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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen
Autoren: Jason Dark
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die Tierärztin nicht, und sie hatte auch den Eindruck, dass ihre Glieder doppelt so schwer waren wie sonst.
    Die trockene Kehle blieb. Das musste sie ändern. Manchmal nahm sie eine Flasche Wasser mit in ihr Schlafzimmer. Das hatte sie am letzten Abend nicht getan, und so musste sie das Bett verlassen und sich auf den Weg zur Küche machen.
    Zuerst schaltete sie die Nachttischleuchte ein. Ein vanillefarbener Schirm dämpfte die Helligkeit und gab dem Licht einen warmen Ton. Sie schlug die Decke zurück, stand auf und rieb ihren Nacken. Irgendwie hatte sie falsch gelegen.
    Sie schob ihre Füße in die weichen Schlappen, dann ging sie zur Tür, die sie immer nur angelehnt hatte. Der nächste Schritt brachte sie in den Flur, wo es auch nicht dunkel war. Eine Wandleuchte spendete sanfte Helligkeit.
    Dieser Flur war mehr eine etwas längere Nische. Der richtige befand sich hinter einer Wandecke. Und dort schliefen Carlotta und Johnny in zwei verschiedenen Zimmern.
    Sie lächelte, als sie an die beiden dachte. Was sie erlebt hatten, verdrängte sie aus ihrer Erinnerung, darüber würde man in einigen Stunden sprechen und vielleicht gewisse Maßnahmen einleiten. Ihr ging es jetzt um die beiden jungen Menschen, die ihr beide sehr am Herzen lagen.
    Carlotta befand sich am Ende des Teenager-Alters, wenn man so wollte. Sie empfand wie ein Mensch, sie besaß alles das, was zu einem Menschen gehörte, bis auf diese Anomalie an ihrem Rücken. Andere Mädchen hatten in ihrem Alter einen Freund. Das war bei Carlotta nicht drin. Wäre sie normal gewesen, dann wäre Johnny sicherlich der ideale Freund für sie. So aber würde sie immer allein bleiben müssen, und das bereitete Max schon Kummer.
    Eine Person wie Carlotta konnte in keine Disco gehen, um dort zu tanzen und nette Leute kennenzulernen. Das war nicht drin, und das würde sich auch nie ändern. Deshalb hatte sie sich auch so auf Johnnys Besuch gefreut, da hatte es eine Abwechslung gegeben, auch wenn die anders verlaufen war, als Maxine es sich vorgestellt hatte.
    Sie betrat die Küche und machte Licht. Das Wasser stand im großen Kühlschrank, dessen Tür sie aufzog. Das helle Licht blendete sie ein wenig. Sie holte die Flasche Mineralwasser hervor, schloss die Tür wieder und nahm ein Glas vom Regal.
    Im Haus war es still. Deshalb nahm sie das Eingießen des Wassers ins Glas auch überdeutlich wahr. Als es fast gefüllt war, genoss sie die ersten Schlucke. Der kalte Strom, der durch ihre Kehle rann, tat ihr sehr gut. Die Trockenheit verschwand, aber sie nahm noch einen zweiten Schluck, stellte sich dabei vor das Fenster und schaute hinein die Dunkelheit.
    Der Schnee war noch nicht geschmolzen. Es würde auch noch dauern. Dundee lag im Norden, und in diesem Gebiet war es immer kälter als im Süden, auch wenn das Meer oft für geregelte Temperaturen sorgte.
    Sie wusste, dass am anderen Morgen etwas auf sie zukommen würde. Was Carlotta und Johnny erlebt hatten, das musste der Polizei gemeldet werden. Sie leerte das Glas, stellte es in die Spüle und dachte daran, dass es zwischen Carlotta und der anderen, oft unglaublichen Welt immer wieder zu Treffen gekommen war, die es bei ihr zuvor nicht gegeben hatte, als sie noch allein lebte.
    Vielleicht lag es auch an der Freundschaft mit dem Geisterjäger John Sinclair, den Maxine und Carlotta beide mochten. Da ihr der Name in den Sinn kam, legte sich ein etwas verlorenes Lächeln auf ihre Lippen. Sie und John waren wie die beiden Königskinder, die nicht zueinander kommen konnten. Das würde sich auch nicht ändern, denn John hatte seine Aufgabe in London bei Scotland Yard, und sie würde aus Dundee nicht wegziehen und ihre Praxis aufgeben.
    Die Trockenheit in ihrer Kehle war verschwunden. Ausgeschlafen war sie auch nicht. Ein paar weitere Stunden Schlaf würden ihr gut tun. Am anderen Morgen konnte man dann weitersehen.
    Sie verließ die Küche. Die beiden Zimmer, in denen Carlotta und Johnny schliefen, lagen in der Nähe. Im schwachen Flurlicht bemerkte Maxine, dass die Tür des gegenüberliegenden Zimmers nicht geschlossen war. Sie stand sogar recht weit offen. Eigentlich hätte sie in der Stille die Atemgeräusche des Schlafenden hören müssen.
    Sie wunderte sich.
    Dann erlebte sie um ihren Magen herum einen leichten Druck. Sie war nicht neugierig, aber ein kurzer Blick in das Gästezimmer konnte nicht schaden.
    Schnell war sie an der Tür, öffnete sie noch weiter, sah das Bett und schaute noch mal hin, weil sie sicher sein
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