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1742 - Satanische Nachbarn

1742 - Satanische Nachbarn

Titel: 1742 - Satanische Nachbarn
Autoren: Jason Dark
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Erdgeschoss hielt, trat wieder zurück bis an die Wand und sah den alten Mann und die alte Frau wie zwei Figuren vor mir stehen, denn bei ihnen bewegte sich nichts.
    Der Fahrstuhl ruckte wieder leicht, dann setzte er sich in Bewegung. Niemand von uns sprach. Das Paar sah so aus, als würde es nicht atmen. Die Gesichter zeigten einen verkniffenen Ausdruck. Dünne Lippen waren fest zusammengepresst, und die Blicke der Augen hinter den großen Brillengläsern waren genau das Gegenteil von freundlich. Mir kamen sie kalt und emotionslos vor. Eigentlich ungewöhnlich bei älteren Menschen. Als hätten die beiden etwas zu verbergen.
    Der Lift stoppte.
    Das Erdgeschoss war erreicht. Ich musste aussteigen, was ich auch tat. Dem Paar nickte ich zu, lächelte dabei, und nach zwei Schritten war mein Lächeln verschwunden.
    Ich hatte meinen Plan gefasst. Dieses Paar war mir irgendwie suspekt. Mein Gefühl sagte mir, dass mehr hinter den beiden steckte, als sie äußerlich preisgaben. Und deshalb wollte auch ich in den Keller und sie dort beobachten. Wenn sie sich um Wäsche kümmerten, war das okay, wenn nicht, dann...
    Als mir diese Gedanken kamen, befand ich mich schon auf der Treppe, die in den Keller führte. Ich war der Einzige, der dort lief, und bemühte mich, so leise wie möglich zu sein. Ich wollte die beiden Alten nicht schon im Voraus warnen.
    Auf den letzten Stufen verringerte ich mein Tempo. Mein Blick war jetzt frei, und was dort stand, war nicht zu übersehen. Waschmaschinen hatte man übereinander aufgestellt, als wäre jemand damit beschäftigt gewesen, ein modernes Kunstwerk zu schaffen.
    Einige der Maschinen waren sogar im Betrieb. Ich befand mich nicht allein im Keller. Ein halbes Dutzend Mieter wuschen ihre Wäsche. Fünf Frauen und ein Mann. Ein dürrer Glatzkopf, der auf einem Schemel saß und las.
    Wo befand sich das Paar?
    Nach einem ersten Hinschauen sah ich es nicht, und nach einem zweiten ebenfalls nicht. Mit der Wäsche hatten sie nichts zu tun. Sie mussten den Keller aus anderen Gründen betreten haben, und ich war gespannt darauf, den Grund herauszufinden.
    Zunächst mal musste ich sie finden, was gar nicht so einfach war. Die Waschanlage bildete so etwas wie einen Mittelpunkt. Das eigentliche Gebiet, in dem die Kellerräume lagen, konnte von zwei Seiten aus betreten werden. Welche war richtig?
    Meine Chancen standen fünfzig zu fünfzig. Darauf konnte ich mich nicht verlassen. Ich musste mehr wissen und dachte daran, dass sich die beiden nicht unsichtbar machen konnten.
    Ich fragte eine Frau, die mit dem Rücken zur Waschmaschine stand und ihre Arme vor der Brust verschränkt hielt. Sie hatte mich schon beobachtet.
    Ich sprach sie freundlich an und erkundigte mich nach dem Paar, das aus dem Fahrstuhl gekommen war.
    »Ach, Sie meinen die Gibsons.«
    »Genau die. Können Sie mir vielleicht sagen, wohin sie gegangen sind?«
    Es war eine einfache Frage gewesen, aber ich erhielt keine einfache Antwort darauf.
    »Was wollen Sie denn von denen?«, zischelte die Frau in einem abwehrenden Tonfall.
    »Ich muss sie sprechen.«
    »Warum? Mit denen spricht doch sonst kaum einer.«
    »Es geht um eine private Sache.«
    »Ach ja?« Jetzt war die Neugierde bei dieser Person erwacht. Mir rann die Zeit weg. Ich hatte keine Lust, noch länger mit der Tante zu diskutieren und sagte: »Bitte, ich möchte nur wissen, in welchen Teil des Kellers die beiden gegangen sind. Das ist alles.«
    »In den rechten.«
    »Danke.«
    »Und sagen Sie denen, dass sie sich zum Teufel scheren sollen!«, rief die Frau mir noch nach.
    Ich hob nur den rechten Arm und winkte. Dann lief ich los und war froh, dass in diesem ebenfalls breiten Gang Licht brannte. Es hatte jedoch eine negative Seite. Wenn ich sie sah, konnten sie mich auch sehen, und das wollte ich erst mal nicht.
    Ich lief in den Flur hinein und entdeckte sie tatsächlich. Sie hatten sich in der Zwischenzeit schon relativ weit von mir entfernt und gingen auch nicht mehr weiter, denn sie waren genau in diesem Augenblick vor einer Tür stehen geblieben.
    Das war nicht verdächtig. Ein altes Ehepaar wollte seinen Keller aufsuchen. Das hätte jeder Mieter ebenso tun können.
    Sie ließen sich Zeit. Ich huschte inzwischen näher, hielt mich aber nicht in der Mitte des Gangs auf, sondern an deren Rand und huschte rücklings an den anderen Türen vorbei.
    Und dann stand mir das Glück zur Seite, denn eine Kellertür lag in einer Nische. Sie bildete dort das Ende des Einschnitts, in den
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