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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers
Autoren: Unbekannt
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man?"
    Heroff machte eine Geste der Ratlosigkeit.
    „Ich weiß es nicht. Wie gesagt, ich weiß nur wenig von diesen Dingen. Aber ich bin auf deiner Seite ..."
    Mich störte nicht der Wortlaut, nur der Tonfall; er klang ungemein gefährlich. Coram-Till wandte sich ab, er wollte offenbar mich dazu einladen, Heroff ebenfalls ein paar Fragen zu stellen.
    Beispielsweise dies: Als Hamamesch dieses Oktanten, Mereosh, durfte er sowenig wie alle anderen die Oktantengrenze überschreiten.
    Woher wußte er dann so gut Bescheid über eine Expedition, die zum Einflußbereich von Jondoron gehörte? Und wenn er über Wissen verfügte, das er eigentlich gar nicht haben dürfte, wie sah es dann mit seinem Kenntnisstand aus, was die Maschtaren betraf, ganz zu schweigen von dem ominösen Gomasch Endredde?
    Andererseits konnte ich mit offenen Fragen nach diesen Geheimnissen Hirdobaans wieder das Mißtrauen des Rebellenführers erregen. Vordergründig interessierten uns die Imprint-Waren, sonst nichts. Daher zögerte ich einen Augenblick, ehe ich mich an Heroff wandte.
    Es war dieser Sekundenbruchteil, den der Botschaftler nutzte. Ich sah, wie er mit der rechten Hand in seine Kleidung fuhr.
    „Coram-Till, Gefahr!"
    Der Cryper warf sich zur Seite, und der Strahlschuß verfehlte ihn. Heroffs Gesicht war verzerrt, er schien bersten zu wollen vor Haß und Wut.
    „Nicht schießen, Moin-Art!"
    Dieser Ruf kam zu spät. Mitten in meine Worte hinein fiel der tödliche Schuß.
    Der zweite tödliche Treffer - denn Heroffs Waffe hatte dennoch ein Ziel gefunden. Ohne einen Laut von sich zu geben, brach CynSom zusammen. Der Patruskee war tot.
    Schweigen breitete sich aus. Moin-Art, die Waffe noch in der Hand, starrte auf die Leiche des Hamamesch und zog ein angewidertes Gesicht.
    Coram-Till sah mich an. Er senkte den Blick.
    „Abermals hast du mir das Leben gerettet", sagte er leise. „Wahrhaftig, du bist ein Freund!"
    Dieses Problem, das wußte ich, war damit praktisch gelöst. Wir hatten sogar, ganz zum Schluß, als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, auf einige unserer drängenden Fragen eine Antwort bekommen.
    Im Jondoron-Sektor konnte man wahrscheinlich mehr erfahren: Die Karawane, von der Heroff gesprochen hatte - das mußten jene Hamamesch-Schiffe gewesen sein, die unsere Milchstraße und die Große Magellansche Wolke angeflogen hatten.
    Jondoron-Sektor!
    Ich blickte auf den toten Botschafter hinab.
    Es war nur eine Teillösung. Ein paar Fragen waren beantwortet.
    Aber einige neue waren aufgetaucht ...
     
    10.
     
    Der Abschied von Llatru dauerte nicht lange. Coram-Till ließ es sich zwar nicht nehmen, die Herrscherin des Planeten persönlich über das Ableben des Botschafters zu informieren, aber zu weiteren Erörterungen blieb keine Zeit.
    In diesem Punkt waren Coram-Till und wir einig: Heroff hatte mit Sicherheit Mitarbeiter gehabt, Freunde, Bekannte, wahrscheinlich auch so etwas wie einen Aufpasser, der ihn diskret überwachte.
    Herrschaftssysteme wie das der Hamamesch - und solche Systeme kannte ich zur Genüge - waren niemals auf Vertrauen aufgebaut, sondern ausschließlich auf Kontrolle. Jeder kleine Unterherrscher in einem tyrannischen Regierungsapparat hatte Spione im Nacken, die immer überprüften, ob er auch im Sinne der Oberherrscher funktionierte. Mit Heroff war es bestimmt nicht anders.
    Daher mußten wir damit rechnen, daß Heroffs Leiche bald gefunden werden würde; dann war ein allgemeiner Alarm mit all seinen Folgen nicht mehr abzuwenden.
    „Ich werde alles tun, um dir den Rücken freizuhalten!" versicherte Nill-Uttra beim Abschied.
    „Und die Möglichkeit für dich, Llatru wieder einmal zu besuchen. Du bist hier jederzeit willkommen."
    Coram-Till gab ein Geräusch von sich, das ich als Gegenstück zu einem verlegenen Hüsteln interpretierte.
    „Ich werde zusehen, was ich tun kann", versprach er, dann verließen wir den Regierungspalast.
    Ein Gleiter brachte uns zum Raumhafen, wo die MAGGON bereits von Moin-Art startfertig gemacht worden war. Eine knappe halbe Stunde nach Nill-Uttras letzten Worten hatte Coram-Tills Schiff das System bereits verlassen.
    Nach den Freundschaftsbeteuerungen des Rebellen hatte ich nicht vor, nun Gegenleistungen einzufordern; ich überließ es Coram-Till, was er als nächstes unternehmen würde.
    Er ließ einen ziemlich komplizierten Kurs berechnen, offenbar um die Verfolgung zu erschweren; die MAGGON schlug einige Haken, machte Umwege und blieb einmal sogar für einige
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