Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1660 - Die Todesengel von Hangay

Titel: 1660 - Die Todesengel von Hangay
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
argumentierte Brody. „Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, daß er sich nie an einem Priesterberg vergehen würde. Kein Hauri würde so etwas tun."
    Darauf hatte Toltir nichts zu sagen.
    Sie kamen an eine Kreuzung. Als aus dem linken Seitengang Schritte erklangen, hob Linuit die freie Hand, um ihnen Einhalt zu gebieten. Er lauschte, dann sprang er auf die Kreuzung und feuerte in den Gang. Ein Schrei, ein dumpfer Fall. „Das ist unsere Richtung", sagte Linuit und eilte in den Gang, in den er gefeuert hatte.
    Wenige Meter vor ihnen lag eine leblose Gestalt mit einer teilweise verkohlten Kutte.
    Linuit stieg achtlos darüber hinweg. „Das war nur ein harmloser Schüler", stellte Nia Selegris anklagend fest. „Du hättest dich zuerst vergewissern sollen, auf wen du zielst."
    „Es hätte auch Tifflors Attentäter sein können", gab Linuit lakonisch zurück. „Vielleicht war er es auch", fügte Toltir mit durch den defekten Translator-Synthesizer immer unheimlicher klingenden Stimme hinzu. „Das nächstemal wirst du mehr Vorsicht walten lassen, Linuit", sagte Julian Tifflor scharf. „Das ist ein Befehl. Verstanden?"
    „Wen soll ich denn schützen, dich oder deine Mörder?" fragte Linuit zurück. Toltir pfiff vor Vergnügen. Zwanzig Meter vor ihnen mündete der Gang in ein größeres Gewölbe, das in rötlichem Schein erstrahlte. Linuit verlangsamte den Schritt und sagte: „Da vorne liegt eine wichtige Schaltstation. Ich wette, daß es dort von Attentätern nur so wimmelt. Es führt an der Wand nur ein schmaler Steg entlang. Diese exponierte Stelle können wir nur einzeln überwinden. Ich gehe voraus und gebe euch Deckung."
    Sie erreichten das Ende des Ganges. Jetzt war zu erkennen, daß die gegenüberliegende Wand organischer Natur war: eine zuckende und pulsierende Masse. Linuit sah sich sichernd um, dann eilte er auf den Steg hinaus und verschwand. Julian Tifflor wagte einen vorsichtigen Blick in die Tiefe. Er sah eine Schar Hauri in Kutten, die damit beschäftigt waren, die Biomasse an verschiedenen Stellen mit irgendwelchen Geräten zu bearbeiten. Tifflor nahm an, daß sie das in den Organismus gepumpte Gift zu neutralisieren versuchten. „Das sind bloß Lehrer und ihre Schüler, die dem Priesterberg Erste Hilfe leisten", stellte Tifflor fest. „Wann begreifst du es denn endlich!" herrschte ihn Toltir aus dem Hintergrund an. „Diese Bande steckt doch mit diesem Zarron unter einer Decke! Sie sind deine Feinde!" Aus der Ferne ertönte ein kaum hörbarer Pfiff. „Das ist das Zeichen. Jetzt nichts wie raus. Aber einer nach dem anderen."
    Julian Tifflor aktivierte den Individualschutzschirm seines SERUNS, bevor er auf den Rundgang hinaustrat. Er bedauerte es jetzt, unbewaffnet zu sein. Vor ihm lagen dreißig Meter, die er ohne Deckung zu überwinden hatte. Linuit winkte ihn aus sicherer Deckung zu sich, er hatte den Z4K im Anschlag. „Sehr klug von dir, daß du den Schutzschirm eingeschaltet hast", sagte der Venno, als Tifflor ihn erreicht hatte. „Bring dich jetzt in den Gang in Sicherheit."
    Aber Tifflor rührte sich nicht von der Stelle. Er hatte von dieser Position einen guten Ausblick auf den Rundgang, und er wollte sehen, wie Nia diese exponierte Passage überwand. Als Nia über den Steg gelaufen kam, hielt Linuit die Waffe nicht im Anschlag, um ihr Feuerschutz geben zu können. Julian Tifflor fragte sich, was hier gespielt wurde. Er desaktivierte den Schutzschirm und schloß Nia in die Arme, als sie zu ihnen stieß. Er sah sie an und rollte die Augen in Linuits Richtung. Nia nickte verstehend. Auch sie war der Meinung, daß sie ohne den Schutz ihrer Leibwächter sicherer seien.
    Tifflor wollte sich gerade mit der Gefährtin an der Hand in die Tiefe des Ganges zurückziehen, als ein gellender Schrei erklang. Tifflor erstarrte mitten in der Bewegung. „Verdammt!" hörte er Linuit emotionslos sagen. „Telar hat es erwischt."
    Toltir erreichte sie schnaufend und pfeifend. „Diese verdammten Hauri!" schimpfte er. „Haben den Galaktiker wie eine Zielscheibe vom Steg geschossen. Wir müssen schnell hier weg."
    Tifflor überlegte sich, ob er den beiden Vennok auf den Kopf zusagen sollte, daß er ihr Spiel durchschaut hatte, fand dann aber, daß der Augenblick nicht günstig war. Statt dessen fragte er: „Wo bringt ihr uns eigentlich hin?"
    „Wir haben für einen solchen Fall vorgesorgt", antwortete Linuit. „Wir werden schließlich dafür bezahlt, daß wir dein Leben schützen. Es ist nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher