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163 - Der Zauberhelm

163 - Der Zauberhelm

Titel: 163 - Der Zauberhelm
Autoren: A.F.Morland
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daß sich der »Ausflug« in den Dschungel gelohnt hatte. Eine Zeitlang war er ja schon nicht mehr glücklich darüber gewesen, doch nun erholte er sich rasch und dachte an die Zukunft.
    Das Problem, das Gold der Wabaro-Indianer außer Landes zu schaffen, würde sich lösen lassen. Sullivan schmiedete jetzt schon Pläne. Was seine Freunde mit ihrem Anteil machten, war ihm egal, sein Drittel würde er auf jeden Fall zu Geld machen und dazu verwenden, eine Schuhfabrik zu gründen.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Wendell Caulfield den verletzten Freund.
    Kerr zuckte mit den Schultern und schnippte die Zigarettenkippe in den Fluß. Im Urwald schrie ein Tier, es hörte sich an wie ein höhnisches, schadenfrohes Gelächter.
    »Hast du Schmerzen?« wollte Caulfield wissen.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Kerr.
    »Dann hat das Pfeilgift zum Glück nicht gegriffen. Die Verletzung wird wohl zu oberflächlich gewesen sein.«
    »Tja, manchmal braucht man eben mehr Glück als Verstand. Wie geht es deinem Bein?«
    »Ist geschwollen, aber das bringe ich mit kalten Umschlägen wieder in Ordnung.«
    »Wir haben alle zusammen mordsmäßiges Schwein gehabt, was?« meinte Kerr und setzte sich auf.
    »Ich werde deine Wunde desinfizieren.«
    »Später«, erwiderte Kerr. »Laß es noch ein bißchen bluten. Da sieht man wieder, was man von dem, was die Leute so reden, halten kann. Absolut tödlich ist das Gift der Wabaros, heißt es. Der kleinste Kratzer genügt, und man ist verloren. Ich bin der lebende Beweis dafür, daß das eine ganz dicke Lüge ist.«
    »Sei froh.«
    »Das bin ich«, erwiderte Kerr lächelnd. »Wer segnet mit 23 Jahren schon gern das Zeitliche?« Er wollte sich erheben, doch Caulfield riet ihm, sitzenzubleiben.
    »Besser, du ruhst dich aus und bringst dein Blut nicht mehr in Wallung.«
    »Ich bin soweit okay«, versicherte Kerr dem Freund.
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.«
    »Laßt uns bewundern, was wir uns unter den Nagel gerissen haben«, schlug Kerr vor. »Die Wabaros macht es nicht ärmer, uns aber reicher. Leg alles auf das Deck, Wendell, damit wir es bestaunen können.«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte Caulfield.
    »Bitte, Wendell, tu mir den Gefallen. Hier sieht uns keiner. Wenn wir erst wieder unter Menschen sind, müssen wir unsére Beute ohnedies verborgen halten.«
    »Ja«, pflichtete ihm Dean Sullivan bei. »Vincent hat recht. Laß es funkeln, Wendell.«
    »Also gut«, gab Caulfield nach und griff nach dem ersten Rucksack. Da zuckte Vincent Kerr plötzlich heftig zusammen, seine Augen weiteten sich, die Farbe wich aus seinem Gesicht, er preßte die Arme gegen den Leib, sein Mund klaffte auf, und er stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    ***
    Sullivan konnte das Steuer nicht loslassen, weil in diesem Moment mehrere enge Windungen zu passieren waren. »Wendell!« brüllte er. »Hilf ihm! Tu was! So tu doch etwas!«
    Kerr brüllte wie auf der Folter, sprang auf und bohrte sich die Fingernägel ins Gesicht, als wollte er es sich herunterreißen. Wendell Caulfield wußte nicht, wie er dem Freund helfen sollte. Kerr schrie wie von Sinnen. Caulfield griff nach seinen Schultern und versuchte ihn auf die Holzbank niederzudrücken, doch Kerr schüttelte seine Hände mit einer schnellen Drehung ab. Er verdrehte die Augen, und Caulfield vernahm ein leises Knistern und Zischen.
    Weiße Funken tanzten an den Wundrändern!
    Als stünde Vincent Kerr unter Strom!
    Und sein Blut schien zu einer leicht entflammbaren Flüssigkeit geworden zu sein!
    Ein Wahnsinn, den sich Caulfield und Sullivan nicht erklären konnten, spielte sich vor ihren Augen ab. Das Blut fing Feuer, die Flamme zischte grellrot hoch und verschwand in der Wunde.
    Jetzt brannte Kerrs Inneres!
    Wendell Caulfield sah das Feuer hinter Kerrs Augen lodern. »Himmel, er brennt völlig aus, Dean! Wie kann man das verhindern?«
    Kerrs Haut trocknete aus, wurde immer dünner, und wenig später bildeten sich Brandlöcher - wie wenn man die Flamme eines Feuerzeugs an eine Zeitung halten würde. Vor den fassungslosen Freunden stieg Vincent Kerr, von heißer Luft getragen, hoch und schwebte von Bord. Er flog ein Stück über das Wasser, sank dann auf den Fluß hinunter und tauchte zischend ein.
    Caulfield schüttelte unentwegt den Kopf. »Sag, daß das nicht wahr ist, Dean! Sag, daß ich mit offenen Augen einen Alptraum hatte!«
    »Das Pfeilgift der Wabaros ist noch gefährlicher, als man uns gesagt hat«, preßte Sullivan erschüttert
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