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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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gefährlichste Augenblick war gekommen. Wenn der Satellit genügend an Geschwindigkeit verloren hatte, standen die Chancen gut. Wenn nicht, war alles vorbei; das große Experiment würde mißglückt sein und Jurko Andropow müßte verbrennen. Jumascheff konnte sich nicht erklären, warum er eigentlich hinsehen wollte. Er nahm eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an.
    In der offenen Tür des Komputerraumes erschien Dvinski. »Bis jetzt ist alles gut gegangen, Feodor«, rief Dvinski. »Er tritt jetzt in die Atmosphäre ein, und wir haben kein Anzeichen für übergroße Hitze.«
    »Danke!«rief Jumascheff. Er drehte sich um und ging auf einen Helikopter zu, der mit angelassenem Motor auf ihn wartete.
    Jurko war noch bewußtlos, als sie ihn aus dem Satelliten zogen. Er hatte die Betäubungsspritze gewählt. In dem Helikopter, der ihn zurück zu dem Versuchsgelände brachte, kam er zu sich. Jumascheff war bei ihm.
    »Feodor!« Jurko streckte die Hand aus. Lächelnd ergriff Jumascheff sie. Währenddessen betrachtete er den Mann auf der Liege prüfend. Er schien schwach, aber die Augen waren hell – sehr hell und glänzend. In ihnen lag kein Anzeichen von Wahnsinn. Jumascheff erkannte das genau, und er fühlte sich erleichtert.
    »Feodor«, sagte Jurko wieder, seine Stimme klang leise, aber dringend. »Hör zu! Es ist etwas passiert. Ich habe die Sterne angeschaut. Ich begann zu verstehen. Hörst du mir zu?«
    »Ja, aber ich meine, du solltest jetzt nicht sprechen.«
    »Ich muß sprechen. Ich … es läßt sich sehr schwer erklären. Ich begann gerade zu verstehen und zu sehen, Feodor. Ich … ich sah eine Einheit.« Jurko schloß die Augen. Er schwitzte. Jumascheff runzelte die Stirn. »Es ist alles eine Einheit«, fuhr Jurko fort. »Es ist ein Leben, Feodor. Alles paßt ineinander. Alles ist aufeinander abgestimmt. Alle Teile arbeiten zusammen. Das habe ich gesehen, Feodor. Ganz klar. Es besteht gar kein Zweifel, nicht der geringste. Spreche ich einigermaßen vernünftig?«
    »Ja, Jurko.«
    »Und ich verstehe jetzt viele Dinge, über die ich mir vorher nie Gedanken gemacht hatte. Ich verstehe, daß weder Zeit noch Entfernung ihre richtige Bedeutung haben – nicht in unserer Vorstellung. Hast du je darüber nachgedacht?«
    »Nein, Jurko«, sagte Jumascheff. »Möchtest du dich nicht lieber entspannen? Es wäre besser, wenn du jetzt ein wenig schliefest.«
    »Bitte«, flehte Jurkos Stimme.
    »Bitte, hör mir zu, Feodor. Jedes Ding hat seine eigene Zeit – kannst du das verstehen? Alles hat seine eigene Zeit und seinen eigenen Raum. Für ein Elektron ist der Atomkern entfernt; für uns ist die Sonne entfernt. Verstehst du, was ich meine? Kannst du die Wichtigkeit erkennen?«
    »Nein«, antwortete Jumascheff sanft. »Für alles gibt es eine Zeit, Jurko. Du siehst die Sterne, und ich sehe einen Mann, der durch ein phantastisches Experiment erschöpft ist. Aber, da du mir nicht gehorchen willst, werde ich dir jetzt eine Injektion geben.«
    »Feodor!« rief Jurko. »Feodor, versuch es doch! Bitte, versuch zu verstehen. Hör zu! Ich habe das Universum gesehen, Feodor – als ein Ganzes, als eine vollkommene Einheit. Es ist ein Wesen – ein lebendes Wesen! Alles ist geordnet. Alles hat seinen Platz. Wir haben unseren Platz. Verstehst du denn nicht? Ich habe alles gesehen, Feodor, alles! Ich begann zu verstehen, wofür wir, die Menschheit, existieren. Deshalb habe ich gebeten, nicht heruntergeholt zu werden …«
    Die Nadel glitt in das Fleisch. Jumascheff zog sie aus Jurkos Arm und zog die Zudecke hoch. »So«, sagte er sanft. »Jetzt wirst du schlafen, Jurko. Das ist besser für dich.«
    Jurko erwiderte nichts. Er wandte den Kopf von seinem Freund ab und schloß die Augen.
     
    Es war Morgen. Jurko saß aufrecht im Bett. Die Luft im Zimmer wurde durch einen Ventilator gereinigt, es war angenehm kühl – das Zimmer eines Helden, eines Helden der Sowjetunion. Durch das Fenster konnte er über die endlose, von der Sonne ausgedörrte Turmani-Wüste blicken. Er liebte diesen Anblick mehr als den der Instrumente in dem Satelliten. Über seinen Knien lag ein Tablett. Er aß weichgekochte Eier.
    Jumascheff trat ein. »Zdrasvutje, Jurko.«
    »Zdrasvutje, Feodor.«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gut, ich habe zwölf Stunden lang geschlafen.« Jurko lächelte.
    Jumascheff setzte sich. »Nun«, sagte er, »dann kann ich mir vorstellen, daß du gern alles erzählen möchtest. Beginn ganz von vorn.«
    Jurko runzelte die Stirn und
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