Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
solcher nicht angemeldeter Vorgang war außergewöhnlich genug, um eine der eingebauten Vorsichtsmaßnahmen zu aktivieren. Etwas konnte nicht stimmen, wenn auf einen Schlag alle Taininrin ihre Tätigkeit unterbrachen und die Automatik einsetzen mußte, bevor ein Entwarnungsimpuls gekommen war. Die Spindelwesen wußten nichts von diesem Signal, aber das war nicht weiter von Bedeutung. Bis die nächste Flotte mit ihren langsamen Schiffen hier eintraf, hatten sie schon alles, was sie brauchten. Die Taininrin wandten sich den fremden Eindringlingen langsam zu, nachdem sie sich von dem Schock etwas erholt hatten. „Was wollt ihr hier?" fragte einer der Spielleiter. Die Translatoren der Callons übersetzten seinen mit den Fühlern erzeugten Gesang, der noch durch wiegende Gesten unterstützt wurde, sofort. Die Gottesanbeterinnen waren alle in fluoreszierende, seidige wallende Gewänder gehüllt. Der Kopf war im Verhältnis zum Körper groß und wurde von metallisch blau und rot schil- lernden Facettenaugen beherrscht. Diese Augen starrten die Spindelwesen leuchtend an.
    Der Augenblick der Angst war vergangen, obwohl die Fremden sich immer noch nicht zu erkennen gegeben hatten. „Ich wiederhole: Was wollt ihr hier?" summte der Spielleiter. „Ihr seid in die Zentrale der Spielleitung eingedrungen. Ich bin Sallanor, und ich übernehme es, für die anderen Taininrin hier zu sprechen. Wir können euren Aufenthalt hier nicht dulden. Weshalb nehmt ihr an diesem Spiel nicht teil wie alle anderen Thean-Anwärter auch?" Fünf übernahm wie gewohnt die Rolle des Sprechers der Spindelwesen. „Wir sind keine Anwärter", antwortete er ruhig. „Wir werden das Spiel übernehmen." Die Spielleiter stießen ein neuerlich schockiertes, schrilles Summen aus. „Das ist völlig unmöglich", erwiderte Sallanor. „Noch nie zuvor hatte ein Schüler dieses Ansinnen. Abgesehen davon, was nützt es dir, dieses Netz zu übernehmen? Du könntest es nicht nutzen. Nur jahrtausendelange genetische Züchtung unseres Volkes ermöglichte es, daß wir das Spiel so perfekt leiten können."
    „Wir wollen es nicht leiten", erwiderte Fünf. „Wir wollen es nur übernehmen."
    „Wozu?"
    „Ihr habt Informationen, die für uns von Interesse sind." Der Taininrin wandte sich kurz seinen Gefährten zu; sie führten einen raschen, stummen Tanz auf, der von den Translatoren der Callons nicht übersetzt werden konnte. Ein Bildanalysator war wohl nicht in diesem System vorgesehen. Dann sagte der Taininrin: „Wenn ihr nur wegen Informationen gekommen seid, sollt ihr sie haben. Wir geben euch alle."
    „Nein. Wir holen uns die Informationen selbst", lehnte Fünf strikt ab. „Wir haben zu lange anderen vertraut. Nun holen wir uns selbst, was wir brauchen." Sallanor wirkte nun doch etwas verunsichert, seine Greifarme zitterten leicht, als er sie ineinander verschränkte. „Das können wir nicht zulassen."
    „Versteht mich recht", fuhr Fünf sachlich fort. „Wir bitten euch nicht darum. Wir werden es einfach tun." Sieben trat an seine Seite. „Es liegt ganz bei euch, was ihr tun werdet. Wenn ihr sofort verschwindet, wird euch nichts geschehen. Wir haben nicht vor, euch Schaden zuzufügen, außer ihr stellt euch in den Weg. Es ist uns gleichgültig, welche Argumente ihr habt. Wir werden dieses Netz kontrollieren. Und ihr könnt uns nicht daran hindern."
    „Wir können das nicht zulassen", wiederholte ein anderer Taininrin.
    Fünf hob gleichgültig die Schultern. „Dann werdet ihr sterben."
    „Schneller, als ihr darüber nachdenken könnt", fügte Sieben hinzu. „Dazu habt ihr nicht die Macht!" summte ein dritter Spielleiter schrill. „Niemand hat solche Macht!"
    „Genug geredet", sagte Fünf scharf. „Geht. Sofort!" Als die Spielleiter sich nicht rührten, hoben die Spindelwesen gleichzeitig ihren rechten Arm. Die Taininrin ergaben sich nicht kampflos, sie stürmten mit geballter Kraft, voller Zorn und Angst auf die Geister der Spindelwesen ein. Eine Weile rangen beide Seiten heftig miteinander, ohne daß dies von außen sichtbar gewesen wäre. Die Körper der Kontrahenten blieben ruhig und entspannt stehen, während auf der geistigen Ebene ein unerbittlicher Kampf tobte. Kein Außenstehender bekam etwas davon mit, da die automatische Kontrolle das Netz voll im Griff hatte. Die Insektoiden und die Spindelwesen kämpften auf einer übergeordneten Ebene, die den Schülern nicht zugänglich war.
    Die Spielleiter konnten sich nicht lange halten. Sie scheiterten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher