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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen
Autoren: Jason Dark
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Dafür gab es zu wenige Informationen. Ich aber wollte mehr wissen und fragte: »Wer bist du? Hast du auch einen Namen?«
    »Ja, sicher habe ich den. Ich heiße Andreas Moreno.«
    Jetzt wusste ich mehr, konnte im Moment damit allerdings nichts anfangen. Aber ein Anfang war gemacht, und ich wollte weitere Fragen stellen, aber so etwas wie ein leises Rauschen erreichte meine Ohren, und dann war nichts mehr zu hören.
    Die Wirklichkeit hatte mich wieder. Und die bestand unter anderem aus Glenda Perkins, die vor mir stand und mich anschaute, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Zugleich war die leichte Erwärmung des Kreuzes wieder zu spüren, aber auch sie wurde wieder schwächer.
    Glenda fand ihre Sprache wieder. »Was war das denn?«
    Ich strich über meine Stirn und schüttelte leicht den Kopf.
    »Du hast gesprochen, John, und es hat sich angehört, als hättest du Antworten gegeben«, sagte Glenda.
    »Das trifft auch zu«, murmelte ich lahm.
    »Und mit wem hast du geredet? Mit einem Unsichtbaren?« Sie nickte. »Ja, das hast du, aber begreifen kann ich es nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber jetzt weiß ich wenigstens mehr.«
    »Aha, und was?«
    »Wer immer es ist, der sich hier offenbart hat und sich trotzdem nicht zeigen will, er hat mir tatsächlich seinen Namen verraten. Er heißt Andreas Moreno.«
    Glenda trat zwei Schritte vom Tisch weg. Ein anderes Paar hatte ihn sich ausgesucht und gesehen, dass wir im Aufbruch begriffen waren. Auch ich machte den beiden Platz. Zusammen mit Glenda ging ich ein paar Meter an der Mauer entlang.
    Glenda wiederholte den Namen mehrmals mit leiser Stimme, sodass ich fragte: »Kennst du ihn? Sagt dir der Name etwas?«
    »Nein, John, nie gehört. Andreas Moreno. Klingt deutsch und auch italienisch.« Sie schüttelte den Kopf, blieb stehen und lehnte sich gegen die Mauer. »Woher kennt er dich?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls hat er mir gegenüber zugegeben, dass er aus der Hölle entlassen wurde.«
    »Bitte?«
    Ich musste jetzt lachen. »Ja, Glenda. Man hat ihn aus der Hölle entlassen, damit er mich umbringen kann. Einer, der mich kennt, den ich aber nicht kenne, das ist das Problem.«
    Glenda tippte gegen meine Brust. »Dann hat der Teufel dir wohl einen Killer auf den Hals geschickt, und Asmodis selbst hält sich mal wieder im Hintergrund verborgen.«
    Es war nicht schlecht, was Glenda da gesagt hatte. So recht daran glauben wollte ich aber nicht und sagte: »Das ist wohl nicht so einfach.«
    Glenda hob die Schultern. »Ja, das glaube ich auch, wenn ich näher darüber nachdenke. Es wäre zu simpel. Wie hast du denn die Stimme empfunden? War sie hasserfüllt?«
    »Irgendwie schon. Aber auch neutral, ich kann das nicht so recht einordnen.«
    »Klar, wäre mir wohl nicht anders ergangen. Ab jetzt musst du davon ausgehen, dass dir jemand auf den Fersen ist. Man hat dich gesucht und gefunden.«
    »Das stimmt alles, Glenda«, sagte ich nachdenklich. »Wenn ich nur wüsste, weshalb er mich auf seine Liste gesetzt hat. Ich kann mir den Kopf unzählige Male zerbrechen, aber ich kenne beim besten Willen keinen Andreas Moreno. Der Name ist mir nie untergekommen und  …«
    »Vielleicht hast du ihn nur vergessen.«
    Ich winkte ab. »Nein, bestimmt nicht. Das ist kein Name wie Smith oder Miller.«
    »Dann sollten wir mal nachforschen, ob er irgendwo gespeichert ist. Es sollte ja ein Abend ohne Handy werden. Ich denke, dass du es jetzt einschalten musst.«
    Da konnte ich nicht widersprechen. Scotland Yard war Tag und Nacht besetzt, ich wusste, dass ich den Kollegen mal wieder Arbeit machte, aber das waren sie gewohnt.
    Als ich mich gemeldet und meine Bitte ausgesprochen hatte, hörte ich das Lachen.
    »He, was ist daran so lustig?«
    »Nichts, aber ich muss mich entschuldigen. Sie sind nicht der Erste, der sich nach diesem Namen erkundigt hat.«
    Das war in der Tat eine Überraschung. »Wer hat es denn noch getan?«
    »Ihr Chef, Sir James Powell.«
    Ich hatte zwar keinen Tiefschlag bekommen, aber es fühlte sich beinahe so an. Auch Glenda, die über Lautsprecher mithörte, war von den Socken.
    »Und? Haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Nein, Mr Sinclair. Nichts, was Ihren Chef befriedigt hätte. Wir haben keinen Andreas Moreno gespeichert, auf den zudem noch die Beschreibung passte.«
    »Was?«, rief ich. »Beschreibung?«
    »Genau.«
    »Können Sie sich noch daran erinnern?«
    Der Kollege musste nachdenken. Dann sagte er: »Der Beschreibung nach muss er ein ziemlich wilder Bursche sein.
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