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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus
Autoren: Jason Dark
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er das Licht!
    Larry Snider zuckte zusammen. Es musste der Scheinwerfer der Lok sein. Er musste nicht mehr lange warten, um die Geräusche zu hören, die der Güterzug vor sich herschieben würde. Das war, als würde sich ein gewaltiges Raubtier aus der Ferne nähern.
    Der Gedanke an den jetzt immer näher kommenden Zug zauberte ein verzerrtes Grinsen auf sein Gesicht. Der Mund bekam eine völlig andere Form. Der Blick wurde unruhig und er stieß einige Male zischend den Atem aus.
    Dann hörte er den Zug noch deutlicher. Aus der Tiefe des Gleisbetts wurden die Laute an seine Ohren getragen. Ein Donnern, ein hell klingendes Pfeifen, vermischt mit einem harten Rattern, und auch das Licht kam immer näher. Larry konnte bereits die Wagenschlange ausmachen, die von der Lok gezogen wurde. Für ihn war sie ein breiter Wurm, den nichts von seinem Weg abbringen konnte. Es wurde Zeit, denn Larry wollte den Absprung nicht verpassen. Plötzlich wurde er ganz ruhig und gelassen kletterte er auf das Geländer. Wieder waren die Stimmen in seinem Kopf. Sie flüsterten, sie hetzten ihn auf. Sie sorgten dafür, dass er auf keinen Fall mehr an eine Rückkehr dachte. Wir warten auf dich…
    Wir freuen uns…
    Die neue Welt wird alles anders werden lassen…
    Das Geländer war zum Glück recht breit. So konnte er sich ohne Mühe aufrichten. Der Zug rollte näher und näher. Seine Ohren waren von den donnernden Lauten erfüllt und Larry holte noch einmal tief Atem.
    Er schaute nach vorn und er spürte, dass er das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte und nach vorn kippte.
    Genauso sollte es sein.
    Dann flog er!
    Es war ein wunderbares Gefühl. Obwohl die Zeit bis zum Aufprall nur kurz war, kam sie ihm doppelt so lang vor. Innerhalb weniger Augenblicke huschten Stationen seines Lebens als Gedanken und Bilder durch seinen Kopf.
    Dann schlug er auf.
    Wuchtig landete er auf den Gleisen. Der Lokführer könnte nicht mehr bremsen. Er hatte so gut wie nichts gesehen, weil alles so schnell abgelaufen war. Da war nur ein Schatten vorhanden gewesen, der plötzlich durch die Luft gehuscht war. Dass er vor der Lok aufprallte und sofort danach von den Rädern zermalmt wurde, bekam der Mann in der Lok optisch nicht mit. Und trotzdem wusste er, was passiert war.
    Er wurde kalkbleich. Ein Schrei löste sich von seinen Lippen, ehe er den Bremsvorgang einleitete…
    ***
    Der Fall der beiden Tänzerinnen, die für den Teufel gestrippt hatten, lag hinter uns, ebenso die Begegnung mit Asmodis, die mal wieder fällig gewesen war. Der Alltag hatte uns wieder. Das bedeutete die Fahrt ins Büro. Suko und ich waren eigentlich bester Laune, denn ein neuer Fall lag nicht an. Dafür schien die Sonne, und der leichte Wind hatte für einen freien Himmel gesorgt. Beim Einsteigen in den Wagen hatte Suko etwas von Urlaubswetter gemurmelt und ich hatte ihm den Rat gegeben, Sir James, unseren Chef, danach zu fragen.
    »Aber nur, wenn du mitkommst.«
    »Warum sollte ich das?«
    »Ganz einfach. Damit du hörst, wie er meinen Antrag ablehnen wird.«
    »Und ich erst gar nicht auf den Gedanken komme, es ebenfalls zu versuchen, meinst du?«
    »Genau.«
    Ich sprach Suko auf seine Partnerin Shao an. »Was ist denn mit ihr? Will sie nicht in Urlaub fahren?«
    »Ja, das will sie.«
    »Aha. Und wohin?«
    »Irgendeine Bekannte hat ihr etwas von einer Kreuzfahrt erzählt, die nur eine Woche dauert, aber toll sein soll.«
    »Und wo führt die hin?«
    »Nach Norwegen.«
    »Das ist nicht weit.«
    »Eben. Deshalb dauert sie auch nur eine Woche.«
    »Nicht schlecht.«
    »Und es ist auch nicht so«, fuhr Suko fort, »dass Kreuzfahrten nur etwas für alte Leute sind. Nicht auf dem Schiff, das Shao ins Auge gefasst hat. Das muss man schon zugeben.«
    »Und wann soll die Reise losgehen?«
    »Im nächsten Monat. Im Juni. Da sind ja die kurzen Nächte im Norden. Da geht die Sonne gar nicht unter.«
    »Macht das doch.«
    Suko nickte. »Ich glaube, das werden wir auch. Ich ruhe mich aus, und Shao hat auch ihren Spaß.«
    »Und was hält euch davon ab?«
    Er winkte ab. »Langsam, langsam, erst müssen noch einige Dinge geklärt werden.«
    »Das schaffst du locker.«
    »Bei Sir James, wie?«
    »Feige?«
    »Unsinn.« Suko bremste hinter einem Laster. »Ich habe ja Unterstützung. Zur Not will Shao mit Sir James reden. Da kann er dann nicht ablehnen, meint sie.«
    »Da könnte sie recht haben.«
    Ich gönnte ihnen die Kreuzfahrt. Norwegen im Sommer ist schon etwas Besonderes. Da hätte sogar ich an
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