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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie
Autoren: Jason Dark
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noch etwas Kindliches an sich, aber ihr Alter hatte sie mit achtzehn angegeben.
    Das passte.
    Junge Frauen, nicht abgebrüht, aber dem Leben zugewandt und dabei sehr neugierig. Mehr brauchte er nicht. Neugierde und sehr willig sein. Er liebte diesen Spaß, und durch sein Wohnmobil war Eric Garner sehr flexibel.
    Den Motor hatte er abgestellt.
    Auch jetzt fiel der Regen in Bindfäden auf die Erde nieder. Vom Dach her klangen die Platzgeräusche der fallenden Tropfen an seine Ohren.
    Was andere Menschen nervös gemacht hätte, das sorgte bei ihm für Beruhigung.
    Hinzu kam der Ort. Ein einsam gelegener Platz, nur Insidern bekannt. Hier wurde man nicht gestört, denn wer hier parkte, der hatte immer die gleichen Absichten.
    Garner schaute auf die Uhr. Es waren noch einige Minuten Zeit.
    Er ging davon aus, dass seine neue Internet-Bekanntschaft pünktlich war. Sie wollte es schließlich ebenso wie er. Ihr Bild hatte er ausgedruckt. Es lag neben ihm auf dem Beifahrersitz.
    Wirklich ein Kindergesicht mit halblangen, sorgfältig gekämmten und gescheitelten dunklen Haaren. Ein wenig pausbäckig, mit einer kleinen Nase, großen Augen und einem Kussmund.
    Dem Gesicht nach zu urteilen war sie sicher nicht eben schlank. Genau das Richtige für ihn. Er mochte die jungen Frauen, deren Figuren man als pummelig bezeichnen konnte, denn sie waren - das hatte die Erfahrung ihm gezeigt - sehr gelehrig.
    Garner erhob sich von seinem Sitz und ging durch die Lücke zwischen den Sitzen nach hinten, wo er den Wagen nach seinen eigenen Vorstellungen umgebaut hatte.
    Es gab eigentlich nur ein Bett. Es stand dort fest und ließ sich nicht hochklappen.
    Einen Tisch gab es auch. Auf einen Kühlschrank hatte er auch nicht verzichten wollen, aber das war schon alles, denn eine kleine Kochnische, wie sie in einem Wohnwagen üblich war, gab es nicht. Die hatte er ausgebaut, um sein Fahrzeug für seine Zwecke zu präparieren.
    Die Fenster hatte er von innen verhängt. Um nach draußen zu schauen, musste er die Vorhänge zur Seite schieben.
    Das tat er bei einem Fenster. Es lag günstig, denn so konnte er den Platz überblicken, der von hohem Buschwerk umrahmt wurde, das im Regen wie eine graue Mauer wirkte.
    Es war niemand zu sehen.
    Der Regen rann weiterhin aus den tiefen Wolken. Ein anderes Fahrzeug stand nicht in der Nähe. Er war allein, und er rechnete damit, dass bei diesem Wetter auch niemand mehr hier auftauchen würde.
    Garner trat wieder vom Fenster weg und stellte sich vor den Spiegel, den er an der Tür gegenüberliegenden Seite des Wohnmobils angebracht hatte. Er gab einen Teil des Betts wieder. Man konnte sich im Spiegel beobachten, wenn man sich auf der Lustwiese tummelte.
    Ja, genau das würde an diesem Abend passieren.
    Er freute sich, sah sich selbst im Spiegel an und stellte fest, dass er für seine fünfzig Jahre noch ganz gut aussah. Die Falten hielten sich in Grenzen, die Haut zeigte eine Solariumbräune, und das graue Haar hatte er dunkel gefärbt. Andere in seinem Alter sahen nicht so gut aus. Sie hatten auch nie etwas für sich getan. Das war bei ihm anders.
    In seiner Umgebung war es still. Aus dem Kühlschrank holte er eine Flasche Wodka. Er nahm einen kräftigen Schluck, stellte die Flasche wieder weg und dachte daran, dass der Wodka keine Fahne verursachte.
    Jetzt musste nur noch Nathalie kommen, und die Sache würde anrollen.
    Es war bereits über der Zeit. Eric ärgerte sich nicht darüber. Wer mit dem Auto kam, der konnte nie sagen, dass er genau zum vereinbarten Zeitpunkt eintraf, denn der Verkehr bot immer wieder Überraschungen.
    Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Es hatte sich angehört, als wäre ein Wagen auf den Parkplatz gefahren.
    Als er erneut aus dem Fenster schaute, sah er den Kleinwagen, der über den Parkplatz gelenkt und in einem rechten Winkel zu seinem Wohnmobil geparkt wurde.
    Eric Garner lächelte.
    Sie war also da!
    Sekunden später öffnete sich die Fahrertür und eine Gestalt schob sich ins Freie. Es war eine Frau, die einen langen Mantel trug und zum Schutz gegen den Regen eine Kapuze über den Kopf gestreift hatte. In der rechten Hand hielt sie die Griffe eines Leinenbeutels fest.
    Zwei Schritte trat sie von ihrem Wagen weg, dann hielt sie an. Ihr Blick galt dem Wohnmobil. Für einen Moment sah es so aus, als würde sie zögern und sich wieder umdrehen wollen, dann gab sie sich einen Ruck und ging auf das Wohnmobil zu.
    Da es noch immer regnete, war die Sicht entsprechend schlecht. Garner
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