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1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers
Autoren: Unbekannt
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füllten die Luft, von irgendwoher klang leise und zarte Musik; Schleier wehten zwischen geschwungenen Säulen, den Boden bedeckten kostbare Mosaiken. Ich hatte unwillkürlich den Eindruck, als paßten die Proportionen der Crypers und die dieses Palastes nicht recht zusammen - als wäre dieser Palast lange vor der Zeit der Crypers für ganz andere Bewohner errichtet worden.
    „Willkommen, Artam-Con!"
    Erst jetzt erkannte ich die Gestalt, die sich aus einer Nische neben dem Thronsessel nach vorne schob. Eine Cryper-Frau, hoch gewachsen und mit energischer Haltung in kostbare, brokatähnliche Gewänder gehüllt, die im farbigen Licht glänzten und schillerten.
    Artam-Con vollführte eine artige Demutsgeste. Die Eleganz seiner Bewegungen verriet, daß er diese Zeremonie sehr wahrscheinlich lange geübt und oft genug praktiziert hatte. Moin-Art brachte diese Perfektion nicht auf. Nill-Uttra, um niemand anderen konnte es sich handeln, erwiderte den Gruß mit einer knappen Geste.
    „Ich freue mich, dich nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen!" Nill-Uttra trat an den Rebellen heran und strich ihm sacht über den Kopf. „Du machst dich rar, mein Freund!"
    „Ich bin, du weißt es, sehr beschäftigt", antwortete Coram-Till. Nill-Uttra war offenbar allein gekommen, um die Gäste zu begrüßen.
    Das Demutsvolle seiner Haltung verschwand und machte einem bemerkenswerten Selbstvertrauen Platz; Nill-Uttra schien sich nicht daran zu stören, ein Zeichen, wie vertraut die beiden einmal gewesen waren.
    „Wer sind diese Geschöpfe? Gefangene von dir?"
    Coram-Till verfärbte sich ein wenig. „Wie kommst du darauf?"
    „Sie tragen keine Waffen, nicht einmal defensive. Und sie stehen drei Schritte hinter dir, außerdem behält Moin-Art sie ständig im Auge, als wären sie reißende Raubtiere.", Artam-Con stellte uns vor.
    „Sie gehören zu den Galaktikern, die seit neuestem Hirdobaan ..." Er räusperte sich, „... besuchen."
    „Heimsuchen, willst du sagen, nicht wahr?" Nill-Uttra betrachtete uns aufmerksam. „Du nimmst in deiner Wortwahl Rücksicht auf die Gefühle dieser Galaktiker, denn sie können offenbar deine Worte sehr gut verstehen. Du hast recht, mit Gefangenen geht man nicht so um. Seid auch ihr mir willkommen, wenngleich nur für kurze Zeit."
    „Du willst mich gleich wieder hinauswerfen?"
    Nill-Uttra zögerte mit der Antwort, absichtlich, wie ich vermutete.
    „Ich habe dich seinerzeit nicht hinausgeworfen, Artam-Con", sagte sie ironisch, „du hast dich vielmehr davongemacht!"
    „Nill-Uttra, das liegt lange zurück!"
    „Ich habe es nicht vergessen", sagte die Cryper-Frau energisch. „Ich will dir aber den Grund sagen: Ich habe noch mehr Besuch. Ich erwarte sehr bald einen offiziellen Botschafter der Hamamesch."
    Coram-Till stieß ein verächtliches Schnauben aus.
    „Läßt sich das nicht vermeiden?" wollte er wissen.
    Nill-Uttra legte den Kopf auf die Seite.
    „Ich soll den Botschafter der Hamamesch zurückweisen?" fragte sie. „Wegen eines ..."
    „Psst!" machte Coram-Till.
    „... kleinen Händlers und Raumschiffkapitäns?" setzte Nill-Uttra den Satz fort.
    Das Geplänkel zwischen den beiden war zwar sehr nett, aber es brachte uns nicht weiter. Ich hatte immer stärker den Eindruck, bei Coram-Till eine ungeheure Menge von Zeit sinnlos zu vertrödeln.
    „Was sucht ein Botschafter der Hamamesch auf Llatru?" wollte der Cryper-Rebell wissen.
    „Ich habe ihn hergebeten", antwortete Nill-Uttra. „Wir haben seit einiger Zeit Probleme mit den Hamamesch, deren Ursache ich gerne kennenlernen würde. Seit geraumer Zeit schon versuche ich, mit einem Abgesandten der Hamamesch zu sprechen, aber bisher hat sich kein wichtiger Hamamesch dazu herabgelassen, diesen Planeten offiziell zu besuchen. Und nun, vor wenigen Stunden erst, bekomme ich die Nachricht, daß Botschafter Heroff persönlich auf Llatru gelandet ist und mit mir reden will. Erstaunlich!"
    Coram-Till nickte verwirrt. Wahrscheinlich hatte er mit einem anderen Empfang gerechnet.
    Er wollte gerade etwas sagen, als ein Bediensteter in den Saal gehuscht kam. Als ich diesen Cryper sah, ahnte ich, warum die Hamamesch die Hirdobaan-Crypers nicht für voll nahmen.
    Diesen Crypers hatte die ständige Bevormundung längst das Rückgrat gebrochen, von diesen Wesen war ganz bestimmt kein Aufstand, keine Revolte zu erwarten. Widerstand gab es offenbar nur bei den Crypers vom Schlage eines Coram-Till, bei den Crypers in Queeneroch.
    „Was gibt's?" fragte Nill-Uttra
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