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163 - Der Zauberhelm

163 - Der Zauberhelm

Titel: 163 - Der Zauberhelm
Autoren: A.F.Morland
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grauenerregendes Antlitz zu sehen.
    Das war Parembao!
    Der Häuptling und Medizinmann der Wabaros hatte sein Gesicht mit weißen, roten und schwarzen Strichen beschmiert, was ihm ein dämonisches Aussehen verlieh.
    Vincent Kerr zielte auf Parembao, doch ehe er abdrücken konnte, war der Indianer verschwunden. Ohne einen Eingeborenen zu sehen, feuerten die Männer. Sie schossen einfach in die grüne Wand hinein. Ihre Hoffnung, die Indianer mit den Schüssen verscheuchen zu können, erfüllte sich nicht. Wichtiger denn je war es nun, sich auf das Boot zu retten, deshalb blieben sie nicht liegen.
    »Sie werden uns den Weg zum Boot versperren!« prophezeite Dean Sullivan.
    »Dann müssen wir ihn uns eben freischießen!« gab Vincent Kerr zurück.
    »Wenn wir ihnen ihr Eigentum zurückgeben…«, begann Sullivan.
    »Machst du Witze?« fiel ihm Kerr ins Wort.
    »Dann hätten sie keinen Grund mehr, uns nach dem Leben zu trachten«, erklärte Sullivan.
    »Den hätten sie dann immer noch«, widersprach ihm Kerr, »weil wir es nämlich gewagt haben, sie zu bestehlen. An diesem Tatbestand ändert sich nichts mehr. Wir haben uns an ihrem Eigentum vergriffen, und dafür wollen sie uns nun grausam bestrafen - ob wir das Diebesgut nun zurückgeben oder nicht. Außerdem hast du einen der Ihren erschossen, und wer weiß, vielleicht hast du auch ein paar andere erwischt. Nein, Dean, die sind erst zufrieden, wenn wir tot sind.«
    Er feuerte wieder. Zu sparen brauchte er mit der Munition nicht, in seinem Gürtel steckten noch genug Patronen - jedenfalls mehr, als es Wabaros gab.
    Schießend liefen sie flußabwärts. Immer wieder schwirrten ihnen Giftpfeile um die Ohren, und sie hatten großes Glück, davon nicht getroffen zu werden. Als ihr Boot in Sicht kam, stieß Kerr einen Freudenschrei aus, und Wendell Caulfield vergaß sein dick geschwollenes, schmerzendes Bein.
    Sie erreichten das Boot; Sullivan war als erster an Bord, ihm folgten Caulfield und Kerr.
    Als sie ihre Rucksäcke abwarfen, merkten sie erst, wie sehr sie diese behindert hatten. Leicht und frei fühlten sie sich jetzt, und sie waren viel beweglicher.
    »Haltet die roten Schurken auf Distanz!« rief Kerr. »Ich versuche inzwischen den Motor in Gang zu bringen.«
    Ununterbrochen feuerten Sullivan und Caulfield, ohne viel zu zielen. Sie jagten ihre Kugeln einfach in den Urwald hinein, um die Wabaro-Indianer zurückzutreiben. Einmal lud Caulfield hastig nach, einmal Sullivan.
    Der ölige Dieselmotor des alten gemieteten Bootes wollte nicht anspringen. Kerr arbeitete fiebernd, der Schweiß brannte in seinen Augen. »Na komm schon! Komm!« schrie er nervös. »Spring endlich an, du Scheißmotor!« Ein neuer Versuch -und diesmal lief der Motor, starb nicht wieder ab. Kerr gab gefühlvoll Gas, und der Lärm, der aus dem Maschinenraum drang, war Musik in seinen Ohren. Er riß triumphierend die Arme hoch und jubelte: »Ja! Freunde, jetzt haben wir es geschafft! Kappt die Taue! Beeilt euch, mir gefällt es hier nicht mehr! Die Wabaros sind mir zuwenig gastfreundlich!«
    Sullivan und Caulfield durchschlugen die Taue mit ihren Macheten, und Vincent Kerr lachte erleichtert in den Urwald hinein. »Das wär’s dann, Kameraden. Wir sehen uns nicht wieder. Ich würde lügen, wenn ich sagte, daß ich das bedaure… Oh… Verdammt…!«
    Wendell Caulfield fuhr herum und starrte den Freund entsetzt an. Ein Giftpfeil hatte Kerrs Wange gestreift. Er blutete. »Runter, Vincent!« schrie Caulfield und stürzte sich auf ihn. Kerr knallte auf die Planken, und Sullivan robbte zum Steuer. Er manövrierte das Boot zur Flußmitte und ließ es rasch Fahrt aufnehmen.
    Die Wabaros erschienen am Ufer und folgten dem Boot, aber sie waren nicht schnell genug. Die Entfernung zu ihnen wurde immer größer.
    Die Flucht der drei Engländer war gelungen.
    ***
    »Es ist gut, daß die Wunde stark blutet«, bemerkte Wendell Caulfield. »Dadurch wird das Pfeilgift herausgewaschen.«
    »Zum Glück hast du nicht die volle Ladung abbekommen«, bemerkte Sullivan und zündete zwei Zigaretten an, eine für sich und eine für Kerr, der sich auf eine Holzbank gelegt hatte. Er steuerte das Boot durch ein Flußknie, und als er anschließend zurückschaute, waren die Indios nicht mehr zu sehen. Erleichtert atmete Sullivan auf. Angeblich entfernten sich die Wabaros nie sehr weit von ihrem Gebiet. Das bedeutete, daß sie die Verfolgung bald abbrechen und umkehren würden.
    Er dachte an das Gold in den Rucksäcken und fand,
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