Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hölle. So ist es seit alters her gewesen, und so wird es auch immer bleiben.«
    »Neinnn…«
    Der kurze Schrei. Dann streckte er Jane Collins beide Hände entgegen, um das Kreuz abzuwehren.
    Sein Fehler!
    Es kam zwangsläufig zu der Berührung, und durch seinen Körper ging ein harter Schlag. Er bäumte sich auf, und dann raste etwas aus ihm hervor, das wie ein Lichtstreifen aussah und an seinem vorderen Ende eine Fratze bildete.
    Der kalte gelbe Streifen, der seine Seele ersetzt hatte, sah nicht so intensiv aus wie bei Julia Marin im dunkleren Zimmer. Aber er war vorhanden und raste in die Höhe, wo er verging.
    Eine Seele kehrte nicht mehr in den Körper es Amokschützen zurück. Und so war es ihn auch nicht möglich, noch länger am Leben zu bleiben. Er verlor sein Leben genau dort, wo er lag.
    Kein Schrei mehr, kein Fluch oder eine Verwünschung. Er lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht mehr. Wir hatten das Gefühl, auf eine Puppe zu schauen.
    Jane gab mir das Kreuz zurück. Sie sagte dabei kein Wort. Die Lippen hielt sie zusammengepresst.
    »Es ist schon okay, John«, meinte sie nach einer ganzen Weile. »Erst Julia, jetzt er. Mit wie vielen Feinden müssen wir noch rechnen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Tja, so ist das.« Dann schaute sie hoch zur Brücke. Von unserem Standort aus sahen wir nur einen kleinen Ausschnitt, aber die Lichter auf den Dächern der Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr drehten sich noch immer.
    Noch waren wir nicht aufgefallen, und so sollte es auch bleiben. So lange wie möglich mussten wir den Kampf allein durchziehen. Ein Kontakt mit den Behörden hätte uns nur Zeit gekostet.
    »Ich denke, dass wir von hier verschwinden sollten«, schlug Jane vor. »Noch hat uns niemand entdeckt.«
    »Okay.«
    Natürlich gingen wir nicht den gleichen Weg zurück. Nicht weit von den letzten abgestellten Fahrzeugen entfernt gab es einen nicht asphaltierten Weg, der in die Höhe auf das normale Straßenniveau führte.
    Den Amokschützen ließen wir liegen. Er würde der Polizei ein Rätsel sein. Um die Auflösung wollten wir uns später kümmern. Jetzt war es wichtig, dass wir Alex Nicolic fanden und nicht mehr seine Opfer…
    ***
    Diese Seite der Stadt hieß Kleinbasel. Auch hier gab es zahlreiche Gassen und enge Straßen, auch kleine Geschäftsstraßen, durch die Straßenbahnen fuhren und wo Menschen ihre täglichen Einkäufe tätigten.
    Es war nicht die Gegend, die unbedingt von Touristen geschätzt wurde, weil es hier nicht viel zu besichtigen gab, abgesehen von der Gegend direkt am Rhein, die ein Treffpunkt für Jugendliche war, die sich auf den Treppen verlustierten.
    Das hatten wir hinter uns gelassen. In einer schmalen Straße, die aussah wie ein krummer Schlauch, hatten wir ein kleines Lokal entdeckt. Vor dem alten Haus standen zwei runde Bistrotische, deren Stühle nicht besetzt waren.
    Wir nahmen Platz und hofften, zunächst mal in Sicherheit zu sein. Es war möglich, dass wir trotz allem aufgefallen waren. Deshalb hatten wir nicht unbedingt in der Nähe des Geschehens bleiben wollen.
    Selbst hier war das Heulen der Sirenen noch schwach zu hören und hinterließ auf unseren Gesichtern einen leichten Schauer.
    Durch die schmale Türöffnung trat der Wirt, der eine schwarze Hüftschürze umgebunden hatte. Er hatte rote Haare und lange Koteletten.
    »Was darf ich Ihnen bringen?«
    Wir hatten Durst und bestellten Wasser. Jane wollte noch einen Kaffee trinken. Es war ihr anzusehen, dass sie sich allmählich entspannte. Sie konnte sogar schon wieder lächeln.
    »Und«, fragte ich.
    »Es wird schon wieder.« Jane lehnte sich gegen den Metallrücken des Stuhls und fuhr sich durch ihre Haare. »Uns sind gewissermaßen die Hände gebunden. Wenn etwas geschieht, muss es von einer anderen Partei ausgehen, und da gibt es nur einen.«
    Ich wusste, dass sie damit den Serben meinte und fragte: »Kannst du denn mit ihm Kontakt aufnehmen?«
    »Nein.«
    Unsere Bestellung wurde gebracht. Jane zahlte sofort. Wir tranken, dann fragte ich nach einer Handynummer des Mannes.
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Und wie hast du dann Kontakt mit ihm aufnehmen können?«, wollte ich wissen. »In London, zum Beispiel?«
    Jane winkte ab. »Du wirst lachen. Das lief nicht über mich. Es waren andere Stellen, weit höhere, die sich darum gekümmert haben. Ich war da außen vor. Man hat mich nur als Botin benutzt oder als eine Übermittlerin. Dass es so enden würde, hätte ich nie gedacht. Nicolic ist erst hier zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher