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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm
Autoren: Unbekannt
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    Es war doch offensichtlich, daß einige Leute dabei waren, ihr eigenes Süppchen zu kochen.
    Was geht mich das an? dachte sie und gab sich gleich selbst die Antwort: Gar nichts! Wenn Rea-Nam-G’or ein Geheimnis daraus machen wollte, durfte sie sich nicht darüber wundern, wenn sie aus dem Wust von Informationen selbst das heraussortieren mußte, was sie zu brauchen glaubte. „Du weißt nicht zufällig, wie tief die Familie T’ho in diese Machenschaften verstrickt ist?" fragte die Protektorin. „Sie kontrolliert das ihr zustehende Drittel aller Geschäfte", erwiderte Giu-Nal-H’ay mit heimlichem Vergnügen - die Familien G’or und T’ho waren eng miteinander verwandt. „Ihre Domäne ist das Glücksspiel."
    „Allmählich verstehe ich, warum der kartanische Zweig der Familie sich jede erdenkliche Mühe gibt, Ang-Oeban nach Möglichkeit niemals zu erwähnen!" murmelte Rea-Nam-G’or erschüttert.
    Giu-Nal-H’ay ging lächelnd davon.
    Sie war kam drei Schritte von der Hauptschleuse entfernt, als sie auch schon alle lästigen Gedanken an Rea-Nam-G’or, die Hohen Frauen und deren Geheimniskrämerei beiseite schob.
    Sie befand sich auf Ang-Oeban.
    Was wollte sie mehr?
    Drei Terraner - Ernst Ellert, Alaska Saedelaere und Testare - warteten bereits auf sie.
    Giu-Nal-H’ay erfuhr erst viel später, daß Testare gar kein Terraner war, aber das hätte sie in diesem Augenblick auch gar nicht interessiert.
    Es war der Planet Ang-Deban, der sie völlig in seinen Bann zog.
    Sie fand es bedauerlich, daß sie diesen Augenblick der Heimkehr nicht ungestört genießen konnte. Sie wäre viel lieber mit sich und ihren Erinnerungen allein gewesen.
    Aber das war leider nicht möglich.
    Zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen, versuchte sie sich selbst zu trösten. Und vielleicht bleibe ich ja auch hier!
    Aber das waren Wunschträume. „Dort drüben können wir einen Gleiter mieten", sagte sie zu den drei Fremden. „Wir haben eigene Fahrzeuge", bemerkte Testare ablehnend. „Das kommt uns mit Sicherheit billiger."
    „Im Gegenteil", erwiderte Giu-Nal-H’ay. „Die Landegebühr gilt jeweils nur für eine Transporteinheit. Wenn ihr ein eigenes Fahrzeug ausschleust, müßt ihr doppelt zahlen."
    „Das reicht", sagte Ernst Ellert erschüttert. „Soviel zur Geschäftsmoral der Bewohner von Ang-Deban. Weitere Kommentare können wir uns vermutlich sparen. Schlimmer kann es nicht mehr kommen."
    Alaska Saedelaere sagte gar nichts. Er schien sowieso ein sehr schweigsamer Typ zu sein.
    Giu-Nal-H’ay war das nur recht. Sie hörte ohnehin nur mit halbem Ohr hin. Der Rest ihrer Sinne war hinreichend damit beschäftigt, diese Welt wahrzunehmen.
    Wie in Trance lotste sie die drei Fremden durch das Gewühl, verfrachtete sie in einen Gleiter, stellte das Ziel ein - Daban-Tia auf der anderen, nördlichen Seite der Insel Tatan-Pan - und lehnte sich dankbar zurück, um den Flug zu genießen.
    Für die anderen war es sicher ein sehr zweifelhafter Genuß, denn Ang-Deban war eine kalte, karge Welt.
    Obwohl die Insel Tatan-Pan am Äquator lag, war auch hier die Kälte spürbar.
    Große Teile von Tatan-Pan waren bewaldet. Die Bewohner von Ang-Deban bezeichneten diese Wälder gerne als „Dschungel". Wer darunter tropischüberschäumende Vegetation verstand, der war gewiß enttäuscht.
    Die Dschungel von Tatan-Pan waren Regenwälder - kühl, nebelverhangen, triefend naß. Aus meterdicken Moospolstern ragten niedrige Bäume, von deren knorrigen Ästen lange Flechtenbärte herabhingen.
    Zylinderförmige Gewächse mit dicken Stämmen, rundherum mit schmalen, grasartigen Blättern bedeckt, reckten riesige Blütentürme in den grauen Dunst.
    Grau, Grün und Blau in vielen Schattierungen, ein wenig Gelb und Rotbraun - allzu farbenprächtig war dieser Wald nicht.
    Er wirkte fremd und melancholisch.
    Aber Giu-Nal-H’ay liebte ihn.
    Sie liebte auch das Meer, das sie überfliegen mußten, um nach Daban-Tia auf der anderen Seite der Bucht zu gelangen. Obwohl es ein frostiges Gewässer war, mit Eisbergen und Packeis darin.
    Und vor allem liebte sie den Himmel über dem Meer: Die im Sturm dahinjagenden Wolken, die schräg auf die eisigen Fluten herabstechenden Sonnenstrahlen.
    Wo die Wolken aufrissen, da war dieser Himmel türkisfarben und so klar wie Glas.
    Nur Daban-Tia - diese Stadt mochte sie nicht.
    Daban-Tia war laut und überlaufen, voll von Touristen, Abenteurern und Glücksuchern.
    Blendend helle Leuchtreklamen überstrahlten am Tage die
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