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1613 - Blut-Rivale

1613 - Blut-Rivale

Titel: 1613 - Blut-Rivale
Autoren: Jason Dark
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was ich allerdings nicht begriff.
    Warum hatte man das getan?
    Ich drehte mich um, blickte in die Runde und sah auch jetzt keinen Gegner - auch nicht dort, woher der Pfahl geworfen worden war. Wer immer der Werfer auch war, er hatte sich eine gute Stelle ausgesucht, denn dort wuchsen die Büsche so hoch, dass sie ihn bis zum Kopf schützen konnten.
    Ich wusste nicht, was mit dieser Aktion bezweckt werden sollte, aber ich machte das Spiel mit. Und das auf meine Weise, denn ich holte das Kreuz hervor und warf es ebenfalls auf das Grab. Es blieb leicht gekantet liegen, den unteren Balken leicht in den weichen Boden gedrückt und mit dem oberen Teil am Eichenpfahl lehnend.
    Jetzt war ich gespannt und brauchte nicht lange zu warten, bis ich aus Richtung der Büsche ein Geräusch hörte. Es war ein Knacken. Dann ein Zischen, und plötzlich löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit, die mir alles andere als unbekannt war.
    »Hallo, Ethan«, sagte ich. »Wie du siehst, habe ich mein Versprechen gehalten und bin gekommen.«
    Er kam nicht näher. Er wollte wohl etwas sagen und bewegte sich dabei unruhig auf der Stelle, aber er brachte keinen Laut hervor. Dass der Pfahl mit dem Kreuz in Berührung gekommen war, damit hatte er nicht rechnen können, und jetzt wusste er nicht, was er dagegen unternehmen sollte.
    Mir gefiel nicht, dass ich ihn nicht richtig sah. Sein Gesicht hob sich zwar heller von der Umgebung ab, doch mehr sah ich nicht von ihm. Der Körper war in die Dunkelheit getaucht, und das passte mir nicht, weil ich endlich die Wahrheit wissen wollte.
    Seine Unbeweglichkeit wollte ich ausnutzen und griff erneut in eine Tasche.
    Diesmal holte ich einen völlig normalen Gegenstand hervor. Es war die kleine Leuchte, die Hunter nicht sofort sah, weil sie in meiner Hand fast völlig verschwand.
    Es änderte sich, als ich sie einschaltete. Plötzlich strahlte das Licht auf, und ich hatte den hellweißen Arm auf eine bestimmte Stelle gerichtet, die ich auch voll traf.
    Es war Ethan Hunters Gesicht.
    Es hatte sich verändert. Es gab keinen Zweifel mehr, der knallharte Geheimagent war zu einem Vampir geworden, der mich leertrinken wollte…
    ***
    Es war nicht so überraschend für mich, und trotzdem hatte ich mich erschreckt, und das lag an seinem Aussehen, wobei ich das besonders auf sein Gesicht bezog. Es war zwar gleich geblieben, aber es hatte sie trotzdem verändert, und das lag nicht am Licht meiner kleinen Lampe.
    Die Haut schimmerte zwar hell, doch sie hatte einen anderen Farbton angenommen. Sie sah aus, als hätte jemand sie mit grüner Farbe angestrichen. Ich sah auch den Mund, ebenfalls die Augen, die so verdreht waren, dass das Weiße darin schimmerte. Seine bleichen Lippen waren geöffnet und deutlich zu erkennen ragten die Vampirzähne aus dem Oberkiefer.
    Er war bereit für den ersten Biss.
    Ich ging davon aus, dass er einen Plan gehabt hatte. Aber der war durch mich oder vielmehr das Kreuz, das neben Mareks Pfahl auf dem Grab lag, durchkreuzt worden.
    Ich blieb gelassen. Situationen wie diese hatte ich schon oft erlebt. Ich zog nicht mal meine Beretta. Außerdem wusste ich Suko als Rückendeckung.
    Ethan gab mir eine Antwort. Und das tat er auf seine Weise, denn er sagte nichts mehr, sondern riss seinen Mund weit auf, der so zu einem Maul wurde. Jetzt waren seine Vampirzähne noch deutlicher zu sehen.
    Ethan Hunter war bereit, sie in die Haut eines Menschen zu schlagen, um dort eine Ader zu treffen, die ihr Blut in sein weit geöffnetes Maul spritzte.
    Das war es, was er wollte, aber ich hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und fing damit an, ihn zu verhöhnen, um ihn zu einem Angriff zu provozieren.
    »Du bist zu mir gekommen und hast dir den Pfahl geholt. Da liegt er vor dir. Willst du ihn nicht nehmen? Ich will ihn nicht mehr, ich schenke ihn dir.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du willst nicht?«
    Ein Vampir atmet nicht. Das war auch bei ihm der Fall. Trotzdem kam mir seine Reaktion wie ein scharfer Atemzug vor, der sich einige Male wiederholte.
    Ich musste nicht groß raten, was ihn quälte. Er traute sich nicht, den Pfahl an sich zu nehmen. Denn dann hätte er das Kreuz berühren müssen, und das hätte sein Ende bedeutet, bevor er überhaupt das Blut eines Menschen getrunken hätte.
    Weg wollte er auch nicht. Er wartete sicherlich auf einen Fehler meinerseits oder hoffte darauf, von demjenigen Hilfe zu bekommen, der ihn zum Blutsauger gemacht hatte.
    Ich kannte Mallmann besser als er. Der
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