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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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Ester Mahonys Gesicht verzerrte. Sie sah aus wie ein Mensch, der von einem Hassanfall überfallen worden war.
    Und dieser Vergleich war nicht falsch, denn sie hatte gespürt, wie wenig harmlos die Männer waren. Sie waren ihr auf der Spur. Sie wussten sogar Bescheid. Zwar nicht alles, aber in gewisse Gebiete hatten sie schon hineingerochen, und das war nicht gut.
    Das war sogar äußerst gefährlich und dagegen musste etwas unternommen werden.
    Ihr besonderes Interesse galt diesem Sinclair. Ester Mahony war froh, ihn auf eine gewisse Distanz gehalten zu haben, denn von ihm ging etwas aus, das ihr ganz und gar nicht gefiel. Es war eine bestimmte Aura, die sie mit Worten nicht beschreiben konnte. Was da von diesem Mann abstrahlte, das sah sie sogar als gefährlich an.
    Er war ein Feind!
    Er stand auf der anderen Seite.
    Sie spürte plötzlich die innere Wandlung. Sie trat ein, ohne dass sie etwas dazu getan hatte. Aber sie war froh, sich wieder hingesetzt zu haben, so fand sie den nötigen Halt und wurde von der anderen Macht nicht überwältigt.
    Etwas stieg in ihr hoch. Sie spürte einen großen Druck, aber sie wehrte sich nicht dagegen. Der Geist der anderen war dabei, sie zu übernehmen. Rebecca kam.
    Rebecca, die Banshee. Die irische Hexe. Die Totenruferin. Die Abholerin in ihrem Fall. Sie war das Pendant der Ester Mahony. Ihr Geist hatte die Heimleiterin übernommen. Sie konnte und wollte sich dagegen nicht wehren, denn der Geist der Banshee, der Totenhexe, gab ihr die nötige Kraft, die sie brauchte.
    Ihr Gesicht veränderte sich. Die Haut nahm eine dunkle Färbung an, als hätte jemand mit einer Farbe darüber gestrichen. Das Schwarz in den Augen blieb bestehen.
    Möglicherweise wurde es noch um eine Idee dunkler.
    Sie stand auf.
    Es war Ester Mahony, die dort stand, aber es war nicht mehr die, wie die beiden Besucher sie gesehen hatten. Eine andere Person hatte von ihr Besitz ergriffen, denn wie ein Schleier lag ein zweites Gesicht über dem ihren. Ein Körper war auch zu sehen, der zwei Hände hatte, die etwas festhielten.
    Es war das Stundenglas. Noch wurde es schräg gehalten, damit kein Sand von einem Gefäß in das andere rann.
    Es war fast perfekt. Zwei Personen in einer. Zum einen die Hexe, zum anderen die Menschenfrau.
    Und beide drehten sich nach rechts, um die Nähe, des Schreibtisches zu verlassen. Die Gestalten blieben zusammen. Sie lösten sich nicht, und als Ester stehen blieb, da umgab sie die Gestalt der Hexe wie ein Double.
    Sie schaute auf einen Schrank. Zumindest sah er so aus, aber es war zum Teil eine Tarnung. Denn genau dort, wo Ester angehalten hatte, befand sich eine Tür, die als solche nicht zu erkennen war. Man musste auf eine bestimmte Stelle drücken, damit die innere Sperre gelöst wurde.
    Ein Klicken war zu hören. Einen Moment später gab die Tür einen geheimen Weg frei. Es war ein schmaler, sehr dunkler Flur.
    Die Helligkeit aus dem Büro versickerte dort, wo sich die unterste Stufe einer Treppe abzeichnete. Sie führte nicht in die Tiefe, sondern nach oben.
    Es war der geheime Weg der Ester Mahony, den sie nur ging, wenn sie gerufen wurde und wenn es wieder mal so weit war.
    Die Abholerin wurde gebraucht, und sie wollte dieser Aufgabe gern nachkommen…
    ***
    Suko und ich standen da, schauten uns an, hoben hin und wieder die Schultern und wussten nicht, was wir sagen sollten. Dass die Carpenters verschwunden waren, damit hatten wir beim besten Willen nicht gerechnet. Aber es war eine Tatsache, und sie hatten auch keine Nachricht für uns hinterlassen.
    Ich ging zwei Schritte zur Seite. »Verstehst du das?«
    »Im Moment nicht.«
    »Ich frage mich, was sie dazu getrieben haben könnte, den Platz hier zu verlassen, und frage mich weiter, ob sie das freiwillig getan haben oder nicht.«
    »Da muss etwas vorgefallen sein«, murmelte Suko.
    Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was es hätte sein können.
    Suko schnippte mit den Fingern, bevor er seine Meinung preisgab. »Es gibt nur zwei Alternativen. Zum einen können sie die Klinik verlassen haben, um wer weiß wohin zu gehen, was für mich nicht zu begreifen ist, und zum anderen besteht die Möglichkeit, dass sie sich noch hier im Haus aufhalten.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Das ist die große Frage, John, die ich dir leider nicht beantworten kann. Oder siehst du noch eine dritte Möglichkeit?«
    »Nein, die sehe ich nicht.«
    »Also konzentrieren wir uns auf die beiden.«
    Ich schaute Suko an. »Wenn sie nicht aus der
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