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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister
Autoren: Jason Dark
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hatten die beiden vor zwei Nächsten einen Vorgang beobachtet, von dem mir Harry genau berichtete, bevor er eine Pause einlegte und darauf wartete, dass ich meinen Senf dazu gab.
    »Hast du alles genau verstanden?«
    »Habe ich.«
    »Und was hältst du von der Sache?«
    Ich überlegte einen Moment. »Das kann ich dir nicht sagen. Das ist mehr deine Sache.«
    »Wieso?«
    »Bist du denn davon überzeugt, dass alles so abgelaufen ist, wie man dir erzählt hat?«
    »Das bin ich. Ich kenne den ehemaligen Kollegen zwar nicht besonders gut, doch ich habe ihn als einen Menschen erlebt, der keinen unnötigen Wirbel macht. Was er gesehen hat, das hat er gesehen, und es hat ihn und seine Frau erschüttert.«
    »Wo steckst du jetzt?«
    »In einer herrlichen Gegend nicht weit von Freiburg entfernt. Dort befindet sich diese Senioren-Residenz. Sie steht für sich und relativ einsam. Ich habe mich in einem kleinen Hotel einquartiert und warte dort erst mal ab.«
    »Dann hast du einen offiziellen Auftrag erhalten? Oder bist du als Privatmann dort?«
    »Nein, im dienstlichen Auftrag.«
    »Und die Sache brennt?«
    »Sie ist zumindest heiß. Ich halte auch Kontakt mit dem ehemaligen Kollegen. Von ihm habe ich erfahren, dass dieser Angestellte mit dem Namen Boris verschwunden ist.«
    »Das allerdings lässt tief blicken.«
    »Meine ich auch.«
    Als Harry Stahl eine Pause einlegte, wusste ich, dass er auf meine Antwort wartete, die ich ihm auch gab.
    »Im Moment habe ich hier eine Pause. Ich werde mit meinem Chef reden und gebe dir Bescheid.«
    »Das ist super. Wenn alles stimmt, was ich gehört habe, kann es schlimm ausgehen. Ein Biss - und die Folgen sind unabsehbar.«
    »Das musst du mir nicht sagen.«
    »Wenn dein Entschluss feststeht, telefonieren wir noch mal und regeln die Einzelheiten.«
    »Wird gemacht, Harry.«
    »Okay, John, ich freue mich.«
    Ob wir eine große Freude erleben würden, wollte ich mal dahingestellt sein lassen.
    Wie bestellt betrat Sir James unser Büro. Er nickte uns zu und sagte: »Sie haben schon telefoniert, hörte ich?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Harry Stahl hat um Hilfe gebeten.«
    Sir James hob seine Augenbrauen. »Das hört sich nach einer Reise über den Kanal an.«
    »Richtig.«
    »Und worum geht es?«
    »Um Vampire.«
    Sir James war jetzt ganz Ohr. Leider konnte ich ihm nicht viel sagen, aber er wusste selbst, dass ein Mann wie Harry Stahl kein Spinner war. Wenn es um Vampire ging, klingelten auch bei ihm die Alarmglocken.
    »Sie sind für die Reise, nicht wahr?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Gut, dann fliegen Sie.« Sir James wandte sich an Suko. »Und Sie wollte ich bitten, dass Sie mit den Kollegen mal wieder ein Kampftraining durchziehen. Sie brauchen etwas Nachhilfe in Karate, Kung Fu und dergleichen.«
    Suko konnte nicht mal lächeln, als er fragte: »Und wann soll das stattfinden, Sir?«
    »Ich hatte an den heutigen Nachmittag gedacht.«
    Suko nickte ergeben. Ich hütete mich davor, zu grinsen. Das hätte er als schadenfroh einstufen können. Aber er sah meinem Gesicht an, dass ich nicht eben traurig war.
    »Sag besser nichts, John!«
    »Warum nicht? Jeder bekommt das, was er verdient. So ist es nun mal im Leben.«
    »Fast hätte ich gelacht…«
    ***
    Das Frühstück konnte in der Senioren-Residenz in einem hellen freundlichen Raum mit großen Fenstern eingenommen werden, durch die die Bewohner einen Blick auf die Berge des Schwarzwalds hatten. Aber es wurde auch ins Zimmer gebracht, und dafür hatten sich die Quirins entschieden.
    Manchmal bereiteten sie sich das Frühstück selbst, aber nicht an diesem Tag.
    Ihr Verhalten hatte sich verändert. Der normale Alltag hatte einen Schatten bekommen, der unsichtbar über ihnen lag und den auch nur sie spürten.
    Seit dieser Nacht war alles anders geworden. Walter war froh gewesen, dass der ehemalige Kollege Harry Stahl ihn nicht für verrückt erklärt hatte. Er hatte sich am Telefon alles angehört und ihnen erklärt, dass er Konsequenzen daraus ziehen würde.
    Er war sogar schon eingetroffen und hatte in einem kleinen Hotel in der Nähe Quartier bezogen. Das hatte er ihnen kurz telefonisch mitgeteilt, nachdem er eingetroffen war.
    An diesem Morgen saßen sie in der Küche und ließen die frische Luft durch das geöffnete Fenster in den Raum wehen. Endlich roch es nach Frühling, auch wenn es in der vergangenen Nacht noch geschneit hatte und der Schnee in den höheren Regionen liegen geblieben war. Hier in der Umgebung war er gleich wieder
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