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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus
Autoren: Jason Dark
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eingesetzt werden sollten.
    Sir James senkte den Blick. Auch ihm schien die ganze Sache nicht so recht zu passen.
    »Es ist nur ein schwacher Verdacht, aber anscheinend haben sie eine bestimmte Verbindung gehabt. Ich weiß, dass ich mich ungenau ausdrücke. Man hat herausgefunden, dass sich einige kannten und auch ein bestimmtes Ziel hatten.«
    »Um was ging es da?«
    Sir James schüttelte den Kopf. »Das haben die Kollegen leider noch nicht herausgefunden. Es besteht allerdings der Verdacht, dass es eine Verbindung gibt.«
    »Haben Sie sonst noch was, Sir?«
    Der Superintendent nickte. »Ja, in diesem Hefter befindet sich eine Liste mit allen Namen.«
    »Mehr nicht?«
    »Auch der familiäre und berufliche Hintergrund. Sie werden erkennen, dass die Selbstmörder alle aus einer Berufsgruppe kommen. Ob sie direkt miteinander in Verbindung gestanden haben, weiß ich nicht. Das müssen Sie herausfinden. Vielleicht finden sie ja eine Schiene, die alle vereint.«
    Wohl war mir bei der Sache nicht. Wir waren beide keine Psychologen und keine Therapeuten. Mit Angehörigen von Selbstmördern zu sprechen war einfach nicht unser Ding.
    Sir James merkte, an welchem Problem wir knabberten. »Sprechen Sie sich ruhig aus.«
    »Gern.« Ich zog die Lippen in die Breite. »Ich weiß noch immer nicht, warum gerade wir auf diese Fälle angesetzt werden.«
    Sir James ließ sich Zeit mit der Antwort. »Das hängt mit der Vermutung zusammen, dass eine andere Macht dahinterstecken könnte. Jemand, der will, dass die Menschen diesen Weg gehen. Verstehen Sie? Eine Person oder eine Macht, die Menschen tot sehen will und die sich auf eine besondere Weise umgebracht haben.«
    »Dann denken Sie an so etwas wie eine Absprache?«
    »Nicht direkt. Ein gemeinsames Ziel.«
    »Das der Tod ist«, sagte Suko.
    »So sehe ich das. Und es könnte sein, dass die von mir angesprochene Macht sie dahin geführt hat. So viele Selbstmorde in einer so kurzen Zeit, das ist schon ungewöhnlich. Die meisten haben sich in den Tod gestürzt. Nur einer hat sich vergiftet.«
    »Gab es Abschiedsbriefe?«, wollte ich wissen.
    »Nein.« Sir James hob die Arme. »Mir ist zumindest keiner bekannt. Deshalb will ich nichts ausschließen. Sie werden es ja wohl herausfinden.«
    »Versprechen können wir nichts, Sir!«
    Ich erhielt einen messerscharfen Blick. »Ich weiß, dass Ihnen der neue Fall nicht gefällt. Aber daran kann ich nichts ändern. Man muss auch mal kleine Brötchen backen. Wenn sich herausstellt, dass alles mit normalen Dingen abgelaufen ist, umso besser.« Sir James beugte sich vor. »Wenn aber nicht, dann sind Sie gefordert, und ich möchte nicht, dass es so weit kommt, dass wir uns später Vorwürfe machen müssen, nichts getan zu haben.«
    »Schon verstanden, Sir«, sagte ich und klemmte mir den Hefter unter den linken Arm. Viel zu sagen gab es nicht mehr. Deshalb standen wir auf und verließen das Büro. Happy waren wir nicht eben. Aber wir mussten in den sauren Apfel beißen. Hätten wir allerdings zu diesem Zeitpunkt geahnt, was da auf uns zukam, hätten wir ganz anders reagiert. Aber wir konnten nun mal nicht in die Zukunft schauen, und das war manchmal auch besser…
    ***
    Sheila Conolly hatte ihren Mann länger schlafen lassen. Als Bill aus dem Bad kam, schien sein Gesicht ebenso zu leuchten, wie draußen die Strahlen der Sonne. Der Kaffeeduft tat sein Übriges, um seine Laune noch zu steigern. Er folgte dem Aroma und landete in der geräumigen Essküche, wo seine Frau Sheila bereits auf ihn wartete.
    Die Fenster waren geöffnet, der Tisch gedeckt, die Zeitungen lagen bereit. Sheila Conolly hatte sich ebenfalls sommerlich angezogen. Sie trug eine weiße Bluse, die lässig über dem Bauch verknotet war, und die hellrote Caprihose endete an den Knien.
    Es war auch äußerlich zu sehen, dass sich die Conollys wieder wohl fühlten. Die letzte Gefahr, die von Avalon gekommen war, lag erst kurz zurück, die Familie konnte wieder durchatmen. Der Schock war überstanden und das musste man genießen. Sheila war dabei, Kaffee einzuschenken. Bill wartete ab, bis sie die Tasse abgestellt hatte, und begrüßte seine Frau mit einem Kuss.
    »Guten Morgen.«
    »Hi, Langschläfer.«
    Bill reckte sich. »Ja, das stimmt, ich bin einfach nicht richtig aus dem Bett gekommen. Ich schlief immer wieder ein.« Er lachte und zog seinen Stuhl heran, während Sheila den Kaffe einschenkte.
    Diesmal hatte Sheila die Eier nicht gebraten, sondern gekocht. Auch so schmeckten sie den
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