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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand
Autoren: Jason Dark
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auch.«
    Suko tauchte in der offenen Tür auf und nickte mir zu. »Ich habe sie auf den Stuhl gesetzt. Sie ist noch immer bewusstlos. Aber das wird ja nicht ewig dauern.«
    Ich nickte und dachte daran, was passieren würde, wenn Sandrine erwachte. Erfuhr ich dann endlich, warum sie mich jagte?
    Ich betrat unser Arbeitszimmer. Suko hatte Sandrine so auf einen Stuhl gesetzt, dass sie nicht umkippen konnte. Ihre Hände waren noch immer gefesselt. Für den Moment reichte das. Ob es allerdings für die Zukunft ausreichend war, wagte ich zu bezweifeln. So recht glaubte ich nicht daran.
    Der Stuhl stand so, dass wir Sandrine von zwei Seiten anschauen konnten. Ihr Kopf war nach links zur Seite gesunken. Wir schauten in ein Gesicht, das einen entspannten Ausdruck zeigte. Es war schon in seiner Form etwas ungewöhnlich. Am Kinn lief es spitz zu, dafür war die Stirn recht breit und die schmalen Lippen sahen aus, als wären sie ständig verzogen. Die Jacke war auch jetzt nicht geschlossen, und beide Brüste wurden von einem breiten Oberteil bedeckt.
    Glenda erschien. Sie blieb in der Türöffnung stehen. Zu dritt warteten wir darauf, dass Sandrine erwachte. Vorerst tat sich nichts. Dafür erhielten wir einen Anruf von Sir James. Ich nahm ihn entgegen. Der Superintendent erkundigte sich, ob bei uns alles okay wäre.
    »Bisher gibt es keine Probleme, Sir.«
    »Gut. Aber halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
    »Das versteht sich, Sir.«
    Nicht nur ich war froh, dass unser Chef sich zurückhielt. Keiner von uns wusste, wie sich die Hexe verhalten würde. Und dass sie mit gefährlichen Waffen kämpfen konnte, das musste sie uns nicht erst neu beweisen.
    Noch hieß es warten. Wir überlegten schon, ob wir sie nicht aus ihrem Zustand herausholen sollten, als wir mitbekamen, dass sie sich bewegte. Zumindest zuckte ihr Kopf zurück in eine normale Haltung.
    Auch bewegte sie ihre Lippen, und wir hörten ein schwaches Stöhnen. Dann schlug sie die Augen auf, hob zugleich die gefesselten Hände, und saß so, dass sie mich direkt anschaute.
    »Hallo, Sandrine«, begrüßte ich sie. »Ich denke, dass wir uns mal unterhalten sollten, denn es gibt noch einiges aufzuklären...«
    ***
    Sandrine sagte nichts. Ich schien auch nicht mehr interessant für sie zu sein, denn sie blickte auf Suko und ruckte auf ihrem Stuhl dann so herum, dass sie auch Glenda anschaute.
    Die Hexe gab keinen Kommentar ab. Dann hob sie die gefesselten Hände an und hielt sie dicht vor ihre Augen, als wäre sie kurzsichtig.
    Als sie begriff, was mit ihr passiert war, fing sie an zu lachen. Es war kein normales Gelächter. Sie erzeugte Töne oder Laute, die uns einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagten.
    Danach war es still.
    Sie sagte auch in den folgenden Sekunden nichts und streckte nur ihre Beine aus, aber sie zeigte uns ihre Handflächen, und wir mussten damit rechnen, dass jeden Augenblick ein grüner Feuerball auf uns zujagte. Es passierte nicht. Zudem lag mein Kreuz sichtbar vor mir auf der Schreibtischplatte.
    Erst dann fing sie an zu sprechen. »Denkt ihr jetzt, gewonnen zu haben?«
    »Nein«, sagte ich, »aber wir wollen die Wahrheit hören.«
    »Die kennt ihr.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Komisch, aber wir haben sie glatt vergessen.«
    Mit ihrer Antwort wich sie aus. »Du hättest deine Freunde nicht zu holen brauchen. Es geht um dich.«
    »Das habe ich begriffen. Du hast mir den Traum geschickt, ich habe dich darin gesehen und...«
    »Dann weißt du, wie ich gelitten habe.«
    »Auch das. Man hat in dir eine Hexe gesehen.«
    »Die ich nicht war. Nicht sofort. Aber man hat mich gezwungen, eine zu werden. Ich habe um Hilfe gebeten, und ich habe sie erhalten. Die Hölle hat sich mir geöffnet und damit der Teufel. Er ist mein großer Trost gewesen, er hat dafür gesorgt, dass ich weiterleben konnte, denn ich hatte keine Chance. Und ich fühlte mich von der Person im Stich gelassen, die mir Hilfe versprochen hatte. Ich habe den Mann geliebt, obwohl er meine Liebe nicht erwiderte. Aber er wollte mich beschützen, wenn ich mich mal in einer großen Gefahr befand. Das hat er nicht getan. So fand ich Schutz bei einem anderen, und der hat bis heute gehalten.«
    Sandrine war zum ersten Mal etwas aus sich herausgekommen. Es gab für mich keinen Grund, ihr nicht zu glauben, aber es war noch kein Hinweis darauf, dass sie mein Leben wollte.
    »Und jetzt willst du dich rächen – oder?«
    »Genau.«
    Ich wurde noch deutlicher. »An mir?«
    »Du hast
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