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1588 - Die falsche Kette

Titel: 1588 - Die falsche Kette
Autoren: Unbekannt
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reicht fürs erste. Wann werden wir Lingora erreichen?"
    Amdan Cutrer hatte offensichtlich eine andere Reaktion erwartet. „Wir sind bereits da", sagte er enttäuscht. „Erkundige dich danach, ob Aramus Shaenor und Balasar Imkord sich auf Lingora aufhalten!" befahl Dorina Vaccer. „Und laß einen Gleiter ausrüsten und startklar machen!"
    „Soll ich dich begleiten?" fragte Amdan Cutrer, aber er stellte diese Frage nur aus reinem Pflichtbewußtsein. „Nein", erwiderte die Friedensstifterin. „Du bleibst in der SINIDO. Du mußt bis zu meiner Rückkehr meinen Platz einnehmen."
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, stellte aber keine Fragen, sondern ging, um zu tun, was sie ihm aufgetragen hatte.
    Dorina Vaccer nutzte die ihr noch verbleibende Frist, um sich ein paar Informationen zum Themenkomplex Zonai zu beschaffen.
    Als sie zum Hangar kam, stand Amdan Cutrer neben dem Schott und wartete auf sie. Als sie ihn so sah, wurde ihr klar, daß er etwas im Schilde führte.
    Sie fragte sich, warum er nicht schon eher darauf gekommen war, sich gegen seine Meisterin aufzulehnen. Aber dann kam ihr zum Bewußtsein, daß sie lange Zeit hindurch keinerlei Widerstand geduldet hatte.
    Bei dem Gedanken daran, auf welche Art und Weise sie Cappla Desden nach Hause geschickt hatte, wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken.
    Amdan Cutrer wußte nichts von Dorina Vaccers Schuldgefühlen. Er hatte nur eines im Sinn: Seine Meisterin loszuwerden. Sie fragte sich, was er wohl vorhaben mochte.
    Aber was es auch war, er würde seine Pläne noch ein wenig hinausschieben müssen. „Aramus Shaenor und Balasar Imkord sind hier auf Lingora", berichtete er.
    Sie musterte ihn nachdenklich. Dann warf sie einen Blick in die Runde. Niemand war in der Nähe. „Nimm dich zusammen", sagte sie zu ihrem Meisterschüler. „Dir steht die Verachtung ein bißchen zu deutlich ins Gesicht geschrieben."
    „Tut mir leid, aber das kann ich nicht ändern!" erwiderte Amdan Cutrer trotzig. „Und mir tut es leid, daß ich so viel Zeit darauf verschwendet habe, dich auszubilden!" konterte Dorina Vaccer scharf.
    Amdan Cutrer starrte sie erschrocken an und verriet seiner Meisterin dabei mehr, als sie hätte wissen dürfen, wenn sich nicht inzwischen einiges geändert hätte.
    Den Rest konnte sie sich zusammenreimen. „Was hast du vor?" fragte sie. „Willst du die SINIDO stehlen? Zu den Galaktikern fliegen? Sie um Beistand bitten?"
    Er antwortete nicht, aber das war auch gar nicht mehr nötig. „Es ist durchaus möglich, daß wir diesen Weg gehen müssen", sagte Dorina Vaccer nachdenklich. „Aber uns bleiben noch ein paar Tage Zeit, und diese Frist sollten wir nutzen."
    „Ich kann nicht länger warten!" erwiderte Amdan Cutrer heftig. „Trotzdem wirst du stillhalten!"
    Er starrte sie schweigend an. Ihr wurde plötzlich klar, daß er über das Stadium hinausgewachsen war, in dem sie ihm Befehle hatte erteilen können. Die Zeit des Gehorchens war für ihn vorbei. „Nur noch ein paar Tage", sagte sie langsam. „Das ist alles, worum ich dich bitte. Ich muß ein paar Nachforschungen anstellen. Zu diesem Zweck muß ich für einige Tage von der Bildfläche verschwinden. Ich hätte es vorgezogen, dir nichts davon zu sagen, denn wenn du nichts wüßtest, könntest du auch nichts verraten.
    Aber vielleicht ist es sogar besser so. Ich weiß nicht, ob ich das, was ich mir vorgenommen habe, schaffen kann, bevor Aramus Shaenor und Balasar Imkord mißtrauisch werden. Wenn sie mich sprechen wollen, bevor ich wieder hier bin, mußt du sie hinhalten. Es ist wichtig, daß sie keinen Verdacht schöpfen."
    „Ich werde es versuchen", versprach Amdan Cutrer unsicher. „Was soll ich ihnen sagen?"
    „Daß ich mich in meine Kabine zurückgezogen habe und nicht gestört werden will."
    „Und wenn sie mir das nicht länger abnehmen wollen?"
    „Dann gestehst du ihnen ein, daß du nicht weißt, wo ich mich aufhalte. Ich habe die SINIDO unterwegs mit einem der Beiboote verlassen, ohne dir eine nähere Erklärung zu geben. Sorge dafür, daß einige meiner Schüler diese Geschichte kennen - aber nur zwei oder drei von ihnen, nicht mehr. Es muß glaubhaft wirken."
    Eines der Beiboote fehlte tatsächlich: Ein Schüler der Friedensstifterin war damit in einer dringenden Mission unterwegs.
    Dorina Vaccer stieg in den Gleiter.
    Amdan Cutrer beobachtete sie. Er war voller Zweifel.
    Als sie startete, gab er sich einen Ruck. „Paß auf dich auf!" rief er ihr nach.
     
    *
     
    Der
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