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1742 - Satanische Nachbarn

1742 - Satanische Nachbarn

Titel: 1742 - Satanische Nachbarn
Autoren: Jason Dark
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beides, doch es spielte keine Rolle mehr.
    Und es war recht finster geworden, nicht stockdunkel, denn irgendwo gab es eine Lichtquelle. Sie befand sich vor mir, aber nicht auf einer Höhe, ich musste erkennen, dass der schwache Schein aus der Tiefe drang. Dort waren auch leise Geräusche zu hören. Was sie bedeuteten, fand ich nicht heraus.
    Die alte Frau bewegte sich von mir weg. Auch sie warnte mich vor einer zu heftigen Bewegung, bevor sie damit begann, etwas zu suchen. Das jedenfalls glaubte ich, und ich sah mich bald bestätigt, denn sie hatte zwei Kerzen gefunden, deren Dochte sie anzündete und die Kerzen an zwei verschiedene Stellen des Kellers abstellte. Jetzt standen sie sich genau gegenüber.
    Ihr Licht war nicht besonders intensiv, in diesem Fall jedoch tat es seine Pflicht. Es bewegte sich flackernd über die Wände und erreichte sogar die Decke.
    Und es war stark genug, dass ich einen Blick in die Runde werfen konnte. Im Keller selbst gab es nichts, was mich hätte interessieren können. Dafür sah ich einen Hinweis auf einen weiteren Raum, der unter diesem lag.
    Eine offene Falltür.
    Der Ansatz einer Leiter.
    Der Weg in die Tiefe.
    Und ich nahm weiterhin den Gestank wahr, der aus der Öffnung wehte. Leider sah ich nichts von Johnny Conolly oder den verschwundenen Frauen.
    Dolly Gibson bewegte sich wieder. Sie blieb ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Kerzen stehen. So hatte sie es nicht weit bis zum Einstieg und schaute mir ins Gesicht.
    Ich kümmerte mich nicht um den Blick und dachte mehr über den Verwesungsgeruch nach.
    So rochen Leichen.
    Und es waren vier Frauen verschwunden.
    Eigentlich lag die Lösung schon jetzt für mich auf der Hand. Ich musste nur in die untere Region des Kellers steigen, um einen Beweis zu bekommen. Das war nicht möglich. Bei einer falschen Bewegung hätte der Kerl hinter mir sofort geschossen.
    Beide waren in ihrem Element. Besonders die Frau, die mich voller Triumph anschaute.
    »Jetzt bist du fertig, nicht? Und bereust es, hergekommen zu sein.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Und wie?«
    »Ich stehe dicht vor der Lösung des Falls.«
    Dolly Gibson kicherte. »Ja, das ist richtig. Die Lösung liegt praktisch zu deinen Füßen. Nur wirst du nichts damit anfangen können, das ist nur für uns bestimmt.«
    Ich hatte den Eindruck, dass sie reden wollte, um so etwas wie einen Triumph loszuwerden.
    »Kann ich mir denken. Ich bin zwar nicht unten gewesen, aber der Gestank sagt mir alles.«
    »Nach Leichen, wie?«
    Ich stellte eine Frage. »Oder nach Ghouls?«
    Das letzte Wort irritierte sie, denn mit diesem Begriff konnte sie nichts anfangen. Ich hatte daran gedacht, dass sie einen Ghoul – einen Leichenfresser – im Keller versteckten, aber das war wohl nicht der Fall.
    Dolly Gibson ging auch nicht darauf ein, sie wollte etwas loswerden und fing damit an.
    »Wer sind wir? Was denkst du?«
    »Zwei alte Menschen.«
    »Ja, aber wie alt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Der Kerzenschein huschte über ihr Gesicht, ließ es aussehen, als gehörte es zu einem Puppentheater. Die Farben rot und gelb verteilten sich darauf.
    »Schätze es.«
    Sie wollte auf irgendetwas hinaus, und so tat ich ihr den Gefallen. »Mehr als achtzig Jahre, denke ich.«
    »Hooo...« Das Lachen erinnerte mich an einen Trompetenstoß. »Das sagen alle, die uns schätzen. Nur stimmt das nicht. Wir sind beide weit über hundert Jahre alt und leben noch immer. Wir werden auch weiterhin leben, denn das haben wir einem bestimmten Verbündeten zu verdanken.« Sie kicherte. »Und weißt du, wer es ist?«
    Ich ahnte etwas, verneinte aber trotzdem.
    »Es ist der Teufel!«
    ***
    Johnny Conolly hielt den Atem an. Er stand auf dem Fleck wie gebannt und wünschte sich, dass die Fratze eine Einbildung war, die schnell wieder verschwand.
    Er irrte sich.
    Sie blieb. Sie zuckte hin und her, und sie blieb auch deutlich sichtbar. Zudem zog sie sich nicht zurück in die Wand. Sie blieb als dreieckiges Gesicht bestehen. Mit einem breiten Maul. Mit Glutaugen, mit einer ebenfalls breiten Stirn, aus deren Seiten zwei Hörner wuchsen.
    Der Teufel hatte sich mal wieder angepasst, er zeigte sich so, wie ihn die Menschen sich vorstellten. Damit tat er ihnen einen großen Gefallen. Sie konnten sich damit identifizieren und fühlten ihre Vorstellungen bestätigt.
    Das alles interessierte Johnny nicht. Er sah die hier halb verwesten Leichen und hinter ihnen auf der Wand diese irreale höllische Fratze.
    Johnny kannte die Gesichter der
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