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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris
Autoren: Unbekannt
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durchquerte das Innenschott und verankerte sich mit den Magnetsohlen auf dem Boden.
    In diesem Augenblick startete die UURD-AY-NAAM. Das Muschelschiff mit seinen fünfhundert Metern Durchmesser raste nach oben, katapultierte sich gegen das Sperrnetz und blieb hängen. Obwohl die manipulierenden Projektoren sich einfach abgeschaltet hatten, reichte es nicht aus, um in den Raum zu entkommen. Die Ordnungshüter arbeiteten an ihrer Wiederherstellung.
    Ein Schlag erschütterte das Schiff, ein zweiter folgte. „Was ist los?" Idinyphe stöhnte. Sie wäre gestürzt, hatte der Anzug sie nicht aufrecht gehalten. „Was geht vor?"
    „Pao-Si-Lam läßt schießen. Die Bordgeschütze versuchen, das Sperrnetz zu durchdringen und ein paar der Projektoren auszuschalten."
    „Er soll durchstarten, alle Energie auf die Schirme und den Antrieb legen!"
    Der Truillauer hörte mit und gab ein helles Fiepen von sich. „Wir versuchen es bereits, Idinyphe! Wir tun al ..."
    Mehr hörte sie nicht. Ihre Ohren verschlossen sich, sehen konnte sie sowieso nichts mehr.
    Es ging los, es begann. Sie hatte es gewußt und konnte nichts dagegen tun, „Ich muß raus!" stöhnte sie.
    Speichel sammelte sich in ihrer Kehle und ließ sie sich verschlucken. Sie hustete krampfhaft und würgte. In ihrem Nakken entstand ein Juckreiz wie von nervösen Beschwerden. „Laß mich aussteigen, SERUN!"
    „Nein. Wir befinden uns in einer gefahrlichen Phase des Durchbruchs, Ich öffne mich nicht!" entgegnete der Pikosyn. „Ich verwandle mich. Ich brauche Luft!" schrie sie.
    Eine nicht einmal vom SERUN absorbierbare Kraft stauchte sie zusammen. Wieder stöhnte sie auf.
    Zentnerlasten lagen auf ihr und trieben ihr die Rippen in das Fleisch. Sie wartete auf den Schmerz, doch er blieb aus. Fassungslos verfolgte sie, wie sich in ihrem Gehirn ein winziger Lichtfleck bildete und sie von innen heraus blendete. Und sie hörte eine Stimme aus dem Nichts, die ihre eigene Stimme war. „Nakk Idinyphe!" hämmerte sie ihr ohne Unterlaß ein. „Nakk Idinyphe, Nakk Idinyphe!"
    Ihr Bewußtsein stieß einen Hilferuf aus. Sie wurde wahnsinnig, verlor die Kontrolle über sich.
    War es das endgültige Anzeichen? Lag es in der Sache an sich, daß sie die Verwandlung nicht mit ihrem Bewußtsein miterlebte? Konnte sie sich hinterher überhaupt an das erinnern, was sie einmal gewesen war?
    Lang und anhaltend klang ihr Schrei im Helm des SERUNS auf. Der Anzug schaltete die Übertragung nach außen ab und verhinderte so, daß die Truillauer Näheres über ihren Zustand erfuhren. „Du brauchst dringend ärztliche Betreuung!" meldete der Pikosyn. „Ich werde veranlassen, daß man dich wieder zurück an die Oberfläche bringt."
    „Wir sind noch an der Oberfläche", ächzte sie unter Aufbietung aller ihrer Kräfte. „Nicht mehr. Das Muschelschiff hat das Sperrnetz durchstoßen und gewinnt den freien Raum.
    Achtung, ich fange soeben Funksprüche auf, daß drei terranische Schiffe in einem Orbit um Vaar fliegen.
    Eines davon ist die ODIN!"
    „Perry!" schrie Idinyphe. „Nein!"
    „Dein Vater ist allein deinetwegen gekommen!"
    „Weg, nur schnell weg!" keuchte sie. „Er darf mich nicht zu Gesicht bekommen. Er soll nicht Zeuge des Vorgangs sein. Er ist ein Normalwesen aus dem vierdimensionalen Raum!"
    „Er ist dein Vater und macht sich Sorgen um dich! Außerdem befindest du dich in einem Irrtum.
    Du machst keine körperlichen Veränderungen durch. Du bist nach wie vor ein Mensch!"
    Die Worte des syntronischen Mikrocomputers trafen sie mehr als alle Schmerzen, die sie in den vergangenen Minuten beeinträchtigt hatten. Schlagartig befiel sie die Ernüchterung, und sie kauerte sich am Boden zusammen und begann zu schluchzen. Ihr Verstand arbeitete übergangslos klar und deutlich.
    Du machst dir etwas vor! erkannte sie. Du bist nach wie vor Idinyphe in ihrer wahren Gestalt.
    Dein Weg führt nach Truillau, nicht nach Anansar!
    Sie richtete sich auf und setzte sich in Richtung Schiffsmitte in Bewegung. Der Pikosyn schaltete das Funkgerät wieder ein, und sie vernahm die Stimme Pao-Si-Lams. „... es geschafft. Wir danken dir, Idinyphe. Du warst uns eine wertvolle Hilfe!"
    „Schon gut, ich komme!"
    Wenig später betrat sie die Zentrale des Muschelschiffs und sah sich um. Achtzehn Truillauer waren es, achtzehn von ursprünglich dreiunddreißig, Trau-Ke-Vot eingerechnet. Sie klappte endlich den Helm zurück und richtete ihre Augen auf den Bildschirm. Vaar und die übrigen Planeten wichen langsam
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