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1711 - Kristallplanet Mars

Titel: 1711 - Kristallplanet Mars
Autoren: Unbekannt
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eigentlich zu groß. Sie blickten ausdruckslos in den Raum, während er sprach, als ob der Mann mit seinen Gedanken ganz woanders wäre.
    Manchen Beobachter erinnerte Lafalle eher an eine Zirkusfigur, vielleicht an einen Clown. Oder an einen exotischen Tierbändiger. Oder an einen Zauberlehrling.
    Seine Fußspitzen standen unnatürlich weit nach außen. Diese Stellung behielt der kleine Mann auch bei. wenn er sich bewegte. Es schien ihn nicht zu irritieren, daß ihn der erfahrene LFT-Kommissar mit einer seltsamen Mischung aus Unglauben und Neugier anstarrte.
    Der Hanse-Spezialist trug eine einteilige Kombination von dunkelblauer Farbe und dazu halbhohe, schwarze Lederstiefel. Etwas ungewöhnlich oder gar unpassend wirkten die Handschuhe an seinen im Verhältnis zum Körper zu großen Händen. Einen davon streifte Lafalle jetzt ab. Er blieb baumelnd am rechten Unterarm an einer Schlaufe hängen.
    Erst jetzt wurde deutlich, daß der kleine Mann über gewaltige Pranken verfügte. Er steckte einen Daumen in den breiten Gürtel, der sich um seinen Bauch schlang und an dem eine kleine Tasche und einige weitere Utensilien hingen.
    In seiner Gürteltasche steckten verschiedene Kleinutensilien. Daneben hing ein Diktaphon mit einer Kleinsyntronik, die dem Pikosyn eines Hochleistungs-SERUNS in nichts nachstand. Damit hielt der Spezialist alle Beobachtungen in Worten fest.
    Das dritte Objekt, das an seinem straff gespannten Gürtel hing, war eine herkömmliche Lupe, wie sie schon im 19. Jahrhundert der alten Zeitrechnung der legendäre Detektiv Sherlock Holmes benutzt hatte. Die würde er hier wohl nicht brauchen.
    „Wir gehen in einen anderen Raum", machte der Androide klar. „Ich bringe Lafalle schon in Schwung. Nach den Informationen machen wir einen Rundflug. Er muß alles sehen. Vielleicht klappt es dann mit seiner Intuition. Ich lasse ein Funkgerät für Geo hier, mit dem ihr mich jederzeit erreichen könnt. Während meiner Abwesenheit ist außerdem NATHAN ständig direkt zugeschaltet."
    Die beiden Hanse-Spezialisten gingen hinaus.
    „Wenn dieser kleine Mann die STORMON tatsächlich finden sollte", wandte sich Geo Sheremdoc an Boris Siankow, „dann, dann ..."
    Dem LFT-Kommissar fehlten die Worte.
    Aber seine Zweifel wurden auch so deutlich.
     
    *
     
    Es war lange nach Mitternacht.
    Geo Sheremdoc war in seinem Sessel eingenickt. Boris Siankow hatte den Kahlköpfigen nach dem Auftritt Lafalles wieder allein gelassen und sich zu seinen Technikern begeben.
    Die Suche nach dem Versteck der STORMON hatte sich inzwischen auf fast die ganze westliche Hemisphäre ausgedehnt. Die Prospektorenschiffe beschäftigten sich aber auch mit der anderen Seite des Mars. Aus dem Raum um den Planeten versuchten weitere Raumschiffe an allen Orten, das vermutete Versteck im Boden ausfindig zu machen.
    Die Probebohrungen bis in eine Tiefe von fünf Kilometern umfaßten inzwischen eine Fläche von 120 mal 120 Kilometern. Im Mittelpunkt dieser Fläche lag die Grabungsstätte des ehemaligen Sheravyl-Areals. dessen Rätsel ja durch die Informationen der Ritter der Tiefe gelöst werden konnten. Dort waren die Teams unter dem Kommando von Wally Noccia bereits bis in eine Tiefe von fünfzehn Kilometern vorgestoßen. Aber gefunden hatten auch sie wie alle anderen nichts.
    Im Kommandostand des LFT-Kommissars herrschte Stille. Es gingen nur gelegentlich neue Routineberichte der verschiedenen Außenposten ein.
    Aber keine einzige Meldung, die auf einen Erfolg auch nur hindeutete.
    Auch im Orbit um den Planeten, in der kritischen Zone zwischen vierzig und sechzig Kilometern Höhe, herrschte Stille. Die Furcht vor dem Auftauchen neuer Kristalle beschäftigte dennoch alle Verantwortlichen.
    Ikarus weckte den LFT-Kommissar sanft. Der schüttelte sich nur einmal kurz und war sofort hellwach.
    „Was gibt’s?" fragte Sheremdoc.
    „Ich habe Lafalle über vier Stunden lang in Höchstgeschwindigkeit mit allen verfügbaren Informationen gefüttert", berichtete Ikarus. Dazu gehörten auch alle Einzelheiten über die Geschichte und die Geographie des Mars. Zum Glück konnte ich auf alle Reservoire NATHANS zu diesen Punkten zurückgreifen. Er möchte von dir persönlich wissen, was du dir von der STORMON erhoffst. Ich wollte es ihm sagen, aber er besteht darauf, es von dir selbst zu hören.
    „Kein Problem", versicherte Geo Sheremdoc.
    Er ging zu Lafalle und legte seine Argumente kurz dar. Lafalle horte aufmerksam zu. Er verzog keine Miene. auch nicht, als er
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