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1584 - Agent an drei Fronten

Titel: 1584 - Agent an drei Fronten
Autoren: Unbekannt
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Fulgen erkundigte sich hier nach dem Industrieboß Wedenka, aber der schien für die ehemaligen ARKOFKämpfer keine Bedeutung zu haben.
    Logisch war das schon, denn er war stets nur im Deflektorfeld und als Kotminak aufgetreten.
    Für den Agenten wurde immer deutlicher, wie raffiniert Aramus Shaenor sein Vorhaben aufgezogen hatte. Er hatte eine einzelne Person auf jeder Seite an sich gebunden und entsprechend beeinflußt. Wie sich die Hetzparolen bis in die untersten Bevölkerungsschichten hatten durchsetzen können, war rätselhaft. Vieles deutete aber darauf hin, daß Aramvs Shaenor auch die wichtigsten TV- und \Holo-Sender nachhaltig beeinflußt hatte.
    Bei der Nachauswertung der Ge- schehnisse hatte sich beispielsweise gezeigt, daß die Reporterteams bereits zum Platz vor dem JS-Krankenhaus bestellt worden waren, bevor der Friedensstifter dort mit seinem Raumschiff erschienen war. „Wo steckt Kotminak?" wandte er sich schließlich an eine kleine Diskussionsgruppe aus Arkoniden und Aras.
    Gelächter schlug ihm entgegen. „Den gibt es nicht mehr", meinte einer der Arkoniden. „Und das ist gut so. Er war es, der unsere Seelen vergiftet hat."
    „Fragt ihr euch nicht", bohrte Yart Fulgen weiter, „wer sich hinter dem Deflektorfeld versteckt hat?"
    „Die Leiche wurde gefunden", meinte ein anderer Arkonide. „Kotminak hat sich selbst gerichtet. Woher der alte Arkonide kam, der uns aufgehetzt hat, werden wir wohl nie erfahren. Er wurde aber eindeutig als Kotminak identifiziert, denn er trug die Ausrüstung des Deflektorfelds an seinem Körper."
    Yart Fulgen hatte genug gehört. Wenn die Leiche Wedenkas gefunden worden wäre, hätten die Arkoniden anders reagiert.
    Das Gehörte ließ eher den Schluß zu, daß entweder Wedenka die Geschichte eingefädelt hatte oder aber Aramus Shaenor selbst. „Es wird schwierig, den Industriellen zu finden", flüsterte Fulgen dem Semi-Androiden zu. „Das glaube ich nicht", antwortete Egenverro. „Dort kommt er in Begleitung seines Sohnes Yakor."
    Tatsächlich steuerte Wedenka auf Yart Fulgen zu. Yakor winkte freundlich, als er sah, daß sich die beiden treffen würden, und nahm einen anderen Weg. Der Plophoser war froh, daß Wedenka noch am Leben war. „Kann ich dich unter vier Augen sprechen?" fragte der Industrielle.
    Yart Fulgen gab Egenverro ein Zeichen, und der setzte sich ab. Gleichzeitig schaltete er unbemerkt einen Kleinsender ein, so daß der Semi-Androide hören konnte, was gesprochen wurde. „Wir sind unter vier Augen, Kotminak." Der Agent sah das verblüffte Gesicht des alten Arkoniden. „Du scheinst ein wichtiger Mann zu sein, Rensor", antwortete Wedenka. „Und ein besonders intelligenter. Kotminak ist tot.
    Er hat sich erschossen."
    „Du kannst mich nicht bluffen",,erklärte Fulgen ruhig. „Ich weiß, daß du in dem Deflektorfeld als Kotminak aufgetreten bist. Und du allein hast die Arkoniden zum Krieg gegen die Aras getrieben."
    Wedenka sagte eine Weile nichts. Dann nickte er kurz. „Es ist egal, was du glaubst oder weißt."
    „Ich weiß auch", sagte der Plophoser, „daß du für deine Taten nicht verantwortlich bist. Du wurdest beeinflußt und mißbraucht."
    „Du kennst den obersten Logenbruder?" staunte Wedenka. „Niemand weiß etwas von ihm - außer mir. Er kennt dich aber auch, denn er hat von mir verlangt, daß wir beide ihn gemeinsam aufsuchen."
    Jetzt war die Verblüffung auf der Seite Yart Fulgens. Er zeigte das aber nicht. Und doch jubelte er innerlich. Das Ziel war jetzt ganz nah. „Dann laß uns zu ihm gehen", schlug er vor. „Komm!" Wedenka deutete in die Richtung, in der seine Zentrale mit dem geheimen Transmitterraum lag.
    Yart Fulgens Gedanken überschlugen sich. Daß Wedenka für Aramus Shaenor ein Risiko darstellte, wußte er längst. Wenn der Linguide nun Wedenka und ihn zu sich holte, so konnte das nur eins bedeuten: Seine Maske war durchschaut worden. Er konnte sich auch denken, wie das geschehen war, denn er hatte nach dem Empfang des Behälters mit dem Gift nichts mehr unternommen, um Surjanaks Auftrag zu erfüllen.
    Was nun geschehen würde, war auch vorhersehbar. Aramus Shaenor mußte Wedenka beseitigen, denn er stellte eine übersehbare Gefahr dar. Er wußte, wer der Drahtzieher hinter den Kulissen gewesen war.
    Und Yart Fulgen? Der hatte das miese Spiel des Linguiden durchschaut und den ursprünglichen Plan vereitelt. Auch er wußte zuviel. Und auch er mußte von der Bildfläche verschwinden.
    Der ehemalige Syntronstatistiker
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