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1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

Titel: 1622 - Sie kamen aus der Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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Todd Hayes war zu seinen Lebzeiten Bergsteiger gewesen. Möglicherweise fanden wir in diesem Hobby so etwas wie einen Hintergrund.
    Ich wollte nicht vorgreifen und mir nicht grundlos irgendwelche Wolkenschlösser aufbauen, aber…
    »John, da ist was!«
    Sukos Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Ich wollte ihn fragen, ließ es jedoch sein, weil ich sah, dass sich mein Freund auf der Stelle umgedreht hatte und sich umschaute.
    »Hast du was gesehen?«
    »Nein, aber gehört.«
    »Und was?«
    Er hob die Arme und winkte ab. »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser.«
    »War es hier im Haus?«
    »Nein, ich denke nicht. Eher draußen. Du kannst mich steinigen, aber es kam mir unnormal vor.«
    »Gut, dann lass uns nachsehen.«
    Das brauchten wir nicht, denn das Geräusch wiederholte sich. Wir hörten es sogar deutlicher und sahen plötzlich die Körper von zwei Vögeln vor einem der offenen Fenster flattern.
    Es waren Raben!
    ***
    Also doch. Todd Hayes hatte die Wahrheit gesagt. Es gab diese Tiere, und sie hockten jetzt auf dem, was von der Fensterbank noch übrig geblieben war, denn auch an ihr hatte der Zahn der Zeit genagt.
    Pechschwarze Vögel mit glänzendem Gefieder und gelblichen Augen, die in das Haus starrten und uns unter Kontrolle hielten.
    Sie taten nichts. Sie hockten da und ließen uns nicht aus den Augen. Ich wollte jedoch nicht darauf wetten, dass ihre Starre anhielt. Irgendwann würden sie sich wieder bewegen, aber dann geschah etwas hinter ihnen im Freien.
    Dort hörten wir Geräusche, die wie ein Brausen klangen. Bestimmt waren sie von zahlreichen Schwingen verursacht worden, die zu weiteren Vögeln gehörten.
    Es war nicht leicht für uns, ruhig zu bleiben. Diese beiden Tiere waren nur die Vorhut. Sie sollten auskundschaften, was wir taten.
    Die Geräusche draußen nahmen zu. Es wurden immer mehr dieser schwarzen Vögel. Wir sahen sie auch, als wir über die auf dem Fensterbrett hockenden Raben hinwegschauten.
    Dann plusterten sie sich auf.
    Sie schickten uns Krächzlaute entgegen.
    Es war so etwas wie ein Startsignal für sie, denn einen Augenblick später breiteten sie ihre Schwingen aus und flogen schnurstracks auf uns zu…
    ***
    Harry Stahl hatte dem Drängen seiner rothaarigen Partnerin Dagmar Hansen nachgegeben und sich eine Woche Urlaub genommen. Zwar war das Maiwetter wechselhaft, aber hin und wieder konnten sie doch shoppen oder einfach nur in der herrlichen Umgebung von Wiesbaden spazieren gehen.
    Der Anruf hatte sie am Mittag erreicht, als beide auf dem Balkon saßen und aßen. Nur Harry hatte gesprochen und Dagmar später berichtet, wer da angerufen hatte.
    Jetzt saßen sie weiterhin auf dem Balkon und sprachen über Paula Norton.
    »Was meinst du zu dem Anruf?«, fragte Harry.
    Dagmar Hansen runzelte die Stirn. »Das musst du wissen. Ich kann dazu nichts sagen, denn ich kenne die Frau nicht. Ich war auch nicht auf der Beerdigung ihres Sohnes.«
    Harry spielte mit seiner Kaffeetasse, indem er sie drehte. »Die Frau kenne ich ebenfalls nicht näher. Ich habe mit ihr gesprochen und ihr erklärt, dass sie sich bei Problemen an mich wenden könnte. Dabei dachte ich mehr an eine psychologische Beratung, wenn du verstehst.«
    »Klar.«
    »Und jetzt so etwas.« Harry schüttelte den Kopf.
    Das hätte auch Dagmar gern getan, aber ihre Gedanken drehten sich um den eigentlichen Grund des Anrufs, und sie fragte: »Glaubst du ihr denn?«
    »Das ist das Problem, Dagmar.«
    »Also nicht?«
    Harry trank seine Tasse leer. Dabei schaute er über die Brüstung hinweg in die Landschaft. »Doch, ich glaube ihr, und ich sage dir auch den Grund. Wer kommt schon auf die Idee, so etwas zu erzählen? Du vielleicht?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Und Paula Norton leidet auch nicht an Wahnvorstellungen. Zumindest nicht, als ich sie kennenlernte.«
    »Du hast sie nur kurz gesehen.«
    Dagmar strich durch ihr Haar, das sich kaum bändigen ließ. »Sie kann sich verändert haben. Es kommt darauf an, wie und ob sie den Tod ihres Sohnes verkraftet hat. Michael war ihr einziges Kind. Das habe ich doch richtig behalten - oder?«
    »Hast du, Dagmar.«
    »Eben.«
    Harry Stahl überlegte. »Ich habe mich natürlich gefragt, ob sie sich nicht etwas einbildet. Da kommt ein Vogel und hat eine Nachricht von ihrem toten Sohn. Wer hat sie geschrieben? Er selbst. Oder hat sie es getan, weil sie durcheinander gewesen ist und unbedingt will, dass es ihrem Sohn gut geht?« Harry hob die Schultern. »Allerdings klang ihre Besorgnis
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