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1592 - Der Ilt und der Tod

Titel: 1592 - Der Ilt und der Tod
Autoren: Unbekannt
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präzisieren?"
    „Nun", begann der Ara langsam. „Es ist leider eine Tatsache, daß die vorliegenden medizinischen Daten über Mausbiber schon mehr als tausend Jahre alt und nicht vollständig sind. Das Problem ist eben, daß nur von diesem einen Mausbiber Daten erfaßt wurden. Da Gucky jedoch nie ernsthaft krank war, haben auch die Medo-Roboter der Raumschiffe kaum medizinische Informationen von ihm, und falls sie je welche gehabt haben sollten, so haben sie diese nicht nach Tahun weitergegeben."
    „Mit anderen Worten", unterbrach Rhodan ihn, „weißt du so gut wie nichts über Ilts."
    „Das ist etwas überspitzt formuliert", stellte der Ara fest, „zeigt das Problem aber in etwa auf."
    Er blickte Rhodan mit roten Albinoaugen an. „Ihr wißt also nicht, was ihr tun müßt, um Gucky zu helfen", sagte der Terraner. „Es ist ein schwieriges Problem", räumte Verscor ein. „Solange Gucky einen Zellschwingungsaktivator hatte, regulierten sich seine biologischen Systeme sozusagen von selbst. Wenn er krank zu werden drohte, sorgte der Aktivator dafür, daß die Krankheit nicht zum Ausbruch kam. In Behandlung war der Ilt höchstens einmal, wenn er äußerliche Verletzungen davongetragen hatte. Dafür benötigten die Medo-Roboter aber keine besonderen medizinischen Kenntnisse. Jetzt sieht es anders aus. Das Gehirn des Mausbibers ist betroffen, aber wir hatten nie die Gelegenheit, das Gehirn eines Ilts zu untersuchen. Wir fangen erst jetzt damit an, und wir müssen äußerst behutsam vorgehen, damit wir keine irreparablen Schäden anrichten. Doch damit nicht genug, der Zustand seines Gehirns hat natürlich auch Einfluß auf die Funktion der verschiedenen Organe seines Körpers."
    „Willst du damit sagen, daß Herz, Nieren, Leber und andere Organe nicht mehr einwandfrei arbeiten?"
    Der Ara blickte ihn lange an, bevor er antwortete. Es schien, als falle es ihm schwer, Rhodan die Wahrheit zu eröffnen. „Es liegt eine Stoffwechselstörung vor", eröffnete er dem Terraner dann und ließ im Raum stehen, was sich daraus ergeben konnte.
    Der Begriff Stoffwechselstörung war so allgemein und nichts sagend, daß Rhodan damit kaum etwas anfangen konnte. Immerhin erfaßte er, daß die Aras im Grenzbereich ihrer Fähigkeiten und ihres Wissens arbeiteten. Stoffwechselstörungen konnte es schon im Mundbereich bei der Nahrungsaufnahme geben, wenn durch den Speichel keine Vorverdauung stattfand, sie konnten sich aber auch auf die Atmung beziehen, wenn die Lungen die Fähigkeit verloren hatten, Sauerstoff aus der Atemluft zu gewinnen, beschrieben den zerebralen Energieaustausch, und sie reichten bis in den Mikro-Bereich hinein, wenn der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Zellen seines Körpers gestört war. Die Aras verfügten über das umfassendste Wissen aller galaktischer Mediziner.
    Sie hatten darüber hinaus medizinische Geräte für Analyse, Diagnostik und Therapie zur Verfügung, die alles in den Schatten stellten, was es sonst noch in der Galaxis gab. Doch das alles nützte wenig, wenn die Mediziner nicht wußten, was der Normalzustand bei einem Mausbiber war. Sie konnten einen Bio-Status erstellen, bei dem der kleinste Vorgang im Körper des Ilts erfaßt und bewertet wurde, doch das Resultat konnten sie nur mit den Werten von Wesen vergleichen, die möglicherweise über eine ähnliche Biologie verfügten, nicht aber mit Werten, die von gesunden Ilts stammten. Somit konnten sie nur Wahrscheinlichkeitswerte erreichen, nicht aber exakt erfassen, in welchem Bereich welche Werte von der iltschen Normalität abwichen. „Darüber hinaus sind bei Gucky und bei Sato Ambush nun auch die gleichen Symptome zu beobachten wie bei den Nakken", fügte der Ara seinen Ausführungen hinzu und zeigte damit auf, daß sein Ärzteteam und er sich in einem großen Dilemma befanden. Nun rächte sich, daß in den vergangenen Jahrtausenden nie jemand daran gedacht hatte, Gucky nach Tahun zu schicken, um ihn hier vorsorglich untersuchen und seine Bio-Daten erfassen zu lassen. Das Versäumnis konnte sich nun bitter rächen.
    Verscor erläuterte, daß sich die gleichen Befunde ergeben hätten, die Sato Ambush seinerzeit bei Balinors Leiche entdeckt hatte. Der Ara sagte, es sei dieselbe 5-D-Strahlung, die auch die 240 eingelieferten Nakken emittierten. Er habe festgestellt, daß mit dem geistigen Verfall auch die Physis der Nakken in Mitleidenschaft gezogen werde, und er gab ihnen höchstens noch drei Wochen, bis sie das Schicksal Balinors
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