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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Baumrinde. Das war verrückt, nicht zu erklären. Sogar Haare wuchsen auf ihrem Kopf. War sie wirklich gekommen, um zu töten? Wenn ja, dann musste ich eingreifen. Aber wie?
    Ich dachte an mein Kreuz. Es half mir ja in vielen Situationen, aber in diesem Fall war es so gut wie wertlos. Ich musste mir etwas Neues einfallen lassen. Aber was?
    Im Moment war ich ratlos und auch froh darüber, dass diese Geisterfrau noch nichts getan hatte. Sie beobachtete nur und schien sich gut unter Kontrolle zu haben.
    »Kannst du was tun?«, flüsterte Maxine mir zu.
    »Nur schwer.«
    »Was ist mir deinem Kreuz?«
    »Vergiss es.«
    »Und die Beretta…?«
    Ich lachte und winkte ab. »Eine Geistererscheinung werde ich damit nicht töten können.«
    »Das sehe ich leider auch so.«
    Noch mussten wir abwarten und konnten nur hoffen, dass sich etwas änderte, was uns einen Grund gab, einzugreifen.
    Ich warf einen Blick auf die Männer. Das Auftauchen der Geisterfrau hatte sie schon mitgenommen. Sie saßen auf ihren Stühlen wie die Ölgötzen und wagten kaum zu atmen. Auch ihre Blicke hatten sich verändert. Darin lag Furcht. Möglicherweise dachten sie daran, dass die rätselhafte Erscheinung überlegte, wen sie sich als erstes Opfer aussuchen sollte.
    Diese Tabea war feinstofflich, und doch wirkte sie so anders. Ich fragte mich, ob man sie wirklich noch als feinstofflich ansehen sollte. Die Haut mit der Rinde, die Blässe, die trotz der Farbe noch vorhanden war, das alles musste man einfach als ungewöhnlich bezeichnen.
    Und es war noch etwas hinzugekommen oder hatte sich verändert. Es ging um den Geruch. Es war ein Geruch, der sich nur im Freien fand, aber auch dort nicht an jeder Stelle. So roch der Wald und ich war mir sicher, dass die Geisterfrau ihn mitgebracht hatte.
    Bei Vorkommnissen wie diesen wurde die Zeit zur Nebensache. Da schaute man nicht auf die Uhr, und so wusste keiner, wie viel Zeit verstrichen war, als sich Zanuck meldete und mit wütender Stimme fragte: »Verdammt, wer bist du? Was willst du? Weshalb bist du hier?«
    »Er macht einen Fehler!«, hauchte Maxine mir zu. »So einfach lässt sich die andere Seite nicht fertigmachen. Auf keinen Fall sollte man sie provozieren.«
    »Willst du es ihm sagen?«
    »Er müsste es eigentlich wissen.«
    Dave Zanuck stand auf. Er war wütend. Er bewegte sich so heftig, dass der Stuhl hinter ihm umkippte und zu Boden stürzte. Der Laut durchbrach die Stille und wirkte wie ein Startschuss für Zanuck. Er fixierte Tabea und ging auf sie zu.
    »Ich will endlich wissen, was du von uns willst und wer du bist. Ich glaube nämlich nicht an Geister. Du willst uns hier verarschen, denke ich…«
    Dieser Mensch war mir zwar alles andere als sympathisch, aber ich konnte ihn auch nicht einfach in sein Verderben rennen lassen. Diese Tabea war stärker als er, und bevor die beiden zusammentrafen, stand ich zwischen ihnen. Zanuck blieb stehen. Er stand jetzt so nah bei mir, dass ich seinen Schweiß roch. Sein Gesicht war hochrot angelaufen.
    »Hauen Sie ab, Sinclair! Sie haben hier nichts zu suchen. Das ist unsere Sache!«
    Ich dachte nicht daran, seinem Wunsch Folge zu leisten.
    »Nein, ich bleibe! Ich werde nicht verschwinden!«
    Er atmete heftig und schnell. »Das hier ziehen wir allein durch. Das ist…«
    »Zu gefährlich«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Hören Sie auf, Sinclair. Man kann sich nicht von diesen Gestalten, wer immer sie auch sein mögen, provozieren lassen.«
    »Quentin ist tot!«
    »Weiß ich und Sie gehen davon aus, dass diese komische Frau die Mörderin ist?«
    »Ja!«
    »Haben Sie das gesehen?«
    »Nein, aber…«
    Er ließ mich nicht ausreden und schob mich einfach zur Seite, um die letzten Schritte auf die Geisterfrau zuzugehen. Er brüllte sie an, endlich zu verschwinden, und sah sie dann auf sich zukommen. Es war erneut nichts zu hören, und das fiel diesem Zanuck im letzten Augenblick auf. Da wurde er doch vorsichtiger. Er wollte sogar ausweichen, was er nicht schaffte, denn Tabea war schneller.
    Sie fasste zu.
    Und das gelang ihr trotz ihres Zustands. Plötzlich hatte sie den Mann im Griff, der nicht wusste, wie ihm geschah. Er fing an zu schreien und zu fauchen, was keinen Sinn hatte. Die Geisterfrau ließ ihn nicht los.
    Dave Zanuck wehrte sich. Er schlug mit den Armen um sich. Er traf und traf doch nicht. Was so kompakt aussah, war es eben nicht. Genau die Erfahrung machte auch ich, als ich mich huschend nach vorn bewegte, um Zanuck zu schnappen. An den Schultern
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