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1513 - Gier nach Templerblut

1513 - Gier nach Templerblut

Titel: 1513 - Gier nach Templerblut
Autoren: Jason Dark
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zusammensitzen, um uns über Wein zu unterhalten, möchte ich Sie bitten, mich nun zu Ihrem Schützling zu führen.«
    »Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen. Ich befürchte nur, dass er na ja…«
    »Was befürchten Sie?«
    »Dass er schläft.«
    »Oh, wie ist das möglich?«
    »Ich habe ihm dazu geraten. Er war völlig aufgelöst, als er zu mir kam.«
    »Haben Sie ihm eine Tablette gegeben?«
    Der Pfarrer senkte den Kopf. »Ich kann es nicht ableugnen, Monsieur de Salier.«
    »Dann werden wir ihn wecken. Das muss sein. Es ist immerhin besser, wenn wir es tun als die Polizei, die sicherlich bald bei Ihnen auftauchen wird, um Fragen zu stellen.«
    »Woher sollte sie denn wissen, dass sich der Mann hier bei mir befindet?«
    »Es kann immer Zeugen geben, die etwas beobachtet haben. Davon müssen Sie ausgehen.«
    Der Geistliche verdrehte die Augen. »Meinen Sie nicht, dass das zu weit hergeholt ist?«
    »Nein!« Die Antwort klang endgültig, und das hatte auch seinen Grund.
    Hätte Fernand eine Schlaftablette bekommen, hätte er kaum anrufen können, wenn er sie nicht erst anschließend geschluckt hätte, woran der Templer nicht glaubte. Er dachte mehr daran, dass der Pf arrer durch das Gespräch Zeit schinden wollte.
    »Können wir?«
    Laroche warf einen Blick auf das Fenster, als wollte er das Wetter draußen kontrollieren. »Ja, wir können.«
    »Gut.«
    Wieder ging Laroche vor bis zu einer schmalen Tür. Regale rahmten sie rechts und links ein.
    »Was liegt dahinter?«
    »Mein Schlafzimmer. Ich hielt es für besser, dass er dort wartet.«
    »Das ist Ihr Bier.«
    Der Geistliche öffnete die Tür, und erneut musste sich Godwin ducken, um das Zimmer betreten zu können. Er gelangte in einen Raum, der dunkel war. Selbst in dem aus dem Wohnzimmer einfallenden Licht war das Bett nur schwer auszumachen, aber Godwin sah schon, dass sich dort eine Gestalt abzeichnete.
    Schlief Fernand doch?
    »Gibt es hier kein Licht?«
    »Warten Sie einen Augenblick.«
    Hinter sich hörte Godwin ein leises Klicken. Dann wurde es - nein, es wurde nicht richtig hell. Was eine Lampe an der linken Wand als Schein abgab, verdiente den Namen Totenlicht. So schwach war es, aber immerhin besser als gar kein Licht.
    Auch hier fiel Godwin der Geruch auf. Es roch einfach anders, als man es bei einem Schlafzimmer erwartete. Mehr nach Erde, vielleicht auch muffig und nach Feuchtigkeit.
    Es war unwichtig, für Godwin zählte der Mann auf dem Bett, und als er ihn mit einem ersten Blick betrachtete, da wusste er, dass der Pfarrer nicht gelogen hatte.
    Der Mann war Fernand Bullet, der ehemalige Templer.
    Fernand hatte sich in den letzten Jahren so gut wie nicht verändert. Sein Gesicht war gut zu sehen. Flach lag er auf dem Rücken, hielt auch die Augen geschlossen und schien tatsächlich zu schlafen.
    »Zufrieden?«, fragte der Pfarrer.
    Godwin schüttelte den Kopf. »Nicht ganz, denn ich hätte gern mit ihm geredet.«
    »Wecken Sie ihn. Sprechen Sie ihn an.«
    »Genau das hatte ich vor.« Godwin lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. Irgendetwas stimmte trotz des perfekten Bildes hier nicht.
    Er konnte den Grund nicht nennen und musste sich allein auf sein Gefühl verlassen.
    Er trat an das Bett heran, umfasste die linke Schulter des Liegenden und rüttelte daran.
    »He, Fernand, wach auf. Ich bin es. Du hast mich doch angerufen. Jetzt bin ich gekommen.«
    Ja, er wurde wach. Godwin hörte das leise Stöhnen, aber der Mann hielt die Augen noch geschlossen.
    Er rüttelte den Körper erneut.
    Das half.
    Ohne Übergang öffnete der Mann die Augen.
    Godwin lächelte. Er wollte es seinem früheren Templerbruder so leicht wie möglich machen und flüsterte: »He, Fernand, ich bin es. Erkennst du mich nicht? Du hast mich doch angerufen…«
    In den Augen entstand Bewegung. So etwas wie ein Wechsel des Ausdrucks. Dem Templer rann plötzlich ein Schauer über den Rücken, weil er den Ausdruck nicht richtig deuten konnte. Nichts wies darauf hin, dass sich Fernand Bullet freute, denn in den Augen las er eine gewisse Gier.
    »He, alter Freund. Ich bin jetzt bei dir. Du hast mich angerufen, erinnerst du dich?«
    Gehört worden war er. Jetzt drehte Fernand den Kopf ein wenig nach rechts, um dem neben ihm am Bett stehenden Besucher direkt in die Augen blicken zu können.
    Nein!, schoss es Godwin durch den Kopf. Das ist nicht mehr der alte Fernand Bullet, wie ich ihn kenne!
    Das Knurren, das aus der Kehle des auf dem Bett liegenden Mannes drang, war nicht zu
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