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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod
Autoren: Dämonenkiller
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lassen wir das. Und wie dankt es mir dieses hundertjährige Jungchen? Er hat sich mit Luguri verbündet. Und den Munantes. Er will Luguri meinen Kopf liefern."
    Ein Gedanke zuckte mir durch den Kopf. Ich entsann mich der Versionen, die ich kurz vor dessen Vernichtung im Hermes-Trismegistos-Tempel erlebt hatte. Der mit besonderen Kräften ausgestattete Tisch des Dreimalgrößten hatte mir als letzte Szene gezeigt, wie sich die Tür eines Bauernschranks öffnete. Auf einem Bord darin hatte ein großes Einmachglas gestanden, mit Olivaros in Spiritus eingelegtem Kopf darin. Von den Visionen, die ich damals sah, hatten sich ein paar schon auf die eine oder andere Weise bewahrheitet. Sollte es jetzt bei Olivaro soweit sein?
    „Er hat also die Seiten gewechselt", sagte ich. „Was verspricht er sich davon?"
    Olivaro lachte bitter.
    „Es ist wohl vielmehr so, daß er sich von mir nichts mehr verspricht", antwortete er. „Ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann Rio nicht mehr verlassen. Eine übermächtige Magie hält mich fest. Dahinter stecken Luguri, Zakum und vielleicht auch noch die Munantes."
    „Du hast es bei der Schwarzen Familie anscheinend mit jedem verdorben", bemerkte Coco. „Weshalb legtest du dich denn mit den Munantes an? Du standest dich doch einmal recht gut mit ihnen." „Der Hauptgrund ist wohl, daß ich von Malkuth stamme. Hermano Munante, das Oberhaupt des Clans, hat aber verschrobene Ansichten über dämonische Stammbäume. Ein Fremder, zudem noch einer von einer andern Welt, ist für ihn unzumutbar. Nach seiner Ansicht verschandele ich die Schwarze Familie, und es ist ein Eklat, daß ich Fürst der Finsternis war. Der arrogante Don Hermano kann es nicht verwinden, daß er mir damals huldigen mußte. Zudem gibt es noch andere Gründe. Dem kranken Löwen will jeder das Fell abziehen."
    „Bist du denn krank, Olivaro?" fragte ich besorgt.
    „Meine Feinde setzen mir mit allen möglichen Zauberkünsten zu. Mir ist, als ob mein Kopf in einem Schraubstock steckte, das Blut mir in den Adern stockte und Schlaganfälle mich heimsuchten. Zudem habe ich stechende Schmerzen, die gewiß vom Voodoo-Zauber herrühren. Ich mache es nicht mehr lange."
    „Wie können wir dir helfen, Olivaro?" fragte ich.
    Coco winkte mich zur Seite.
    „Willst du tatsächlich, daß wir unser Leben riskieren, um Olivaro zu retten?" fragte sie. „Ich finde, er ist reichlich undurchsichtig und er hat sein Schicksal mehrfach verdient. Er hat viel Böses getan." „Ja, aber er hat uns auch geholfen."
    „Wenn es ihm nützte und in seine Pläne paßte, jawohl. Gewiß nicht aus Uneigennützigkeit. Mir wäre wohler, wenn Olivaro nicht mehr lebte."
    „Du magst ihn nicht, ich weiß. Aber wir brauchen ihn vielleicht noch einmal dringend. Ich werde mich jedenfalls für ihn einsetzen. Du kannst neutral bleiben, wenn du willst, oder auch abreisen."
    Coco schaute mich an.
    „Rian, manchmal glaube ich, du bist zu anständig. Eins kann ich dir versichern: Wenn du Olivaro rettest, wirst du es bereuen."
    „Woher willst du das wissen, Coco?"
    „Ich weiß es eben. Nenn es von mir aus eine Eingebung."
    „Weibliche Intuition, was?" fragte ich. „Nur weil du diese Intuition hast, mag ich nicht tatenlos zusehen, wie unsere Feinde Olivaro meucheln. Selbst wenn ich nicht
für
ihn sein wollte, müßte ich doch
gegen
die Schwarze Familie sein. Außerdem hat Olivaro sein Knochengesicht für mich geopfert."
    Coco schlug die Hände zusammen.
    „Das höre ich noch in hundert Jahren, daß er sein Knochengesicht für dich gab. Er hätte sie bloß behalten sollen, die grünliche, leeräugige Janusfratze! Wir wären das verkehrte Stigma auch auf andere Weise losgeworden. Er hat das Knochengesicht nur weggegeben, weil er ohnehin nicht mehr zurück kann nach Malkuth. Er kann jede Menge Scheingesichter bilden. Was soll er also damit? Aber du rechnest es ihm natürlich himmelhoch an und zerfließt fast vor Dankbarkeit!"
    „Wollt ihr mir nun helfen oder nicht?" fragte Olivaro schwach. „Wenn nicht, sagt es nur, dann entferne ich mich sofort wieder. Auch wenn ich am Ende bin, besitze ich doch noch meinen Stolz und ich bettle nicht. Olivaro wird würdig zu sterben wissen, fern von Malkuth und Kether, der Großen Mutter. Sagt mir Bescheid, damit ich mich zurückziehen und die Sterberiten vollziehen kann."
    Die stolzen Worte gaben für mich den Ausschlag. Ich eilte zu Olivaro. Coco folgte, blieb aber betont im Hintergrund.
    Ich faßte Olivaros Rechte.
    „Was soll ich
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