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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker
Autoren: A.F.Morland
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Glück, daß du Oggral entkommen bist. Es wäre ein Verbrechen gewesen, so viel Schönheit brutal zu zerstören.«
    Mr. Silver sah sich die tiefe Wunde an und unterzog Kolumban einer raschen Sofortbehandlung. Behutsam strich er mit silbernen Händen mehrmals über die häßliche Verletzung.
    Ein silbernes Flirren lagerte sich dick auf der Haut ab und sickerte nach und nach in den Körper. Die Wundränder verfärbten sich, wurden heller.
    Mr. Silver bemerkte zufrieden, daß Kolumban hervorragend auf seine Heilmagie ansprach. Bald würde die Wunde nicht mehr so tief und breit sein, und sie würde aufhören zu schmerzen. Kolumban befand sich nach diesem ersten Kontakt mit Mr. Silvers Heilmagie schon merklich auf dem Wege der Besserung.
    Roxane erwähnte das Rezept eines starken, unterstützenden Zaubertranks. Hierzu brachten Oda und Chrysa einige Verbesserungsvorschläge ein, die geeignet waren, die Wirkung zu erhöhen, ohne Kolumban zu schaden.
    »Ich habe sämtliche Ingredienzien im Haus«, erklärte Lance Selby und bat die beiden weißen Hexen, mit ihm die Küche aufzusuchen.
    Chrysa und Roxane verließen mit ihm das Gästezimmer, Mr. Silver und ich blieben bei Kolumban.
    »Er hat sehr viel für Chrysa getan«, meinte der Ex-Dämon.
    »Deshalb verdient er es, daß wir ihm mit vereinten Kräften helfen. Er wird bald wieder auf den Beinen sein. Nicht jeder spricht auf meine Heilmagie so gut an.«
    »Hoffentlich hat er nicht die Absicht, in seine Welt zurückzukehren – und Chrysa womöglich mitzunehmen«, sagte ich, »denn dann würde die Jagd von vorn beginnen.«
    »Wir werden ihm empfehlen zu bleiben.«
    »Wenn er vernünftig ist, wird er das tun«, sagte ich.
    Der Ex-Dämon hob die Schultern. »Die Entscheidung liegt allerdings bei ihm.«
    Unten läutete das Telefon. Da Lance Selby in der Küche zu tun hatte, beschloß ich, den Butler zu spielen und den Anruf entgegenzunehmen. Ich verließ das Gästezimmer und lief die Treppe hinunter.
    Augenblicke später grub ich den Hörer aus der Gabel und meldete mich mit einem unverfänglichen »Hallo!«.
    Ich war wie vom Donner gerührt, als ich erfuhr, wer sich am anderen Ende der Leitung befand: Oggral! Er brüllte seinen Namen so laut, daß ich den Hörer von meinem Ohr reißen mußte. Er klang so nahe, als würde er sich im Nebenzimmer befinden.
    Ein kalter Schauer überlief meine Wirbelsäule. Meine Befürchtung hatte sich erfüllt: Oggral hatte die Spur der weißen Hexe und ihres Freundes nicht verloren.
    Er wußte, wo sich die beiden befanden.
    Und er war ganz in der Nähe!
    ***
    »Du gewährst einem Mädchen und einem Mann Unterschlupf«, sagte der Dämon grimmig. »Sie haben dir bestimmt von mir erzählt. Du bist dir doch bewußt, daß dich das um Kopf und Kragen bringen kann, Selby. Ich verlange, daß du mir Chrysa und Kolumban übergibst!«
    Ich ließ ihn in dem Glauben, mit Lance zu sprechen. »Das werde ich nicht tun!« gab ich energisch zurück. »Du würdest gut daran tun, umzukehren.«
    »Ich verlasse diese Welt erst, wenn ich mit Chrysa und Kolumban abgerechnet habe. Du solltest dich nicht in meine Angelegenheiten mischen, sonst mußt du das Schicksal der beiden teilen.«
    »Noch hast du sie nicht, und du wirst sie auch nicht kriegen«, sagte ich frostig. »Solltest du versuchen, sie dir zu holen, wirst du das nicht überleben.«
    Das war nicht übertrieben. Mein Blick ruhte auf Shavenaar, das auf dem Tisch lag. Mit dieser Waffe konnten wir Oggral entweder dorthin zurückjagen, woher er gekommen war, oder töten.
    Oggral hielt mich für größenwahnsinnig. Sein Wutausbruch war so laut, daß ich selbst dann noch jedes Wort verstand, als sich der Hörer einen halben Meter von meinem Ohr entfernt befand.
    Der Dämon brüllte, ich wüßte wohl nicht, wer er sei, sonst würde ich nicht so mit ihm zu reden wagen, doch damit konnte er mich nicht einschüchtern. Ich merkte, daß ihn meine Gleichgültigkeit enorm reizte, und das erfüllte mich mit Freude.
    Dann schaltete er unvermittelt auf normale Lautstärke um, und ich konnte es riskieren, den Hörer wieder näher ans Ohr zu bringen.
    »Eine Frau und ihr Sohn waren in deinem Haus, Selby!« sagte Oggral rauh.
    Mir schnürte es unwillkürlich die Kehle zu, weil ich mir denken konnte, was gleich kommen würde.
    »Eve und Mel Bellamy«, nannte der Dämon die Namen.
    Ich reagierte darauf mit merklicher Unruhe, wickelte den Draht des Telefons um meinen Finger.
    »Deiner Aufmerksamkeit ist es entgangen, daß meine beiden
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