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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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behalte recht.«
    »Abwarten.« Glenda stand plötzlich bei uns. Auf einem Teller lagen kleine Naschereien. In Deutschland sagte man Plätzchen dazu, und die hatte sie sich auch von dort schicken lassen, zusammen mit einigen Lebkuchen, die wunderbar dufteten.
    »Da ich dein Frühstück kenne, John, habe ich gedacht, ich tue dir und Suko mal einen Gefallen.«
    Meine Augen begannen zu leuchten, obwohl noch kein Weihnachten war. »Das ist ja wie eine frühe Bescherung.«
    »Da siehst du mal, wie nett ich zu euch bin.«
    »Danke, Christkind.«
    Sie lachte, klaubte einen Zimtstern heraus und verschwand aus unserem Büro.
    Für mich war es der richtige Magenfüller zum Kaffee. Zusammen mundete mir beides, und nachdem ich fünf dieser Köstlichkeiten vertilgt hatte, ging es mir besser.
    Suko konnte nur den Kopf schütteln. »Wenn man dich so essen sieht, nimmt man fast vom Zuschauen zu.«
    »Wenn es einem Menschen schmeckt, sollte er auch essen. Und ich bin eben Genießer.«
    »Das gönne ich dir.«
    »Danke.« Ich strahlte ihn an. Was ich bisher erlebt hatte, ließ mich das Wetter draußen vergessen. Allerdings wollte ich genau wissen, wie es dort aussah.
    Das zeigte mir der Blick aus dem Fenster. Grau in grau. Eine Tapete aus Schnee oder Schneeregen, die kein Ende nehmen wollte. Selbst die Häuser gegenüber verschwanden in einer grauen Suppe, obwohl wir keinen Nebel hatten.
    »Was sagst du?«, fragte Suko.
    Ich drehte mich langsam zu ihm um. »Vielleicht sollten wir uns das Mittagessen kommen lassen.«
    Mein Freund verdrehte die Augen und ließ sich nach hinten kippen. »Kannst du denn nur ans Essen denken?«
    »Bei dem Wetter schon«, sagte ich und pflanzte mich auf meinen Stuhl. Dann trank ich den Rest der braunen Brühe und überlegte, ob ich mir noch eine Tasse holen sollte.
    Genau da meldete sich das Telefon und mir schoss eine Vorahnung durch den Kopf.
    »Heb du ab, Suko.«
    »Warum?«
    »Sag einfach, ich bin nicht da.«
    Das sagte er nicht, als er den Hörer gegen sein Ohr drückte. Dafür einen Satz, der mich leicht elektrisierte.
    »Hi, Tanner, du bist es. Was gibt’s?«
    Mir schoss das Blut in den Kopf. Wenn der Chiefinspektor anrief, hatte das einen Grund.
    »Ja, okay, du kannst kommen. Wann?« Suko hörte zu, dann lachte er. »Klar, einen Kaffee haben wir für dich.« Er legte auf.
    Ich beugte mich nach vorn. »Und was hat er gesagt? Wann ist Tanner hier?«
    Suko schaute auf die Uhr. »Ich schätze, dass du ihn in fünf Sekunden sehen kannst.«
    Genau dieser Satz sorgte dafür, dass ich nicht mehr an ein Mittagessen dachte …
    ***
    Wir hörten unseren Freund von der Mordkommission, aber wir sahen ihn noch nicht, weil er zunächst mit Glenda Perkins sprach und sich bei ihr über das Wetter beschwerte.
    »Warten Sie, Tanner, ich nehme Ihren Hut und Ihren Mantel in Verwahrung.«
    »Sehr schön.«
    »Und was ist mit einem Kaffee?«
    »Davon habe ich schon auf dem Weg hierher geträumt.«
    Suko und ich schauten uns an. Wir waren beide verwundert darüber, dass Tanner so früh bei uns auftauchte. Ja, dass er überhaupt erschien.
    Normalerweise rief er an, wenn er ein Anliegen hatte, aber jetzt war er plötzlich da, ohne uns vorgewarnt zu haben. Das war schon ungewöhnlich.
    Suko war etwas aufgefallen, was er mir unbedingt mitteilen musste. »Täusche ich mich, oder ist seine Stimme nicht mehr so laut?«
    »Richtig. Er spricht leiser.«
    »Das kann böse enden.«
    »Abwarten.«
    Das mussten wir nicht mehr, denn unser Freund von der Mordkommission erschien in der Tür. Er war wie immer eine graue Gestalt. Allerdings fehlte sein Hut, und das kam bei unseren Zusammentreffen nicht oft vor. So sahen wir sein dünnes Haar, das er flach auf dem Kopf nach hinten gekämmt hatte.
    Die Tasse Kaffee hielt er in der Hand und er stellte sie erst auf unseren Schreibtisch, als er sich gesetzt hatte.
    »Guten Morgen erst mal.«
    »Hallo, Tanner«, erwiderten Suko und ich fast wie aus einem Mund. Ich fügte hinzu: »Wenn das keine Überraschung ist.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Erneut kam mir seine Stimme leise vor. Fast glaubte ich, dass unser Freund Probleme hatte und nicht zum Spaß zu uns gekommen war.
    »Tja«, sagte ich, »du bist bestimmt nicht gekommen, um uns einen schönen Tag im Büro zu wünschen. Was treibt dich her?«
    Der Chiefinspektor rieb seine Wangen und dann die Stirn. Er schien zu überlegen. Er kam mir auch leicht durcheinander vor und sagte schließlich: »Ich habe ein Problem!«
    »Bitte?«
    »Ein
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