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1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
Autoren: Unbekannt
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hätten kommen dürfen."
    „Doxaplastid", sagte Atlan. „Du hast Enderoa das Gift eingeflößt, damit du ihn leichter davon überzeugen könntest, daß die Schande deiner Familie auch ihn betraf?"
    „Ich kenne den Namen der Droge nicht", antwortete Pantero. „Ich habe meine Beziehungen, und die Händler, die ich gut bezahle, liefern mir, was ich brauche, ohne nach Einzelheiten zu fragen oder langatmige Erklärungen abzugeben. Enderoa schien das, was er aus der Chronik erfahren hatte, auf die leichte Schulter zu nehmen. So schlimm wäre das mit der nationalen Schande doch wohl nicht, meinte er. Das konnte ich ihm nicht durchgehen lassen."
    „Warum mußtest du ihn umbringen?"
    „Was hätte ich sonst tun sollen? Ihn für den Rest seines Lebens mit ... wie heißt die Substanz?"
    „Doxaplastid."
    „... mit Doxaplastid behandeln? Mit Hilfe der Droge gelang es mir, ihm klarzumachen, daß die Schande in der Tat ernst zu nehmen sei. Daß sie nicht nur auf der Familie der Tereomin, sondern auf dem ganzen arkonidischen Volk laste. Er nahm diese Überzeugung an. Er brachte sie auch andern gegenüber zum Ausdruck."
    „Ich weiß", sagte Atlan. „Mir gegenüber zum Beispiel. Auch zu Theta von Ariga sprach er davon."
    „Als ich ihn soweit gebracht hatte, mußte ich zuschlagen", erklärte Pantero kalt, ohne jegliche Gefühlsregung. „Er war gestern Abend bei mir, um mir sein Leid zu klagen. Ich hatte mich vorbereitet. Unter dem Vorwand, ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen, gab ich ihm eine Droge, die nach Ablauf von zwei oder drei Stunden seine Atmung lahmen würde."
    „Pneumakolysin", bestätigte Atlan. „Mag sein, daß sie so heißt", sagte Pantero von Tereomin. „Ich bin kein Spezialist, nur ein Anwender."
    Atlan musterte sein Gegenüber. Sein Blick war ohne Freundlichkeit. Es waren Kreaturen wie Pantero von Tereomin, die meinten, das Gesetz in die eigene Hand nehmen zu können, und nicht begriffen, daß sie durch ihre Verhaltensweise die Zivilisation wieder um einen Schritt zurückversetzten. „Nachdem du mir gegenüber so erfreulich offen gewesen bist", sagte er nicht ohne Sarkasmus, „wird es dir nicht schwerfallen, den Behörden gegenüber dieselbe Aufrichtigkeit an den Tag zu legen."
    „Ein Tereomin begeht Fehler", antwortete Pantero stolz, „aber er steht auch dafür ein."
    „Ja, ich weiß." Hohn schwang in der Stimme des großen Arkoniden. „Wie Haemon von Tereomin zum Beispiel, der seinen Vater lieber sterben ließ, als daß er Mediker hinzugerufen hätte, und die Sache danach noch vorzüglich zu vertuschen wußte."
     
    EPILOG
     
    Es war spät am Abend. Atlan hatte aus dem Simu-Video, das Theta von Ariga für ihn hergestellt hatte, einen Auszug anfertigen lassen. Er stand in der Mitte des großen Wohnraums, als der Holokubus aufleuchtete und ihm das Bild zeigte, mit dem sich seine Gedanken den ganzen Tag über beschäftigt hatten.
    Das Symbol, mit dem der Fremde, der zu Haemon von Tereomin gesprochen hatte, sich ausweisen wollte: Zwei goldene Galaxien auf dunklem Hintergrund! Das Wahrzeichen der Meister der Insel! Aus der Darstellung war hervorgegangen, daß der Fremde das Arkonidische zwar mit schwerem Akzent, aber doch so gesprochen hatte, als wären seine Sprechwerkzeuge denen eines Arkoniden ähnlich.
    Tefroder!
    Was hatten sie vor knapp elftausend Jahren in der Milchstraße zu suchen? Gab es damals schon einen Invasionsplan der Meister der Insel? Man würde mehr darüber erfahren, wenn es jemals gelang, die Daten wieder auszugraben, die der Bordcomputer der MERIBAN damals aufgezeichnet hatte, als Haemon von Tereomin von der RIUNAN aus sich zum letztenmal meldete.
    Wichtiger noch: Die arkonidische Mumie, die auf dem Grund des ausgetrockneten Meeres auf Viron gefunden worden war! Handelte es sich um Barishon von Amharu oder um eines der Mitglieder seiner Mannschaft? Der Hinweis auf Viron war eindeutig. Viron war der vierte Planet einer veränderlichen, kühlen Riesensonne, die heute den Namen Nashaan trug.
    Ebenso eindeutig war die Identifizierung des Systems, das Haemon von Tereomin auf seinen eigenen Namen getauft hatte. Die Sonne Haemon war jener Stern, den die Linguiden Teshaar nannten. Und der Planet Haemon Ihieß heute Lingora. Die beiden übrigen Planeten des Systems hatte Haemon auf ihren naturgegebenen Umlaufbahnen belassen müssen. Und die Legende, daß Lingora früher sechs Monde besessen habe, fand hier ebenfalls ihre logische Erklärung. Der sechste Mond war unter dem Einfluß
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