterhin geschwollen.
    »Lass uns erst mal zum Auto gehen.«
    Rita nickte.
    Der Wagen stand nicht weit entfernt, und darüber war Elvira doppelt froh. Sie würde auch alles daransetzen, um Rita davon zu überzeugen, hier keine Geschenke mehr zu verteilen. Das war einfach zu gefährlich. Wer konnte denn sagen, was ihnen in diesem Haus noch widerfahren würde?
    Sie setzte Rita auf den Beifahrersitz. Elvira wollte abwarten, bis es ihr besser ging.
    Das war bald der Fall. Rita Cromwell konnte nicht ruhig bleiben. Sie bewegte ihren Kopf. Sie stöhnte ab und zu oder tupfte gegen ihre Lippe.
    »Was hast du dir gedacht, Rita? Wie geht es weiter?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Wir haben es doch nur gut gemeint. Oder denkst du anders darüber?«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber es gibt Zwänge, denen man sich beugen sollte.«
    »Immer?«
    »Weiß ich nicht.«
    Elvira Little glaubte, dass sie ihre ältere Freundin überzeugt hatte. Deshalb rückte sie auch mit einem Vorschlag heraus.
    »Ich bin dafür, die Aktion abzubrechen. Wir fahren nach Hause, und dass wir noch genügend Pakete haben, lässt sich leicht erklären. Keiner kann uns einen Vorwurf machen, wenn wir mit der Bescherung aufhören.«
    Rita Cromwell überlegte nicht lange. »Ja, ich will es auch nicht.« Jedes Wort auszusprechen bereitete ihr große Mühe. »Ich will das nie mehr machen.«
    »Sehr gut. Und wohin soll ich dich jetzt fahren? Zu einem Arzt? Oder ins Krankenhaus?«
    »Was? Krankenhaus?«
    »Ja, die
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